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Verteidigungspolitik / Bundesheerreform |
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erstellt am
09. 06. 05
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Platter:
Bundesheerreform steht auf gutem Boden
Wien (övp-pk) - Das Reformwerk 2010 ist abgeschlossen. Für die Bundesheerreform gibt es
erfreulicherweise einen sehr breiten Konsens. Die Bundesheerreform-Kommission hat einstimmig dieses Reformwerk
verabschiedet und der nationale Sicherheitsrat die Eckpunkte einstimmig zur Kenntnis genommen. Darüber hinaus
gab es einen einstimmigen Ministerratsbeschluss; und auch in der kritischen Frage der Garnisonierungen haben wir
die Zustimmung. Somit steht diese Reform auf einem sehr breiten, guten und soliden Boden. Das sagte Verteidigungsminister
Günther Platter am Mittwoch (08. 06.) im Plenum des Nationalrats bei der Debatte zum Wehrrechtsänderungsgesetz
2005. Er überreichte Nationalratspräsident Univ.-Prof. Dr. Andreas Khol das frisch gedruckte Reformbuch
über die Realisierung und dankte seinen Mitarbeitern für die Arbeit.
"Die Marschbereitschaft für das moderne Bundesheer ist hergestellt. Der Aufbruch in die Zukunft beginnt
jetzt. Wir haben uns einen engagierten Zeitplan vorgenommen. Vor knapp einem Jahr habe ich die Empfehlungen der
Kommission bekommen und damals in Aussicht gestellt, dass damit im zweiten Halbjahr 2005 begonnen wird. Das wurde
eingehalten, denn es ist notwendig, dass Reformen im Interesse der Sicherheit der Bevölkerung rasch gemacht
werden", so der Minister weiter.
Die Risken und Gefahren seien heute völlig andere als in der Vergangenheit. Eine Antwort darauf sei, dass
Reformen der Armeen in der gesamten EU durchgeführt werden müssen, um mehr Sicherheit zu erreichen. Deshalb
seien die Inlands- und die Auslandsaufgaben gleich wichtig, betonte der Minister und garantierte, für Inlandsaufgaben
mindestens 10.000 Soldaten unabhängig von den Auslandsaktivitäten und dem Grenzeinsatz zur Verfügung
zu stellen.
Es könne Österreich nicht gleich sein, wie die Situation in Bosnien-Herzegowina oder im Kosovo sei, kam
der Minister auch auf die Auslandseinsätze zu sprechen: Mehr Stabilität in diesen Regionen bedeute mehr
Sicherheit in Europa und Österreich. "Deshalb werden wir noch mehr Leistungen im Ausland machen."
Derzeit stünden permanent 1.500 Soldaten dafür zur Verfügung. Mittelfristig sei eine Rahmenbrigade
von 3.500 geplant. "Deshalb ist es notwendig, dass das österreichische Bundesheer effizienter, professioneller
und internationaler wird. Daher müssen wir in der Verwaltung abschlanken", kündigte der Minister
stattdessen eine Aufstockung der derzeit 8.000 umfassenden Truppe auf künftig über 12.000 an. Das komme
den Regionen zugute. Das mit den Ländern vereinbarte Sicherheitspaket bedeute, dass kein einziger Soldat in
den Bundesländern weniger sein wird.
Hinsichtlich der Liegenschaften verwies der Minister auf die Empfehlung der Bundesheer-Kommission, bis zu 40 Prozent
der Liegenschaften zu veräußern. Ihm, Platter, sei es in diesem Zusammenhang wichtig gewesen, den Konsens
mit den Bundesländern zu erreichen", was auch gelungen sei. Die Umsetzung habe er bereits in Auftrag
gegeben.
Durch die heute geschaffene gesetzliche Regelung für die Reduktion des Grundwehrdienstes von acht auf sechs
Monate erhielten die Grundwehrdiener mehr Planbarkeit. Eine weitere wichtige, heute zu beschließende Maßnahme
sei, dass Frauen nun attraktivere Beschäftigungen beim Bundesheer erhalten können, verwies der Minister
auf die höhere Verdienstmöglichkeit und die Herabsetzung der sportlichen Leistungslimits. Grundwehrdiener,
die sich bereit erklären, ein Jahr freiwillig zu machen, würden ebenfalls die höhere Summe von 824
Euro bekommen. Das sei ein "unglaublicher Schritt des Bundesheeres, denn was wir brauchen sind junge Soldatinnen
und Soldaten, die für den Einsatz und damit für mehr Sicherheit in Österreich bereit stehen",
schloss Platter. |
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Gaal: "Bundesheer-Reform darf nicht zu reinem Sparprogramm werden"
Wien (sk) - "Um auf die Bedrohungen und Herausforderungen des 21. Jahrhunderts reagieren zu
können, ist eine Reform des österreichischen Bundesheeres unabdingbar, wie von der SPÖ seit Jahren
gefordert", unterstrich der SPÖ-Wehrsprecher Anton Gaal am Mittwoch (08. 06.) im Nationalrat. Es
gehe nun um die Umsetzung der Ergebnisse der Bundesheer-Reformkommission, die SPÖ gehe im Grundsatz die neuen
Wege mit, betonte Gaal: "Aber um Missverständnisse von Anfang an hinten anzuhalten, die konstruktive
Mitarbeit und die Zustimmung der SPÖ zum Ergebnis der Reform, bedeutet keinesfalls die Zustimmung zur Eurofighter-Beschaffung
- im Gegenteil", unterstrich Gaal, der einmal mehr klarmachte, dass der Kauf der Eurofighter zukünftig
sämtliche Budgetmittel binde und die für das österreichische Bundesheer lebensnotwendige Reform
gefährde. Er forderte den Verteidigungsminister auf die Ausstiegsklausel zu nutzen, denn nur so könne
verhindert werden, dass die BH-Reform nicht zu einem "reinen Sparprogramm" auf Kosten der Sicherheit
Österreichs gehe.
