Superintendenz Wien ordnet ihre Strukturen neu  

erstellt am
10. 06. 05

Verstärkte Trennung zwischen geistlichen und wirtschaftlichen Agenden - Verband der Wiener Pfarrgemeinden wird neu gegründet
Wien (epd Ö) - Eine tief greifende Reform der Strukturen der Wiener Superintendenz hat die Superintendentialversammlung der Evangelischen Superintendentur A.B. Wien beschlossen. In einer Sitzung am 4. Juni im Wiener Albert-Schweitzer-Haus wurde mehreren Anträgen des Superintendentialausschusses zugestimmt, denen zufolge der Verband der Wiener evangelischen Pfarrgemeinden A.B. Ende des Jahres aufgelöst wird. Der Großteil seiner bisher wahrgenommenen Aufgaben, wie Anstaltsseelsorge, Diakonie, Jugendarbeit und Öffentlichkeitsarbeit, wird von der Superintendentur bzw. von Referaten übernommen, die vom Superintendentialausschuss eingerichtet werden. Für das Kirchenbeitragswesen und die Verwaltung der Wiener Evangelischen Friedhöfe bilden die Pfarrgemeinden, die bisher dem Verband angehört haben, ab kommendem Jahr einen neuen Verband.

Kompetenzzentrum für Pfarrgemeinden und kirchliche Einrichtungen
Die Superintendentur dient neben ihren kirchengesetzlich vorgegebenen Aufgaben auch als Servicestelle für die Gemeinden und MitarbeiterInnen der Superintendenz. Eine noch zu bestellende Geschäftsführung besorgt, so einer der Beschlüsse, „die wirtschaftlichen und finanziellen Angelegenheiten der Superintendenz“ und übernimmt als „Kompetenzzentrum und Serviceeinrichtung über entsprechenden Antrag Dienste für Pfarrgemeinden und kirchliche Einrichtungen“. Zugleich erstreckt sich der Aufgabenbereich der Geschäftsführung auch auf den Verband.

Projektleiterin Mag. Monika Salzer erinnerte vor der Superintendentialversammlung daran, dass den Beschlüssen eine mehrjährige Vorbereitung sowie ausführliche, zum Teil kontroverse Debatten in Arbeitsgruppen, einer Superintendentialversammlung im vergangenen Jahr und bei einem „Konzepttag“ im April dieses Jahres vorangegangen seien. Die Vorteile der neuen Regelung lägen in der Klärung von historisch gewachsenen stark verflochtenen Rechtsverhältnissen zwischen Superintendenz und Verband sowie in der Professionalisierung und Qualitätssteigerung durch eine Trennung der „geistlichen Agenden“ der Superintendentur von den wirtschaftlichen Bereichen.

Unterstützung der Kirchenleitung
Superintendent Mag. Hansjörg Lein sagte im Blick auf die Beschlüsse: „Wir haben gezeigt, dass wir bereit sind, die Zukunft der Wiener Superintendenz gemeinsam zu gestalten.“ Lein lobte das „demokratisch hohe Niveau“ der von Seniorin Mag. Ulrike Frank-Schlamberger und Senior Dr. Stefan Schumann moderierten Diskussion der Superintendentialversammlung.

Oberkirchenrat MMag. Robert Kauer beglückwünschte die Superintendentialversammlung „zu diesem entscheidenden Schritt in die Zukunft“, der mit den Beschlüssen gewagt worden sei, und sagte ihr die Unterstützung der Kirchenleitung bei der Verwirklichung der neuen Regelungen zu.

Dass der Protestantismus im In- und Ausland zunehmend Selbstbewusstsein entwickle und sich zu Wort melde, stellte Bischof Mag. Herwig Sturm in seinem Grußwort fest. Zum Leben einer Kirche gehöre auch „das Meistern der Strukturen“.
     
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