|
EU-Verfassung |
|
erstellt am
03. 06. 05
|
BK Schüssel: "Ziele der nicht in Frage stellen"
Wien (bpd) - Nach dem Ausgang des französischen Referendums gelte es, auf die Signale richtig
zu reagieren, sagte Bundeskanzler Wolfgang Schüssel am Donnerstag (02. 06.) im Anschluss an den Ministerrat.
"Jeder wünscht sich ein sozialeres, ein friedlicheres, ein handlungsstärkeres und sichereres Europa.
Der Verfassungsvertrag enthält gerade dazu einige wichtige Impulse", so der Bundeskanzler. Diese wären
besser als der bestehende Vertrag, der allerdings auch weiterhin die Funktionsfähigkeit der Europäischen
Union gewährleiste.
"Wir müssen einen kühlen Kopf bewahren. Die Ziele, die mit diesem Verfassungsvertrag verbunden waren,
sollen nicht in Frage gestellt werden", so Schüssel. Der Bundeskanzler wird morgen mit dem EU-Ratsvorsitzenden
Juncker in Luxemburg zusammentreffen und die Situation beraten. Der Bundeskanzler hat in den vergangenen Tagen
auch mit Kommissionspräsident Barroso und Regierungschefs der Regionalen Partnerschaft mögliche Konsequenzen
erörtert.
Die Idee eines europaweiten Referendums könnte ein Weg sein. Darauf müssten sich aber zuerst alle EU-Länder
einigen. "Ein europaweites Referendum bedarf einer einheitlichen Rechtsbasis, die dann ausgestaltet werden
muss", so Schüssel.
Angesprochen auf die Causa Kampl betonte der Bundeskanzler, dass das Verhalten Kampls dem Ansehen des Bundesrates
schade. Sein weiterer Verbleib im Bundesrat hält Schüssel für "äußerst bedenklich".
Der Bundeskanzler sprach sich für eine "Befreiung der Länderkammer von solchen Erklärungen"
aus.
Als "bedenklich" bewertete der Bundeskanzler allerdings Aufforderungen der Opposition an ihn, im Fall
Kampl ein "Machtwort zu sprechen". Der Bundeskanzler könne einen Mandatar der Länderkammer
nicht entfernen, wie dies von der SPÖ gefordert wurde. "Diese Aufforderungen entspringen einem merkwürdigen
Verfassungsverständnis, denn die Republik baut auf der Trennung der Gewalten auf. Die Regierung ist für
die ordnungsgemäße Verwaltung zuständig. Wir müssen uns hüten, wegen eines bedauerlichen
und befremdlichen Anlasses die Idee der Gewaltenteilung in Zweifel zu ziehen oder die Rolle der repräsentativen
Demokratie in Frage zu stellen"; so Schüssel. Der Bundeskanzler warnte entschieden vor einer Anlassgesetzgebung,
die das freie Mandat der Abgeordneten gefährden könnte. |
|
|
|
Cap fordert sofortigen Stopp des Ratifizierungsprozesses
Neuer Verfassungskonvent soll neuen Vertrag erarbeiten - Dann gesamteuropäisches Referendum
Wien (sk) - Einen "sofortigen Stopp des Ratifizierungsprozesses der EU-Verfassung" als
Konsequenz aus den Abstimmungsniederlagen in den Niederlanden und in Frankreich forderte der geschäftsführende
SPÖ-Klubobmann Josef Cap am Donnerstag (02. 06.). Cap verlangt die Installierung eines neuen Verfassungskonvents,
der einen neuen Verfassungsvertrag ausarbeiten soll. Darüber sollte es dann ein EU-weites Referendum geben,
in dem in allen Ländern an einem Tag abgestimmt wird. Zudem fordert der gf. SPÖ-Klubobmann ein Ende der
"neoliberalen Politik" in Europa, für das auch die österreichische Regierung die Mitverantwortung
trage.
Die Europäische Union sei kein "anonymes Gebilde", sondern die Politik werde ganz wesentlich von
den Vertretern der nationalen Regierungen geprägt, stellte Cap fest. Diese könnten sich daher auch nicht
"aus der Verantwortung stehlen", dass die EU-kritische Stimmung von Tag zu Tag wächst. Dies gelte
vor allem auch für die Regierung Schüssel. In dem Zusammenhang kritisierte der gf. SPÖ-Klubobmann
die Aussage Schüssels, dass der Ratifizierungsprozess der EU-Verfassung fortgesetzt und sogar beschleunigt
werden soll. Nach Ansicht Cap zeigt dies das "völlige Unverständnis" Schüssels für
die Sorgen und Ängste der Bevölkerung. Es sei ein Zeichen von "Ignoranz und Abgehobenheit",
wenn "über die Menschen drübergefahren wird und ihnen von oben Entscheidungen aufgezwungen werden.
