Optimierungsmaßnahmen zeigen Wirkung - am Markt behauptet – große Investitionen -
weitere Maßnahmen geplant
Wien (stadtwerke) - Mit einem Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) von
20,1 Millionen Euro ist das Jahresergebnis 2004 das beste in der Konzerngeschichte seit der Ausgliederung im Jahr
1999, gaben Wiener Stadtwerke-Generaldirektor Felix Joklik und seine Vorstandskollegen Michael Obentraut, Gabriele
Payr und Finanzvorstand Martin Krajcsir bekannt. Das EGT stieg gegenüber 2003 um 50,9 Millionen Euro. Die
Bilanzsumme des Wiener Stadtwerke-Konzerns erhöhte sich im Geschäftsjahr 2004 um rund 2,8 Prozent auf
10.061,9 Millionen Euro. Die Umsatzerlöse liegen bei 2.083,4 Millionen Euro, im Vergleich zum Vorjahr rund
0,8 Prozent mehr. Der Konzernbilanzgewinn beläuft sich auf 15 Millionen Euro, nach 1,6 Millionen Euro im Vorjahr.
Die wichtigsten operativen Geschäftsfelder des Konzerns bilden 2004, wie in den Vorjahren, die Geschäftsbereiche
Energie (Wien Energie: Strom, Gas, Fernwärme), der Öffentliche Personennahverkehr (Wiener Linien, Wiener
Lokalbahn) und der Bestattungsbereich (Bestattung Wien). Der Energiebereich hat am Gesamtumsatz einen Anteil von
80 Prozent. Er konnte im Berichtsjahr infolge Fernwärme-Neukundengewinnung und strengem Winter den Umsatz
leicht anheben. Der Verkehrsbereich profitierte von der positiven Tourismusentwicklung und einem geänderten
Käuferverhalten. Der Umsatz in diesem Sektor stieg 2004 im Vergleich zum Vorjahr um 2,3 Prozent. Der Bestattungsbereich
weist eine rückläufige Umsatzentwicklung aus, steigerte den Ergebnisbeitrag jedoch deutlich.
Personalaufwand konstant
Als Dienstleistungsunternehmen bilden die Personalkosten den größten Ausgabenblock des Wiener Stadtwerke-Konzerns.
Die Anzahl der MitarbeiterInnen sank im Berichtsjahr um 1,4 Prozent auf 14.148. Neben den Lohn- und Gehaltszahlungen
an aktive MitarbeiterInnen, werden im Personalaufwand auch Aufwendungen für Altersversorgung von pensionierten
MitarbeiterInnen in Höhe von rund 180,8 Millionen Euro erfasst. In Summe beträgt der Personalaufwand
rund 846,7 Millionen Euro und blieb damit im Vergleich zum Vorjahr nahezu konstant.
Investitionsoffensive
In Summe belief sich das Investitionsvolumen des Wiener Stadtwerke-Konzerns 2004 auf 806,6 Millionen Euro,
um 22 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Investitionen in Sachanlagen nahmen im Berichtsjahr um 4,3 Prozent auf 583,2
Millionen Euro zu.
Bei den Wiener Linien, deren Investitionstätigkeit um 14,7 Prozent auf 385,7 Millionen Euro stiegen, lag der
Schwerpunkt in der Fortsetzung des Ausbaus der U-Bahnlinien U1 und U2 sowie in der Anschaffung von weiteren Niederflurstraßenbahnen
und Bussen.
Der Teilkonzern Wien Energie investierte rund 176,5 Millionen Euro. Ein Großteil entfiel auf Wienstrom für
die Erweiterung und Erneuerung der Netze sowie auf die Fernwärme für die Fertigstellung des vierten Wirbelschichtofens
der Sonderabfallbehandlungsanlage Simmering.
Die größten Auftragnehmer dieser Investitionen sind die Bauwirtschaft (Hoch-, Tief-, Straßen-
und Tunnelbau), die Elektro- und Fahrzeugindustrie, aber auch die Stahlindustrie, Holzverarbeitungs- und Kunststoffindustrie.
Forschung und Entwicklung
Im Bereich Forschung und Entwicklung konzentriert sich der Wiener Stadtwerke-Konzern auf möglichst
marktnahe Untersuchungen zur Optimierung seiner infrastrukturellen Anlagen und der permanenten Verbesserung der
Emissionswerte im Energiebereich.
Im U-Bahn-Bereich wird z.B. mittels Wärmepumpen die Tunnelabluft zur Beheizung der Stationen verwendet. In
neu errichteten U-Bahn-Stationen wird nun auch die Erdwärme genutzt.
Von Wien Energie wurde in Kooperation mit der Technischen Universität Wien im Jahr 2004 das Projekt Biogasreinigung
mittels Einsatz von Membranen fortgesetzt. Am Standort Simmering wurde mit der Firma Vaillant das Projekt „Brennstoffzelle“
weiter geführt.
Geschäftsbereich Energie erzielt Umsatzsteigerung dank Neukunden
Im Geschäftsbereich Energie konnte 2004 der Umsatz vor allem aufgrund von Neukunden im Wärmebereich
auf 1.709 Millionen Euro gesteigert werden. Gleichzeitig verbesserte sich das EGT um 17 Prozent auf rund 99 Millionen
Euro.
