Vereinigung der Automobilimporteure: Pkw-Verkehr nachweislich nur Teilverursacher der Feinstaubkonzentrationen
Wien (iv) - Der Pkw-Verkehr sei nachweislich nur ein Teilverursacher der Feinstaub- konzentrationen,
war die Kernaussage bei einer Podiumsdiskussion, die von der Vereinigung der Automobilimporteure in der Industriellenvereingung
veranstaltet wurde. "Wir haben als Automobilindustrie bereits einen wesentlichen Beitrag zur Senkung der Feinstaubemissionen
geleistet und werden das auch in Zukunft im Rahmen unserer Möglichkeiten tun", so Komm.Rat Dir. Peter
Leißing, Sprecher der österreichischen Automobilimporteure. Bei Betrachtung der gesamten Staubproblematik
müsse berücksichtigt werden, dass nicht zuletzt aufgrund der bereits am Pkw-Sektor zum Einsatz gekommenen
Verbesserungen der Anteil der Partikelemissionen aus dem Pkw deutlich unter 10 Prozent der Gesamtstaubemissionen
liege. Moderne, EU-4-optimierte Pkw würden heute um ca. 93 % weniger Partikelmasse ausstoßen als dies
zu Beginn der Dieselentwicklung Mitte der 80er Jahre war, führte Leißing aus.
Die Universitätsprofessoren Dr. Hans Peter Lenz und Dr. Bernhard Geringer von der TU Wien wiesen darauf hin,
dass die entsprechende EU-Feinstaubrichtlinie von den zuständigen Landeshauptleuten unmögliches verlange,
da sie Maßnahmen fordere, die das Leben in Städten unmöglich mache, da der gesamte LKW-Versorgungsverkehr
sowie der Verkehr mit Diesel-Pkw und Bus aber auch Industrie und Hausbrand still gelegt werden müsse. Beispielsweise
würden in Wien 75 Prozent des Feinstaubs von außen eingebracht, nur 25 % würden innerorts entstehen.
Selbst bei einer Stellegung des gesamten Kfz-Verkehrs würde die Partikelkonzentration noch weit über
dem EU-Limit liegen. Angesichts dieser Erkenntnisse sprach sich Lenz für eine sachliche Diskussion der Feinstaubproblematik
aus. Gleichzeitig erneuerte er die Forderung, die "unbrauchbare EU-Feinstaubrichtlinie" auszusetzen und
zu ändern: "Sie verlangt von Gebietskörperschaften und Kommunen Unmögliches. Eine Änderung
ist dringend erforderlich." Außerdem wies Lenz die veröffentlichten Daten über starke Überschreitungen
der Feinstaub-Grenzwerte in ganz Österreich als "unverantwortliche Panikmache" zurück: "Selbst
bei der extrem ungünstigen Annahme, dass von den Partikeln 25 Prozent von Kfz direkt und 25 Prozent von Kfz-Hintergrund-Emissionen
stammen, würden, wenn man den gesamten Kfz-Verkehr still legt, die Partikel-Konzentrationen noch weit über
dem EU-Limit bleiben."
Der deutsche Umweltmediziner Univ.-Prof. Dr. Joachim Bruch vom Universitätsklinikum in Essen erklärte,
dass Ruß aus dieselbetriebenen Pkw nicht so gefährlich wie bisher angenommen sei. Dieselruß besitze
im Vergleich zu normalen Feinstäuben wie etwa Quarz eine "niedrige Toxizität". Auch das Krebs
erregende Potenzial der Dieselrußpartikel habe "eine eher geringe Bedeutung", sagte Bruch.
Die Vereingung der österreichischen Automobilimporteure fordert in diesem Zusammenhang einheitliche Förderungsregelungen
für die Nachrüstung von Dieselpartikelfiltern in den Ländern. "Es herrscht Verunsicherung bei
den Konsumenten, da man ständig von unterschiedlichen Förderungsregelungen in den einzelnen Ländern
liest", so der stellvertretende Vorsitzende Mag. Ingo Natmessnig. Weiters würde vom Bund gefordert, dafür
Sorge zu tragen, dass ein Kunde, der sich bereits beim Neuwagenkauf für einen Nachrüstfilter entscheidet,
vom Malus bei der ab Juli 2005 eingeführten Dieselpartikelfilterförderung ausgenommen werde, da er sonst
doppelt, nämlich einerseits für die Nachrüstung, andererseits für die Strafzahlung bestraft
werden würde. Das wäre aufgrund des geringen Angebots an entsprechenden Neufahrzeugen nur fair, so Natmessnig. |