"Das kann nicht sein und das darf nicht sein." Notwendig sei nun, dass der Ratifizierungsprozess sofort
gestoppt wird, sonst werde der Schaden für die EU noch größer.
Cap fordert jetzt einen neuen Verfassungskonvent, der eine neue Verfassung ausarbeitet und über die dann im
Rahmen eines gesamteuropäischen Referendums an einem Tag abgestimmt wird. Es müsse sich jedoch auch die
Politik der EU ändern, betonte der gf. SPÖ-Klubobmann. Denn die eindeutigen Ergebnisse bei den Volksabstimmungen
in Frankreich und den Niederlanden sei auch ein Protest gegen die aktuelle Politik der EU, die von den nationalen
Regierungen, also auch der österreichischen Regierung, geprägt wird. Cap nannte dabei die EU-Arbeitszeitrichtlinie,
die in den von der EU-Kommission geplanten Version zu einer Ausdehnung der Arbeitszeitgrenzen führen würde
und die auch von der österreichischen Regierung unterstützt wird. Cap fordert Kanzler Schüssel und
Wirtschafts- und Arbeitsminister Bartenstein auf, sich in dieser Frage auf die Seite des Europaparlaments zu stellen.
Der gf. SPÖ-Klubobmann verlangt überdies von der EU-Kommission die Rücknahme der Dienstleistungsrichtlinie
mit dem Herkunftslandprinzip. Diese würde letztendlich den Ruin für tausende kleine und mittlere Unternehmen
in Österreich bedeuten. Notwendig sei auch, dass es endlich eine Steuerharmonisierung auf EU-Ebene gibt. Es
gebe einen ruinösen Steuerwettlauf, der von den Nettozahlern finanziert wird. Für Cap steckt dahinter
das "Konzept einer neoliberalen Politik", das im Zuge der EU-Erweiterung für Lohndumping und Sozialbau
verwendet wird. Die österreichische Regierung trage die Mitverantwortung für diese neoliberale Politik,
wobei die Minister Grasser und Bartenstein als "Einpeitscher" fungieren würden. Der gf. SPÖ-Klubobmann
fordert Kanzler Schüssel daher auf, die beiden Minister "an die Kandare" zu nehmen. |
|
|
|
Lopatka: Projekt Europa nicht für innenpolitisches Kleingeld missbrauchen
Zurück zum Start kann keine Vorwärtsstrategie sein
Wien (övp-pk) - Das Projekt Europa sei zu schade, um es für innenpolitisches Kleingeld
zu missbrauchen, sagte ÖVP-Generalsekretär Dr. Reinhold Lopatka am Donnerstag (02. 06.) zu den Aussagen
von SPÖ-Klubchef Josef Cap. "In Österreich gab es, bei der Annahme des Verfassungstextes im Parlament,
die größte Zustimmung innerhalb der ganzen Union. Der vorliegende Verfassungstext ist eine Weiterentwicklung
der EU und bringt vor allem den Bürgerinnen und Bürgern ein Mehr an Mitbestimmung. Ich frage mich, warum
Cap jetzt plötzlich einen neuen Konvent einberufen möchte. Zurück zum Start ist keine aktive Strategie
in dieser Situation", so Lopatka.
Die Ablehnung in Frankreich und den Niederlanden sei vor allem aus innenpolitischen Motiven erfolgt. "Um das
verhindern zu können, ist die Bundesregierung für eine europaweite Volksabstimmung über die vorliegende
EU-Verfassung. Um diese durchführen zu können, macht sich Bundeskanzler Schüssel, wie gestern bereits
im Gespräch mit EU-Ratspräsident Jean-Claude Juncker, für die Schaffung der rechtlichen Grundlagen
einer entsprechenden Regelung auf europäischer Ebene stark. Gleichzeitig muss der Ratifizierungsvorgang rasch
fortgesetzt und den Menschen die Inhalte der EU-Verfassung noch näher gebracht werden. Natürlich darf
man dabei nicht die Alltagssorgen und Ängste der Menschen vergessen", so der ÖVP-Generalsekretär.