Im Vordergrund stünden heute internationale Herausforderungen, die klassische Landesverteidigung trete in
den Hintergrund: "Die Beteiligung des neutralen Österreichs an militärischen Einsätzen in Europa
kann künftig nur im Einklang mit der UNO und der OSZE erfolgen", betonte Gaal. Ziel müsse es sein,
das BH auf diese neuen internationalen Aufgaben vorzubereiten und dies erfordere eine moderne zukunftsorientierte
Organisation, eine Einsatzorganisation mit schlanken Strukturen insbesondere in den obersten Führungsebenen
und Verwaltungsbereichen sowie eine Aufwertung der Truppe. "Die Umorganisation und Reorganisation der Zentralstelle
fehlt bis dato genauso wie die konkreten finanziellen Festlegungen zur Umsetzung der Reform", kritisierte
Gaal.
Die Umsetzung koste mindestens zwei Milliarden Euro, der Kasernenverkauf bringe laut Verteidigungsminister in etwa
eine Milliarde Euro, führte Gaal aus. "Daher fehlen für die Finanzierung der Reform rund ein bis
ein einhalb Millionen Euro, woher will Platter das Geld hernehmen?". Die SPÖ mache sich zurecht Sorgen
um das BH, denn auch notwendige Beschaffungen, würden in Zukunft nicht mehr möglich sein, so Gaal, der
eine dringende Neuordnung des Beschaffungswesens forderte.
Gaal kritisierte, dass es seitens Platters oftmals zu einer völlig anderen Gewichtung der Empfehlungen komme.
Die SPÖ sei immer für eine Verkürzung des Wehrdienstes auf sechs Monate gewesen und habe dies jahrzehntelang
gefordert. "Wir sind immer für eine gesetzliche Verankerung der Wehrdienstverkürzung eingetreten,
doch alle SPÖ-Anträge wurden immer wieder unbegründet abgelehnt", so Gaal. "Wir wollten
Rechtssicherheit für die jungen Menschen, sie müssen sich darauf verlassen können, dass sechs Monate
auch sechs Monate bleiben", erklärte Gaal, der genau diese Rechtssicherheit in der Regierungsvorlage
nicht gegeben sieht. "Die jungen Wehrdienstleister sind den Launen der Politik ausgeliefert und müssen
damit rechnen, dass sie bis 2008 noch länger dienen müssen, nur weil sich die Regierungsparteien nicht
einigen konnten", kritisierte Gaal.
Gaal zeigte sich erfreut, dass sich die konstruktiven vorausschauenden Argumente der SPÖ betreffend Anpassung
des Heeresumfanges an neuen sicherheitspolitischen Rahmenbedingungen heute durchgesetzt haben. Einen "Wehrmutstropfen"
sieht Gaal beim Ausbildungsdienst: "Männer müssen im Fall eines Ausstieges aus dem Ausbildungsdienst
eine Rückzahlungsverpflichtung Rechnung tragen". Diese negative Begleiterscheinung bezeichnete Gaal als
"unverständlich", sie erzeuge Ungerechtigkeiten: "Diese Rückzahlungsverpflichtung muss
fallen". Das Nein der SPÖ zum Militärbefugnisgesetz bleibe weiterhin aufrecht, sagte Gaal. |
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Scheibner: Heeresreform gewährleistet effiziente Sicherheitspolitik
Wien (fpd) - "Welche Aufgaben verlangt eine möglichst effiziente Sicherheitspolitik
und wie können diese am besten umgesetzt werden", diese Fragen warf der freiheitliche Klubobmann Herbert
Scheibner am Mittwoch (08. 06.) in der Debatte zum Wehrrechtsänderungsgesetz im Nationalrat auf.
Eine Diskussion um möglichst wenig Soldaten, Kasernen, militärisches Gerät und damit um möglichst
wenig Kosten dafür lehne Scheibner ab, da sich Österreich im internationalen Verbund verpflichtet habe
das gesamte Spektrum der in Petersberg diskutierten und beschlossenen sicherheitspolitischen und militärischen
Aspekte zu erfüllen. Darum sei nun auch eine entsprechende Ausbildung und Ausrüstung für die Soldaten
sicher zu stellen, so Scheibner. Die Diskussion um immer geringere Wehrdienstzeiten sei sicher sehr populär,
aber nicht im Interesse der Sicherheit Österreichs und darum sei die von den Freiheitlichen ausgehandelte
Regelung den Wehrdienst erst mit 2008 auf 6 Monate zu verkürzen ein Erfolg für die österreichische
Sicherheitspolitik, so Scheibner.
"Die freundlichen Menschen, die Neutralität oder die Uno-City seien einfach kein Garant für die
Sicherheit der Bevölkerung in diesem Land, wie es einige Kreise aber gerne den Menschen weismachen wollen,"
so der freiheitliche Klubobmann. "Solche vereinfachten Verkürzungs- oder Abschaffungsdebatten wollen
wir nicht, weil sie der Bevölkerung nicht helfen", so Scheibner. Natürlich sei auch die Heeresreform
mit dem Anreizsystem für die Miliz begleitend für die Erfüllung der sicherheitspolitischen Aufgaben
notwendig. "Die Sicherheit zu gewährleisten sei die wichtigste Aufgabe, die ein Staat zu erfüllen
habe und dafür müssen auch die notwendigen Mittel aufgewendet werden, damit Österreich auch in Zukunft
eines der sichersten Länder bleibt, so Scheibner abschließend. |
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