Zum Totlachen  

erstellt am
25. 05. 05

Die Original Wiener Stegreifbühne startet in die neue Saison
Wien (princess) - Am 9. Juni öffnet die Original Wiener Stegreifbühne (vormals Tschauner) wieder ihre Pforten für Liebhaber des spontanen Theaterspiels. Das 342-Sitze Theater in der Ottakringer Maroltingergasse 43 ist Wiener Institution und letzte eigenständige Stegreifbühne Europas.


Charlotte Kaunzner (Schauspielerin Urtheater), Urtheater-Leiter Georg Schubert, Prof. Franz Strohmer (Geschäftsführender Direktor) und Paul Balon (kaufmänn. Leiter)

Foto: Andreas Klinger

Doch bei aller Tradition zeigt sich die Original Wiener Stehgreifbühne in Umbruchstimmung. Während sich Stegreifgrößen wie ein Ferry Glass, ein Adolf Zettel, eine Emmy Schörg und ein Peter Offner über Jahrzehnte lang bemühten, die Kunst des Stegreifs für die nachkommenden Komödiengenerationen zu erhalten, ist ein für das Projekt “Original Wiener Stegreifbühne Morgen“ glücklicher Umstand eingetreten: Über die USA, Groß Britannien und schlussendlich Deutschland schaffte sich das Spontantheater auch in Österreich wieder ein Publikum. Allerdings in neuen Begriffen und mit anderen Zugängen als der “Commedia dell´ Arte“, aus der sich das Ottakringer Stegreifspiel ableitet.

Ein Theater definiert sich über sein Programm
Comedy, Theatersport, Soap-, Instant- oder Prompt-Theater haben in Wien und Österreich wieder Talente dieser humoristischen Art des Volkstheaters gefunden. Die Original Wiener Stegreifbühne hat es sich zum Ziel gesetzt, diese neuen Talente und Strömungen des Stegreifs zu einem zukünftigen Erfolgsprogramm zusammenzufassen. Durch die Involvierung von Comedy und dem Urtheater, eine der viel versprechenden Improvisationstruppen des Landes sowie durch eine Reihe starker Gastspiele macht das Programm 2005 auf sich aufmerksam.

Ein Zeichen für die Programmerneuerung sind die Geheimtipps Maschek oder die Shooting-Stars “Comedy Hirten“, die nebst immer gefragten Gaststars der Stegreif-Saison wie Joesi Prokopetz, Georg Danzer oder Andrea Händler und Dolores Schmidinger für einen Sommer zum Totlachen sorgen werden.

Hinter der Bühne
Die Leistungsträger des Ensembles, das Stücke mit wienerischem oder ländlich-rustikalem Kolorit zum Besten gibt, sind Stegreif-Legende Emmy Schörg und Spielleiter Peter Offner. Neuerungen gibt es in der Führungsstruktur: Zum künstlerischen Direktor Prof. Franz Strohmer und dem kaufmännischen Leiter Paul Balon stößt Christoph Mahdalik in die Bühnenführung, der bereits bei der “Neugründung“ der Tschauner im Jahr 1988 mit von der Partie war. Er zeichnet insbesondere für neue Programmteile und die Kommunikationsarbeit der Bühne verantwortlich.

Für diese hat Christoph Mahdalik, nebenbei Geschäftsführer von FCB Events & PR, seinen Freund Rudi Kobza zu einer Gratis-Leistung gezwungen (mit einer Knackwurst und Bier): Österreichs Top-3-Kreativagentur FCB Kobza gestaltete ein Sujet samt Claim, der in der Kulturszene bereits Wind verursacht hat: “Original Wiener Stegreifbühne – zum Totlachen“.

Europas letztes Stegreiftheater
Seit 1909 existiert “die Tschauner“ (benannt nach dem Gründer Gustav Tschauner) als Stegreifbühne und ist als einzige ihrer Art in Wien schon zu einer Institution geworden. Seine Hochblüte erlebte das Stegreiftheater in Wien in der Zwischenkriegszeit - 30 Bühnen lockten damals das Publikum. Eine der bekanntesten Bühnen der 30er Jahre war das Stegreif- und Puppentheater der Familie Glas. Der Großvater stand schon 1875 auf der Bühne und wurde als der “Shakespeare“ von Hernals zu einer Lokalberühmtheit. Ferry Glas kam 1948 als Regisseur, Spielleiter und Darsteller zur Tschauner.

1987 schien es, als müsste die Tschauner-Bühne ihre Pforten schließen. Doch in Franz Strohmer, Generalsekretär des Wiener Volksbildungswerks, fand Karoline Janousek-Tschauner, fast 50 Jahre lang Prinzipalin der “Pawlatschen“, einen würdigen Nachfolger, der die Bühne neu errichten und dem Publikum in funktioneller Form wiedergeben konnte. 1988 wurde die Generalrenovierung der Bühne samt Nebengebäuden durchgeführt. Die Wiedereröffnung erfolgte am 4. Juli 1989 mit der Bieroper “Die flotten Grazien von Schwechat“ (ein Singspiel aus der Zeit des Biedermeier).

Informationen: http://www.tschauner.at
     
zurück