Wirtschaftspolitik / Frauenarbeitslosigkeit  

erstellt am
03. 06. 05

 Heinisch-Hosek: "Wann gibt es endlich Maßnahmen, die greifen?"
Bartenstein und Rauch-Kallat massiv gefordert
Wien (sk) - Konkrete Maßnahmen gegen die hohe Frauenarbeitslosigkeit forderte SPÖ-Frauen- und Gleichbehandlungssprecherin Gabriele Heinisch-Hosek am Donnerstag (02. 06.) gegenüber dem SPÖ-Pressedienst ein. Der Anstieg von mehr als fünf Prozent bei den als arbeitslos registrierten Frauen sei als "Ergebnis der desaströsen Arbeitsmarktpolitik dieser Regierung" zu werten. "Wann gibt es endlich Maßnahmen, die greifen?", so Heinisch-Hosek. "Wenn ich auch wenig verwundert darüber bin, so bedaure ich doch sehr, dass von Ministerin Rauch-Kallat wie üblich kein Ton dazu zu hören ist". Heinisch-Hosek fordert ein Maßnahmenpaket, das 100 Mio. Euro für frauenspezifische Arbeitsmarktförderung sowie Wiedereinstiegsmaßnahmen und eine Ausbau-Offensive bei Kinderbetreuungseinrichtungen vorsieht.

"Ich hätte mir von einer Frauenministerin, die ihr Amt ernst nimmt erwartet, dass sie sich raschest mit dem ebenfalls zuständigen Arbeitsminister in Verbindung setzt, um etwas gegen die untragbare Verschärfung am Frauenarbeitsmarkt zu unternehmen. Leider ist hier überhaupt keine Präsenz der Frauenministerin zu spüren", sagte Heinisch-Hosek, die betonte, dass die 30 Mio., die von Bartenstein zur Verfügung gestellt wurden, "nur als der berühmte Tropfen auf den heißen Stein gesehen werden können". Um die Berufstätigkeit der Frauen zu fördern und zur Verringerung der Einkommensschere fordert Heinisch-Hosek 100 Mio. Euro für AMS-Maßnahmen für den Wiedereinstieg, aber auch für den ersten Berufseinstieg sowie für ältere Arbeitnehmerinnen.

Frauen-Arbeitsstiftungen sollen auf die individuellen Bedürfnisse der Frauen zugeschneiderte Arbeitsmarkt-Maßnahmen und Kurse anzubieten. Die Erfolgsquote dieser Stiftungen beträgt 80 Prozent. Die sozial- und arbeitsrechtlich kaum abgesicherten prekären Arbeitsverhältnisse müssen zugunsten von Vollzeit-Arbeitsplätzen zurückgedrängt werden. Und jeder Kindergeldbezieherin soll ein halbes Jahr vor Beendigung des Kündigungsschutzes ein Informationsgespräch garantiert werden, bei dem sie sich über Rechtliches, Jobmöglichkeiten,

Kinderbetreuungsmöglichkeiten etc. informieren kann. Der Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen - nicht einmal zehn Prozent der Unter-Dreijährigen sind derzeit in Betreuung - rundet das SPÖ-Paket ab. "Die Verantwortung der Regierung für die Rekordarbeitslosigkeit liegt klar auf der Hand - es wird Zeit, dass sich die Regierung dieser Verantwortung auch stellt und die Frauen nicht bloß mit halbherzigen Maßnahmen abspeist", so Heinisch-Hosek abschließend.

 

 Scheucher-Pichler: Enquete zur Frauenbeschäftigung Ende Juni
Rekordbudget für aktive und aktivierende Arbeitsmarktpolitik
Wien (övp-pk) - Auch für SPÖ und Grüne Frauen gelte angesichts des ernsten Themas der Frauenarbeitslosigkeit, die unseriöse Polemik einzustellen und die Argumente auf eine sachliche Ebene zu heben, sagte ÖVP-Frauensprecherin Mag. Elisabeth Scheucher-Pichler am Donnerstag (02. 06.). Die von Frauenministerin Maria Rauch-Kallat angekündigte Enquete zur Frauenbeschäftigung, Arbeitsmarkt und Gleichstellung werde Ende Juni stattfinden. Da sowohl die Sozialpartner als auch alle Parteien eingebunden werden, sei unseriöse Polemik im Vorfeld des Gipfels nicht gerade sinnvoll.

Zu den Forderungen nach einer Aufstockung des Budgets für AMS- Maßnahmen erklärte Scheucher-Pichler, dass Österreich ein Rekordbudget für aktive und aktivierende Arbeitsmarktpolitik verzeichne. Dieses sei von 1999 mit 760 Millionen Euro auf 1,5 Milliarden Euro im Jahr 2004 gestiegen. Diese Summe sei auch für 2005 und 2006 gesichert, so die ÖVP-Frauensprecherin. Auch habe das AMS den Auftrag, 50 Prozent der Arbeitsmarktmittel für Frauen zu verwenden, und das obwohl der Frauenanteil an den Arbeitslosen um einiges geringer ist. Auch biete das AMS erfolgreich zahlreiche spezielle Betreuungsangebote für Wiedereinsteigerinnen. "Vielleicht sollten sich die SPÖ-Frauen vor der Enquete für Frauenbeschäftigung darüber einen Einblick verschaffen", so Scheucher-Pichler abschließend.

 

 Weinzinger fordert Maßnahmen von Rauch-Kallat und Bartenstein
Bei Frauenarbeitslosigkeit ist Handeln und nicht Schönreden gefragt
Wien (grüne) - „Monatlich steigt die Zahl der arbeitslosen Frauen und Frauenministerin Rauch-Kallat ist einzig und allein damit beschäftigt, die Lage zu beschönigen oder sich in Schweigen zu hüllen. Ich kann dieser Entwicklung nicht mehr länger tatenlos zusehen“, kritisiert Brigid Weinzinger, Frauensprecherin der Grünen. Aufgrund der sich ständig verschlechternden Situation für Frauen am Arbeitsmarkt veranstalten die Grünen am Dienstag nächste Woche eine Enquete zu genau diesem Thema. Unter dem Titel „Wohin mit den Frauen?“ werden namhafte Expertinnen konkrete Forderungen stellen und Lösungsmöglichkeiten aufzeigen.

Bis heute gäbe es keinen Termin für den von Rauch-Kallat versprochenen Frauenarbeitsgipfel, so Weinzinger. Auch BM Bartenstein scheint sich für die steigende Frauenarbeitslosigkeit herzlich wenig zu interessieren. „Wenn Rauch-Kallat und Barteinstein für Lösungsmöglichkeiten der steigenden Frauenarbeitslosigkeit genau so viel Energie aufwenden würden, wie für das Schönreden der Zahlen, wären wir schon einen entscheidenden Schritt weiter“, schließt Weinzinger.
     

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