Heinisch-Hosek zu : Dramatisch
schlechtes Abschneiden bei Chancengleichheit erfordert Sofortmaßnahmen-Paket
Utl.: Heinisch-Hosek fordert 5-Punkte-Programm =
Wien (sk) - Das dramatisch schlechte Abschneiden Österreichs in punkto Chancengleichheit (28. Stelle
bei 58 Staaten) in einer aktuellen Studie des World Economic Forums (WEF) erfordere sofortige Maßnahmen,
betonte SPÖ-Frauen- und Gleichbehandlungssprecherin Gabriele Heinisch-Hosek am Dienstag (17. 05.) gegenüber
dem SPÖ-Pressedienst. Als besonders schlecht wurde die Umsetzung des Prinzips "gleicher Lohn für
gleiche Arbeit" bewertet (42. Stelle), sowie der Zugang der Frauen zur Bildung (38. Stelle). "Hier sind
nun alle Regierungsmitglieder massiv gefordert, allen voran Kanzler Schüssel, Arbeitsminister Bartenstein,
Frauenministerin Rauch-Kallat und Bildungsministerin Gehrer", betonte Heinisch-Hosek und forderte ein "Sofortmaßnahmen-Paket"
bestehend aus 100 Mio. Euro für Wiedereinstiegsmaßnahmen, Arbeitsstiftungen, Weiterbildungsberatung
während der Karenz, Kinderbetreuungseinrichtungen und besserer sozialer Absicherung prekärer Beschäftigungsverhältnisse.
Keinesfalls vergessen dürfe man, "dass das miserable Abschneiden Österreichs in puncto Chancengleichheit,
das unser Land bei den 24 EU-Mitgliedstaaten (Zypern fehlt) auf Platz 21 verweist, nicht aus heiterem Himmel kommt",
sagte Heinisch-Hosek. "Politik und Maßnahmen der Bundesregierung haben massiv dazu beigetragen."
Heinisch-Hosek nennt in diesem Zusammenhang den Unwillen der Regierung, Mittel für den Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen
zur Verfügung zu stellen: "Frauen haben selbst dann keine Chance einen Arbeitsplatz anzunehmen, wenn
es ihn gäbe." Der mangelnde Kündigungsschutz beim Kinderbetreuungsgeld in Verbindung mit dem Anreiz
zu langer Berufsunterbrechung sei hier ebenso zu nennen, wie die komplizierte und schlecht handhabbare Zuverdienstregelung.
Diese verhindere Väterkarenz ebenso wie den frühen Wiedereinstieg der Mütter in das Berufsleben.
Der Trend zu atypischen Beschäftigungsformen ohne entsprechende soziale und arbeitsrechtliche Absicherung
verschärfe die Situation zusätzlich.
"Hier tut ein Sofortprogramm not. Eines der reichsten Länder der Welt sollte es sich leisten können,
nicht auf ein Niveau abzurutschen, das unter dem der Schwellenländer liegt." Heinisch-Hosek betonte,
dass Österreich nach der WEF-Studie mit dem Rang 42 bei der Lohngleichheit bereits jetzt hinter dem Großteil
der Schwellenländer angelangt ist. Mit einem 5-Punkte-Programm fordert Heinisch-Hosek erstens eine "Sofortspritze"
von 100 Mio. Euro für Wiedereinstiegsmaßnahmen. Zweitens sollen Frauen, die beispielsweise von Betriebsschließungen
betroffen sind oder gekündigt wurden, sowie Wiedereinsteigerinnen mit Arbeitsstiftungen, die Möglichkeit
erhalten, eine qualifizierte Ausbildung zu machen, um ihre beruflichen Chancen zu verbessern. Drittens soll bereits
während der Karenz die Möglichkeit zu qualifizierter Weiterbildungsberatung angeboten werden. Viertens
ist der Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen zu forcieren. "Die Regierung hat sich in diesem Bereich bisher
lediglich mit der Abschaffung der Kindergartenmilliarde und dem Wegreden des Bedarfs hervorgetan", erinnerte
Heinisch-Hosek. Schließlich sei es dringend erforderlich, die bessere sozialrechtliche Absicherung atypischer
Beschäftigungsverhältnisse voranzutreiben, so die SPÖ-Frauensprecherin, die abschließend betonte:
"Diese Studie ist eine schrille Alarmsirene in Richtung Regierung. Ich hoffe, sie hört diesmal und fühlt
sich angesprochen." |