Wien Energie Wienstrom produzierte 2004 5.838 GWh Strom, 3,1 Prozent mehr als 2003. Die Fernwärme-Gesamtaufbringung
kam auf 5.633 GWh, 1,7 Prozent mehr als 2003. Die Netzabgabe an Kunden betrug 10.273,1 GWh Strom, 10.909 GWh Gas
und 5.202 GWh Fernwärme. Das waren bei Strom um 1,9 Prozent mehr, bei Gas um 0,7 Prozent weniger und bei Fernwärme
um 1,3 Prozent mehr gegenüber dem Vorjahr.
Mit Ende 2004 verfügte Wien Energie über 22.990 km Stromleitungen, 3.422 km Gasleitungen und 1.005 km
Fernwärmeleitungen. |
Geschäftsbereich Personennahverkehr mit Rekordwert
Die Umsatzerlöse der Wiener Linien nahmen im Jahr 2004 aufgrund der positiven Entwicklung des Wiener
Tourismus und dem geänderten Kaufverhalten der Kunden um 2,3 Prozent auf 345,3 Millionen Euro zu. 2003 waren
es 337,3 Millionen Euro. In der Beförderungsleistung wurde mit 735 Millionen Fahrgästen 2004 ein Rekordwert
erreicht, gegenüber 2003 um 1,9 Prozent mehr Fahrgäste.
Der Durchschnittserlös pro Fahrgast verbesserte sich 2004 um 0,7 Prozent auf 46,9 Cent nach 46,6 Cent in 2003.
Die im Linienverkehr zurückgelegten Wagennutzkilometer beliefen sich im Jahr 2004 auf rund 128 Millionen,
um 1,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Betriebsleistung konnte, gemessen an den Platzkilometern – sie errechnen
sich aus den Wagenutzkilometern mal der durchschnittlichen Platzanzahl der eingesetzten Fahrzeuge –, um nahezu
2 Prozent auf mehr als 15 Milliarden verbessert werden. Beide Kennzahlen belegen den verbesserten Ressourceneinsatz
der Wiener Linien.
Geschäftsbereich Bestattung am Markt behauptet
Mit 19.583 Bestattungsleistungen und einem Marktanteil von 95 Prozent konnte sich die Bestattung Wien 2004
im liberalisierten Markt behaupten. Ausschlaggebend dafür ist eine breite Leistungspalette, die von der umfassenden
Organisation der Trauerfeierlichkeiten bis hin zur Hilfestellung in behördlichen Belangen reicht. 2004 wurden
vor allem die Vorsorgeberatung und die Hilfestellung bei der Trauerbewältigung verstärkt.
Geschäftsbereich BMG: Bereinigung fast abgeschlossen
Im Bereich der Konzern-Beteiligungen wurde die Bereinigung um weniger erfolgreiche Engagements im Berichtsjahr
nahezu abgeschlossen. Die Verhandlungen zum Verkauf der UTA-Beteiligung, die von der BMG über die Vereinigte
Telekom Österreich Beteiligungs GmbH gehalten wurde, konnten im Berichtsjahr abgeschlossen werden. Im September
2004 reichte die master-talk eine Klage auf Schadenersatz wegen Vertragskündigung gegen das Bundesministerium
für Inneres ein. Das Gerichtsverfahren ist derzeit anhängig, die Beteiligung bis auf den Erinnerungs-Euro
abgeschrieben.
Einzelne Beteiligungen wurden jenen Tochterunternehmen des Konzerns zugeordnet, in deren Kerntätigkeit sie
fallen. So wurde die AG der Wiener Lokalbahn bei den Wiener Linien angesiedelt und die Greenpower Anlagenerrichtungs-
und Betriebs GmbH bei der Wien Energie.
Ausblick: Weitere Maßnahmen für Ausbau des Infrastrukturkonzerns
Bei Wien Energie ist es Ziel, die Energievertriebsdienstleistungen für Strom, Gas und Fernwärme
zu bündeln und so für die Wien Energie–Kunden eine bequeme und zeitsparende Betreuung für alle Fragen
rund um das Thema Energie zu erreichen. Mit dem weiteren Bau der 380 KV-Einspeisung im Norden Wiens wird ein weiteres
Standbein für die sichere Versorgung Wiens mit Strom geschaffen, mit der Errichtung des Biomassekraftwerks
in Wien Simmering ein weitere Maßnahme zur Erhöhung der umweltfreundlichen Energieerzeugung in Wien
gesetzt.
Bei den Wiener Linien steht in den nächsten Jahren der Ausbau des U-Bahnnetzes im Mittelpunkt. Die dritte
Ausbauphase wird 2009 mit der Verlängerung der U2 nach Aspern abgeschlossen. Die 4. Ausbauphase wird bereits
vorbereitet. Neben dem Netzausbau werden Restrukturierungsprojekte zur Steigerung der innerbetrieblichen Effizienz
durchgeführt. Damit kann auch in Zukunft eine beachtliche Produktivitätssteigerung realisiert werden.
Bei der Bestattung Wien wurde ein Projekt zur Neuausrichtung der Strategie durchgeführt.
Mit diesem Maßnahmenprogramm stellt sich der Konzern der Herausforderung, die Position als einer
der bedeutendsten Infrastrukturkonzerne Österreichs zu sichern und weiter auszubauen. Der Konzern werde dabei
die Chancen der Marktliberalisierung zu weiteren Unternehmenswertsteigerung nutzen, um auch in Zukunft als hochqualifiziertes
Dienstleistungsunternehmen erfolgreich für seine Kunden agieren zu können, so der Vorstand der Wiener
Stadtwerke. |