Kaufkraft in der Slowakei bleibt mehr als doppelt so hoch wie in Österreich – Der starke
Euro macht Reisen in die USA noch attraktiver – In der Eurozone "nichts Neues"
Wien (statistik austria) - Wer nach dem langen Winter Pläne für den Sommerurlaub schmiedet
und dabei auch die Brieftasche nicht allzu sehr belasten will, dem gibt die Statistik Austria mit einer Übersicht
über die Kaufkraft des „österreichischen“ Euro in beliebten Reisezielen der Österreicher nützliche
Tipps für die Wahl ihrer Auslands-Destination.
Urlaub in den neuen EU-Ländern macht sich bezahlt - bis zu doppelt so hohe Kaufkraft
Bei unseren neuen EU-Nachbarn bekommt man für sein Euro-Budget (z.B. 100 Euro) durchwegs über
60% mehr an Gütern und Dienstleistungen als in Österreich, in der Slowakei beträgt die Kaufkraft
für einen vergleichbaren Warenkorb sogar mehr als das Doppelte. Unter den meistbesuchten Auslandsdestinationen
der Österreicher weisen lediglich die Türkei und das immer beliebtere Reiseziel Kroatien ein ähnlich
vorteilhaftes Preisniveau auf. Aufgrund des starken Euro sind auch Reisen in die USA oder Japan im Jahresabstand
preisgünstiger geworden. Auch wenn die traditionellen südeuropäischen Urlaubsländer Griechenland
und Spanien gegenüber Österreich immer noch billiger sind, fällt hier der Abstand nicht mehr so
deutlich aus. Weder einen deutlichen Kaufkraftgewinn, noch einen spürbaren Kaufkraftverlust kann man bei Reisen
in die Euro-Länder Italien, die Niederlande und Belgien erwarten.
Dies sind die Ergebnisse von internationalen Preisvergleichen, wie sie von der Statistik Austria regelmäßig
im Rahmen eines breit angelegten internationalen Vergleichsprogramms auf Basis von Kaufkraftparitäten (KKP)
in Zusammenarbeit mit EUROSTAT und der OECD durchführt werden. Durch eine Gewichtung dieser Preisinformationen
nach einer typisch „touristischen“ Ausgabenstruktur konnten Preisniveaus ermittelt werden, die angeben, wie teuer
bzw. billig ein bestimmtes Land im Vergleich zu Österreich ist.
Inflationsrate: Einfluss auf das Preisniveau innerhalb der Eurozone
Innerhalb der Eurozone, wo ein Wechselkurseffekt aufgrund der Währungsunion keinen Einfluss mehr nehmen kann,
kam es im Vergleich zum Vorjahr praktisch zu keinen Veränderungen. Wenn überhaupt, dann fielen diese
Niveauunterschiede marginal aus, jedoch zeigen alle in dieselbe Richtung: Österreicher im Ausland erhalten
etwas mehr für ihren „österreichischen“ Euro als im Vorjahr. Dies kann auf die im Jahresabstand höhere
österreichische Inflationsrate zurückgeführt werden. Unter den beobachteten Urlaubsländern
weisen diesbezüglich im Jahresabstand nur Kroatien, Mexiko und die Türkei einen höheren Preisauftrieb
auf.
Weiterhin starker Euro macht Urlaub außerhalb der Eurozone billiger
In jenen Ländern, wo der Euro kein offizielles Zahlungsmittel ist, spielt 2005 die Entwicklung der Wechselkurse
eine weitaus bedeutendere Rolle als die nationalen Inflationsraten. So sind Reisen in die USA im Vergleich zu den
Vorjahresergebnissen (April 2004) noch preisgünstiger geworden (7%), auch Japan schließt sich aufgrund
des schwachen Yen-Kurses diesem Trend an (14%), absolut gesehen ist das „Land der untergehenden Sonne“ mit einem
Kaufkraftniveau von 88 jedoch immer noch eines der „teuersten“ im Länderset. Umgekehrt ist Polen mit einem
Kaufkraftgewinn von 63% immer noch preislich sehr attraktiv, jedoch hat der Zloty (PLN) gegenüber dem Euro
stärker angezogen, was zu einem signifikanten Rückgang des Preisvorteils führte (14%). Für
die Türkei schließlich, die immer wieder mit sehr hohen Inflationsraten Schlagzeilen macht, konnte das
Nachgeben der Neuen Türkischen Lira (TRY) gegenüber dem Euro den starken Preisauftrieb mehr als ausgleichen.
Ergebnis: 6% „Verbilligung“ gegenüber Österreich.
Vor Urlaubsantritt zu beachten
Neben der Berücksichtigung der aktuellen Wechselkurse bei Urlaubsantritt ist weiters zu beachten,
dass die hier präsentierten Ergebnisse für den Durchschnitt des jeweiligen Landes gelten. In flächenmäßig
größeren Staaten bzw. Ländern mit starken Preisdifferenzen innerhalb einzelner Regionen kann sich
das Preisniveau an einem spezifischen Urlaubsort dementsprechend anders darstellen, als im Landesdurchschnitt.
Kaufkraftparitäten (KKP) sind in ihrer einfachsten Form Preisrelationen für vergleichbare Güter
und Dienstleistungen in verschiedenen Ländern (z.B. Preis für 1 l Mineralwasser in Österreich in
Euro / Preis für 1 l Mineralwasser in Mexiko in Mexikanischen Pesos). Die KKP stammen aus Erhebungen im Rahmen
eines internationalen Vergleichsprogramms (European Comparison Programme) unter der Ägide EUROSTATs und der
OECD, die Informationen über etwa 4.500 Konsumentenpreise pro Land liefern. Für die Berechnung des „tourismus-relevanten“
Preisniveaus wurde eine spezielle Gewichtung der einzelnen Ausgabenkategorien vorgenommen, die sich an einer Konsumstruktur
von Urlaubern bei Auslandsaufenthalten orientiert. |