Mehr als 90 Prozent der infizieren Moskitos sterben
Edinburgh/London (pte) - Ein Pilz könnte die neueste Waffe zur Bekämpfung von Malaria sein.
Zu diesem Ergebnis ist eine Studie der University of Edinburgh und des Imperial College London gekommen. Wird der
Pilz auf Oberflächen aufgesprüht, sterben die damit in Kontakt kommenden Moskitos. Mehr als 90 Prozent
der infizierten Moskitos starben laut Science innerhalb von 14 Tagen. Dabei handelt es sich um das früheste
Stadium, in dem das Insekt Malaria übertragen kann. Experten sahen Schwierigkeiten in der Sicherstellung eines
großflächigen Einsatzes. Durch Malaria stirbt jährlich rund eine Mio. Menschen.
Die Wissenschafter untersuchten Möglichkeiten, die Moskitos zu stoppen. Nachdem die Insekten sich mit menschlichem
Blut voll gesaugt haben, rasten sie normalerweise einige Stunden an einer nahe gelegenen Zimmerdecke oder einer
Wand. Getestet wurde, ob es eine Substanz gibt, die sie während dieses Zeitraumes infizieren kann. Konkret
handelte es sich um einen Pilz der Art Beauveria bassiana, dessen inaktive Sporen direkt aufgetragen wurden. Als
Spray wurde der Pilz auf dem Gitter von Käfigen getestet. Berührt ein Moskito die Sporen, keimt der Pilz,
dringt in das Insekt ein und wächst im Inneren. Der Pilz macht die Insekten auch langsamer, so dass sie in
den letzten Tagen ihres Lebens schlechter fliegen können. Dadurch sei die Wahrscheinlichkeit der Übertragung
auch bei einem Überleben der Infektionsperiode deutlich geringer. Im Labor konnte die Übertragung von
Malaria um 98 Prozent verringert werden.
Andrew Read von der University of Edinburgh erklärte gegenüber der BBC, dass der Pilz die Moskitos innerlich
aufzufressen scheint. Die Rezeptur von pilztötenden Sprays für den Schutz von Feldern gegen Heuschrecken
könnte als Modell für Anti-Moskito Sprays dienen. Der leitende Wissenschafter Matt Thomas vom Imperial
College betonte, dass es keine Hinweise auf eine Resistenz gegen den Pilz gäbe. Sollte eine Resistenz entstehen,
sei es extrem unwahrscheinlich, dass die Moskitos auch gegen chemische Pestizide resistent seien. "Es sollte
daher möglich sein, chemische und biologische Pestizide gemeinsam oder abwechselnd einzusetzen, um ihre Einsetzbarkeit
zu verlängern." Die Ergebnisse einer weiteren Studie zeigten, dass Moskitos, die im Haus auf mit dem
Pilz imprägnierten Blättern saßen, ebenfalls infiziert wurden und starben. Diese Studie wurde von
Wissenschaftern des Ifakara Health Research and Development Centre, dem Schweizerischen Tropeninstitut und der
Wageningen Universiteit durchgeführt. |