17. Internationales Theaterfestival Spectrum  

erstellt am
09. 06. 05

Produktionen aus der Schweiz und Russland präsentieren virtuose Bilderwelten – Eine Lagerhalle ist Schauplatz spartenübergreifender Produktionen
Villach (mediamind) - Theater außerhalb des herkömmlichen Theaterraumes ist das programmatische Leitmotiv des 17. Internationalen Theaterfestivals Spectrum, das am 4. Juni mit der griechischen Tragödie „Agamemnon“ im Marmorsteinbruch Krastal bei Treffen eröffnet wurde. Außergewöhnlich sind auch die beiden nächsten Produktionen des akzentuierten Festival-Programmes: „Gopf!“ von Metzger, Zimmermann und Deperrot aus der Schweiz (13. und 14. Juni, 20 Uhr) und „Once“ von Derevo aus Russland (17. und 18. Juni, 20 Uhr) präsentieren faszinierende und virtuose Bilderwelten – in der Lagerhalle der Firma STO in Villach. „Jede Produktion ist für sich sehr speziell und zeigt trotzdem den ganzen Bogen des Spektrums was Theater sein kann“, so Intendant Michael Weger.

In „Gopf“ (ein Schweizer Ausdruck positiver oder negativer Überraschung) wird Pantomime, Slapstick, Tanz, Bewegung und Architektur in einer geradezu virtuosen Perfektion zu einem faszinierenden Theaterereignis. Die vielfach prämierte Produktion ist übrigens erstmals in Österreich zu sehen. Das gezeigte Universum ist ein Gefängnis aber auch ein Traum. Zwei Figuren tauschen sich aus und spielen mit-, für- und gegeneinander. Über ihnen thront ein DJ mit sechs Plattenspielern, sowohl Fadenzieher der beiden Marionetten als auch deren Seelenspiegel. Die Akteure drehen sich um drei schlichte, funktionale, aber manipulierbare Holzwände. Eine Türe durchbricht die eine, ein Fenster, bzw. ein Kamin je eine andere. Die Wände werden selber zu Akteuren im Spielgeschehen und drehen sich, schließen sich oder fallen zu Boden. Von einfachen Ausstattungselementen werden sie zu Akteuren, die den Protagonisten ständig im Weg stehen. Manipuliert durch diesen Raum, wissen sich die zwei Helden immer wieder Momente der Improvisation zu schaffen. Jedoch entpuppt sich die Freiheit als Illusion, denn ihre eigene Welt wird sie schließlich verschlingen.

Wer sich gerne verzaubern lassen möchte, kann sich in „Once“ der russischen Gruppe Derevo den Mächten von Liebe, Eifersucht und Intrige hingeben. „Nicht der Stil ist das Wichtigste auf der Bühne. Das Einzige, was Bedeutung besitzt, ist die menschliche Seele“. So hat das Theater DEREVO nach einer Phase der Suche nach sich selbst und der Vertiefung in die verschiedensten Stilrichtungen, vom japanischen Buto bis hin zur Comedia Dell‘ Arte, unversehens ein Märchen über Liebe, Tränen und gebrochene Herzen kreiert. Derevo erhielt unter anderem den „Fringe First“ und den „Herald Angel“-Preis für diese märchenhafte Fabel voller Poesie und Witz, rund um einen pessimistischen Cupido, einen eleganten Fiesling und den Gevatter Tod.

„Gopf“ von Metzger, Zimmermann und Deperrot aus der Schweiz. Termine: 13. und 14. Juni, 20 Uhr. „Once“ von Derevo aus Russland. Termine: 17. und 18. Juni, 20 Uhr, jeweils Lagerhalle Firma STO, Richtstraße 47. Weitere Informationen: http://www.neuebuehnevillach.at, Karten und SpectrumCard-Bestellungen: 04242 / 27 3 41)
     
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