"Aber der Versuch von Cap, innenpolitisch Stimmung gegen die österreichische Regierung zu machen, leiste
dazu sicher keinen Beitrag", so Lopatka abschließend. |
|
|
|
Bündnisobmann Haider will europäischen Bürgervertrag
Verfassung gescheitert - Drei Eckpunkte für europäischen Bürgervertrag
Klagenfurt (bpb) - Für BZÖ-Bündnisobmann Jörg Haider ist die vorliegende EU-Verfassung
vorm europäischen Bürger gescheitert und muss daher neu verhandelt werden. Haider: "Wir müssen
das vorhandene Vertragswerk einem tiefgreifenden Relaunch unterziehen, mit dem Ziel einen europäischen Bürgervertrag
zu bekommen. Die Neuverhandlung bietet die einmalige Chance, der EU ein neues Gesicht zu geben."
Für einen europäischen Bürgervertrag nennt Haider drei Eckpunkte:
- Die EU solle Agenden wieder an die Nationalstaaten abgeben und mehr direkte Mitsprache der Bürger ermöglichen.
"Wir wollen keinen Superstaat, sondern einen europäischen Staatenbund mit souveränen Nationalstaaten
und selbstbestimmten Bürgern", sagte Haider. Als Beispiel nennt der BZÖ-Obmann die Landwirtschaft.
"Die Brüsseler Agrarlobby hat die Bauern an den Rand des Abgrunds geführt und verantwortet das europaweite
Bauernsterben." Daher fordere er eine Renationalisierung der Landwirtschaft, die individuelle Strategien für
den Agrarbereich ermögliche.
- Die EU müsse ihr Hauptaugenmerk auf die Schaffung von Arbeitsplätzen und die Sicherung des Sozialsystems
legen. Haider: "Wenn wir die Arbeitslosigkeit nicht senken, wird die Idee eines vereinten Europa sterben."
- Man müsse umgehend damit beginnen, an einem europaweit einheitlichen Steuersystem zu arbeiten, damit sich
der europäische Wirtschaftsraum gegen die starke Konkurrenz aus den USA und Asien behaupten könne. Nur
so schaffe man mehr Wachstum und damit neue Arbeitsplätze.
"Wir stehen vor europäischen Richtungsentscheidungen, die entweder einen positiven Aufbruch für
Europa bedeuten oder bei Fortsetzung der jetzigen bürgerfernen Strategien im Zusammenbruch der Union enden.
Nur wenn die EU von ihrem Elfenbeinturm herunter steigt und hin zu den Menschen geht, hat Europa Zukunft",
so Haider abschließend.
|
|
|
|
Kickl: Nächste schwere Schlappe für EU-Zentralisten
FPÖ-Generalsekretär: Auch Schüssel, Gorbach & Co. sollen Lektion endlich
lernen!
Wien (fpd) - Angesichts der abermaligen deutlichen Schlappe für die EU-Turbozentralisierer,
diesmal in Holland, muten die Versuche, eine EU-weite Abstimmung über die Verfassung durchführen zu wollen,
geradezu wie eine Provokation der jeweiligen Nationalbevölkerung an, erklärte FPÖ-Generalsekretär
Herbert Kickl: "Spätestens jetzt muß jedem klar sein, weshalb Schüssel, Gusenbauer & Co
eine Abstimmung über den EU-Beitritt der Türkei in Österreich fürchten, wie der Teufel das
Weihwasser."
ÖVP, SPÖ, BZÖ und Grüne seien aufgefordert, endlich zur Kenntnis zu nehmen, dass die Menschen
genug hätten von Husch-Pfusch-Erweiterung, Teuro, höheren Beitragszahlungen, EU-Privilegien etc. und
sollten keine Flucht durch die Hintertür oder unpassende Interpretationsversuche der Ergebnisse suchen, mahnte
Kickl und forderte: "Die Erweiterung ist zu stoppen, eine Erhöhung unserer Beitragszahlungen kommt nicht
in Frage!"
Die FPÖ werde alles daran setzen, dass in Österreich das Recht beim Volk bleibe. "Das heißt,
dass es eine allfällige nationale Abstimmung zur EU-Verfassung in Österreich genauso geben muss wie eine
über einen EU-Beitritt der Türkei", schloss Kickl. |
|
|
|
Wir übernehmen hier Stellungnahmen
aller im Parlament
vertretenen Parteien – sofern vorhanden! Die Redaktion
|
zurück |
|
|