Bozen (lpa) - „Das derzeitige Gesetz zur künstlichen Befruchtung ist zu einschränkend.
Jedem Paar sollte die Möglichkeit der Elternschaft offen stehen. Der Wunsch ein eigenes Kind zu haben, sei
verständlich und zu respektieren“, so die Meinung von Gesundheitslandesrat Richard Theiner zum bevorstehenden
Referendum zur künstlichen Befruchtung. Theiner spricht sich für die Teilnahme an Referendum über
die künstliche Befruchtung aus.
"Das geltende Gesetz zur künstlichen Befruchtung ist sehr einschränkend", meint Landesrat Theiner.
Aktuelle Statistiken würden belegen, dass in Südtirol rund 15 Prozent der Paare unfruchtbar seien. Dieser
Realität könne man sich nicht entziehen. Das Gesundheitswesen müsse die Voraussetzungen schaffen,
um Paare in ihrem Kinderwunsch bestmöglich zu unterstützen. Es gehe nicht an, dass mehr und mehr Südtirolerinnen
und Südtiroler aufgrund der zu strengen gesetzlichen Richtlinien gezwungen seien, Hilfe im Ausland zu suchen,
sagt Landesrat Theiner.
Es sei auch nicht einsichtig, dass Frauen vermeidbare Eingriffe und damit ein erhöhtes gesundheitliches Risiko
auf sich nehmen müssten. Da laut geltendem Gesetz nur maximal drei Eizellen pro Zyklus befruchtet werden können
und nicht einmal befruchtete Eizellen im Vorkernstadium eingefroren werden dürfen, müssen Frauen sich
bei jedem Zyklus einer neuen, belastenden Hormontherapie unterziehen. "Das Ja beim Referendum erlaubt den
freien Zugang zur künstlichen Befruchtung. Die Erfolgschancen der medizinisch assistierten Befruchtung verbessern
sich, da der Frau sofort jene Methoden angeboten werden können, die am effizientesten sind", erklärt
der Landesrat.
Theiner weist daraufhin, dass in den Südtiroler Krankenhäuser Behandlungen gegen Unfruchtbarkeit durchführt
werden und dass das Krankenhaus Bruneck, das seit 2001 auf diesem Gebiet Kompetenzzentrum ist, im Jahr 2004 insgesamt
734 Stimulationsbehandlungen durchgeführt hat. Bei den am meisten angewandten Methoden, der "In-Vitro-Fertilisation"
(IVF) und der so genannten "Intracytoplasmatischen Spermieninjektion" (ICSI) lag die Schwangerschaftsrate
bei 25,2 bzw. 24,5 Prozent. In den Sanitätsbetrieben Bozen, Brixen und Merano liegen die Schwangerschaftsraten
zwischen 15 und 25 Prozent.
"Es ist wichtig, dass die Leute die Möglichkeit einer Mitbestimmung nützen und sich verantwortungsbewusst
bei ethisch schwierigen Fragen eine eigene Meinung bilden", betont Landesrat Theiner. |