"Biosphären-Park Wienerwald" in der Zielgeraden  

erstellt am
31. 05. 05

St. Pölten (nöwpd) - Die Eingliederung des Wienerwaldes ins Netz der Biosphären-Parks der UNESCO rückt näher. Niederösterreich und Wien beantragen sie gemeinsam, obwohl der Biosphären-Park, so NÖ Landeshauptmann Erwin Pröll, von der Fläche her ein "echter Niederösterreicher ist".

Fast 96.000 der insgesamt 105.545 Hektar des Biosphärenparks Wienerwald - 91 Prozent - liegen in Niederösterreich, erläutert Agrar- und Umweltlandesrat Josef Plank. Von den 5.576 Hektar der Kernzonen mit Laubwald befinden sich 5.200 Hektar auf blau-gelbem Boden. Das ist auch der Grund dafür, weshalb der Großteil der Entschädigung für die Nichtnutzung des Waldes ­ jährlich rund 1,5 Millionen Euro ­ von Niederösterreich getragen wird. "Wir rechnen aber noch mit der Unterstützung des Bundes bzw. mit EU-Geldern," so Plank gegenüber dem NÖ Wirtschaftspressedienst. Er betont, dass "die Bundesforste, denen über 80 Prozent der geschützten Waldfläche gehören, sehr kooperativ waren. Das hat die Konzeption sehr erleichtert."

Erwin Pröll spricht von einem "Juwel, das wir schützen und nützen wollen." Deshalb habe man das Projekt eines Nationalparks ausgeschieden. Für rund zwei Millionen Menschen sei der Wienerwald ein wichtiges Naherholungsgebiet. Mit der Anerkennung durch die UNESCO rechnet Pröll in etwa einem Jahr.

Im Biosphären-Park Wienerwald leben rund 200.000 Menschen in 31 Gemeinden. Es handle sich um "ein Mosaik aus Natur, Siedlungs- und Wirtschaftsflächen," so Plank. Daher werde auch in Zukunft Siedlungstätigkeit möglich sein, allerdings mit der klare Vorgabe des Vorranges von Lückenschluss vor neuer Erschließung.

In den Kernzonen, den 5.576 Hektar Buchenwäldern, ist künftig eine Nutzung nicht mehr zulässig. Dort stehen Naturschutz und Forschung im Vordergrund. Daneben gibt es Pflegezonen ­ Wiesen und Weiden mit nachhaltiger Bewirtschaftung - und schließlich die Entwicklungszonen, in denen Menschen leben, arbeiten und Erholung suchen.

Rund 400.000 Euro werden jährlich in Management, Pflege und Betrieb des Parks fließen. Diese Kosten teilen sich Niederösterreich und Wien, denn auch Wiens Bürgermeister Michael Häupl sieht im Park ein "wichtiges regionales Entwicklungsprojekt".

Bereits 1977 waren in Österreich vier Gebiete in den Status eines UNESCO Biosphären-Reservats erhoben worden ­ an der Unteren Lobau, am Neusiedler See sowie in Tirol am Gurgler Hauptkamm und am Gössenkölle See. Nach dem Großen Walsertal ist der Wienerwald das zweite Biosphären-Projekt in Österreich, das nach den neuen Vorgaben der "Sevilla Strategie" aus 1995 von der UNESCO zertifiziert wird. (au)
http://www.biosphaerenpark-wienerwald.org
     
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