Österreichs Rübenbauern brauchen faire Perspektive  

erstellt am
24. 05. 05

Festveranstaltung 100 Jahre Rübenbauernbund Wien und Niederösterreich
Wien (bmlfuw) - Am Montag (23. 05.) trafen einander die Spitzen der Agrarpolitik und der österreichischen Zuckerindustrie im Wiener Messe Congress Center zur Feier des 100-jährigen Bestehens des Rübenbauernbundes für Wien und Niederösterreich. Aufgrund des im April ergangenen Schiedsurteils der Welthandelsorganisation (WTO) und der anstehenden Reform der europäischen Zuckermarktordnung stehen die heimischen Rübenbauern vor großen Herausforderungen. "Die Erhaltung des ländlichen Raumes in Österreich hängt wesentlich von den Einkommenschancen ab. Es ist mir daher ein wichtiges Anliegen, für eine faire Perspektive der österreichischen Rübenbauern zu kämpfen", so Landwirtschaftminister Josef Pröll.

Das Zuckerurteil der WTO trifft neben den AKP-Ländern insbesondere den Produktionsstandort Europa empfindlich. Zusätzlich zum freien Marktzugang für die am wenigsten entwickelten Länder (LCD) der Welt wird es ab 2009 wegen des Wegfalls des bisher praktizierten Reexportes jener Menge an Zucker, die aus den AKP- Ländern und aus Indien in die EU eingeführt wurde, zu einer weiteren Kürzung der Zuckerquoten kommen. "Diese Entscheidung vernichtet Arbeitsplätze und schädigt Regionen in ihrer Entwicklungsfähigkeit. Das muss zu einer verschärften Diskussion der WTO-Spielregeln führen", betonte Pröll. Innovation und Zukunftsorientierung stehen aber in Vordergrund. "Der erhöhte Reformbedarf der Zuckermarktordung wird seinen Niederschlag auch in Überlegungen zu Alternativen wie der Energieproduktion finden müssen", so Pröll weiter. Im Hinblick auf diese Entwicklungen haben die Rübenbauern gemeinsam mit der AGRANA den Bau einer Bioethanolanlage beschlossen.

Da radikale Änderungen der Zuckermarktordung erwartet werden, spricht sich Österreich für einen Restrukturierungsfonds für Länder mit Verlusten bei der Wettbewerbsfähigkeit aus und fordert die Europäische Kommission auf, so genannte "SWAPS" - Gesamtexport der Zuckerproduktion der LCD-Länder bei gleichzeitigem Billigimport von Weltmarktzucker zur Eigenversorgung - nicht zu tolerieren. Einen Vorschlag für die Reform der Zuckermarktordnung wird die Europäische Kommission am 22. Juni 2005 vorlegen.
     
zurück