Banken forcieren Auslandsgeschäft  

erstellt am
09. 06. 05

Traditionelle Geschäftsfelder stagnieren – Geschäftsentwicklung der in Österreich tätigen Kreditinstitute im 1. Quartal 2005
Wien (oenb) - Im 1. Quartal 2005 trieben die in Österreich tätigen Kreditinstitute ihr Geschäft mit dem Ausland weiter voran. Dies führte u.a. zu dem schon seit Monaten beobachteten anhaltenden Anstieg der Bilanzsumme (+3,9%). Auch der Anteil des Auslandsgeschäfts gemessen an der Bilanzsumme wird immer bedeutender (Aktivseite: 32,7%, Passivseite: 30,9%).
Die traditionellen Bankkerngeschäftsfelder im Inland zeigten hingegen weniger Dynamik. Das Kreditgeschäft stagnierte bei 0,1% Wachstum, während die Einlagen immerhin um 1,2% zunahmen.

Unverändertes Bild: die Bilanzsumme steigt weiter (+3,9%)
Im ersten Quartal 2005 stieg die unkonsolidierte Bilanzsumme der in Österreich tätigen Kreditinstitute um 3,9% (+25,22 Mrd EUR) auf einen Stand von 677,98 Mrd EUR. Im selben Beobachtungszeitraum 2004 lag die Wachstumsrate bei 3,3% (+20,17 Mrd EUR).
Der Marktanteil der 10 größten Banken stieg im Vergleich zum Vorquartal leicht um 0,5 Prozentpunkte und erreichte ein Niveau von 54,6%.

Bedeutung des Auslandsgeschäfts weiterhin hoch
Das Geschäft mit dem Ausland zeichnete auch im 1. Quartal 2005 weiterhin hauptverantwortlich für das fortschreitende Bilanzsummenwachstum. Wie auch schon im Vergleichsquartal des Vorjahres sichtbar, erhöhten sich die Auslandsforderungen um 10,6% (Vorjahr: +10,3%) und die Auslandsverbindlichkeiten um 7,2% (Vorjahr: +6,6%). In absoluten Zahlen ausgedrückt beliefen sich die Auslandsforderungen auf 221,71 Mrd EUR und die Auslandsverbindlichkeiten auf 209,32 Mrd EUR. Sowohl auf der Aktivseite als auch auf der Passivseite waren die Geschäfte mit den ausländischen Kreditinstituten hauptverantwortlich für den Zuwachs. Der Anteil des Auslandsgeschäfts gemessen an der Bilanzsumme lag per 31.3.2005 auf der Aktivseite bei 32,7% und auf der Passivseite bei 30,9%.

Marginaler Anstieg des Kreditvolumens
Bei den Direktkrediten an inländische Nichtbanken wurde in den ersten drei Monaten des Jahres 2005 im Vergleich zur Dynamik des Jahres 2004 eine äußerst schwache Nachfrage festgestellt. Der Zuwachs belief sich auf lediglich 0,1%. Während die Eurokredite gegenüber Dezember 2004 um 0,43 Mrd EUR oder 0,2% sanken, stiegen die Fremdwährungsausleihungen1) um 1,6% (allerdings halb so stark wie im Vergleichs-quartal des Vorjahres).

Diese Entwicklung bewirkte, dass der Anteil der Fremdwährungskredite im Vergleich zum Vorquartal um 0,3 Prozentpunkte auf 19,3% anstieg.

Nach Größenklassen gegliedert, befanden sich zum 31.3.2005 rund 71% aller Euro–Kredite im Bereich bis 10.000 Euro2), ein Eurokredit belief sich auf durchschnittlich 33.350 Euro. Die meisten Fremdwährungskredite (29,5%) befanden sich hingegen in diesem Quartal im Segment zwischen 100.000 und 500.000 EUR. Im Durchschnitt lautete ein Fremdwährungskredit auf rund 120.300 Euro.

Leichter Einlagenanstieg – Spareinlagen sind weiterhin bedeutend
Die Gesamteinlagen bei allen in Österreich tätigen Kreditinstituten nahmen gegenüber dem Jahresende 2004 in Summe um 1,2% (+2,50 Mrd EUR) auf 213,33 Mrd EUR zu.

Im Einzelnen erhöhten sich die Sichteinlagen um 2,7% und die Termineinlagen um 2,8%. Die Spareinlagen stiegen gegenüber dem Jahresbeginn um 0,3% auf 136,42 Mrd EUR an. Sie blieben mit einem Anteil von rund 2/3 an den Gesamteinlagen weiterhin die beliebteste Einlagenkategorie.

Innerhalb der Einlagen stiegen die Euro-Einlagen um 0,8% auf 209,68 Mrd EUR an. Die Fremdwährungseinlagen nahmen gegenüber dem Jahresende 2004 um 31,9% auf
3,65 Mrd EUR zu; ihr Anteil beträgt damit 1,7%.

Bei den Einlagen aus Deutschland wurde ein Anstieg durch das in diesem Land veränderte Bankgeheimnis erwartet. Eine „Einlagenflucht“ zu grenznahen Kreditinstituten, speziell im Kleinwalsertal, als auch im gesamten Bundesland Vorarlberg oder auch in Tirol und Salzburg konnte bis dato aufgrund der vorliegenden Daten jedoch nicht festgestellt werden.

Eigenmittel und Kernkapital stiegen im Gleichschritt
Der Eigenmittelstand erhöhte sich im Vergleich zum 31.12.2004 um 1,36 Mrd EUR bzw. 2,9% auf 49,2 Mrd EUR. Im Vergleich zum Vorjahr fiel der Anstieg 2005 etwas weniger kräftig aus (Q1 2004: +2,1 Mrd EUR bzw. +4,7%).

Mit 33,46 Mrd EUR entfielen rund zwei Drittel der Eigenmittel auf das Kernkapital. Dieses erhöhte sich seit Jahresbeginn um 1,35 Mrd EUR bzw. 4,2%. Die unkonsolidierte Eigenmittelquote in % (capital ratio) stieg auf 14,6% (+0,1 Prozentpunkte gegenüber dem Vorquartal).


1) Nicht um Wechselkurseffekte bereinigt.
2) Inklusive Überziehungen bei Girokonten.
     
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