Burgstaller bei der Tagung „Traumjob Computerspezialistin“: Mädchen
bei der Wahl technischer Ausbildungen gezielt fördern
Salzburg (lk) - Frauen sind in Informations- und Computertechnologie-Berufen (ICT-Berufen) nach wie
vor europaweit in der Minderheit. In Österreich beträgt der Anteil an Frauen in ICT-Berufen laut einer
Erhebung eines EU-Projekts nur rund 14 Prozent und liegt damit unter dem Schnitt der EU von 17 Prozent (EU vor
der Osterweiterung). Mit Österreich zu vergleichen ist die Situation in Belgien und Großbritannien.
Spitzenreiter ist Irland mit etwa 29 Prozent.
„Ich würde den irischen Wert für ein lohnenswertes Ziel betrachten“, sagte Landeshauptfrau Mag. Gabi
Burgstaller am Dienstag (07. 06.) bei der Begrüßung der Teilnehmer/innen der Tagung „Traumjob Computerspezialistin“
im Bildungs- und Konferenzzentrum St. Virgil in Salzburg. „Ich unterstütze gerne alles, was Mädchen und
Frauen hilft, in typisch ‚männlichen’, technischen Berufen und Ausbildungen Fuß zu fassen. Nicht nur,
weil das der persönlichen und beruflichen Entwicklung von Mädchen und Frauen nützt, sondern ebenso
der allgemeinen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung“, gab die Landeshauptfrau ihr Bekenntnis zur
Frauenförderung ab.
Hindernisse in diesem Berufsfeld seien lange und vor allem unregelmäßige Arbeitszeiten, mangelnde Planbarkeit,
schlechte Vereinbarkeit mit Beruf und Familie. Attraktiv jedoch seien die Berufe für Frauen, weil sie Platz
für Autonomie und Selbstständigkeit bieten, wegen des relativ guten Einkommens und nicht zuletzt wegen
des mit der IT-Branche verbundenen Ansehens. „Verbessern kann man den Frauenanteil durch ein ganzes Bündel
von Maßnahmen: z.B. durch spezielle Berufsinformation für Mädchen und Frauen, durch Anpassung der
Arbeitsbedingungen an versorgungspflichtige Frauen, durch frauenfördernde Kriterien für die Personalauswahl
usw. Und natürlich durch berufsbegleitende Fort- und Weiterbildung, durch Förderung von speziellen Programmen
und Frauen-Netzwerken und Veranstaltungen wie die heutige“, betonte Burgstaller.
Auch die Wissenschafts- und Bildungspolitik seien gefragt, die europäische, die nationale und sogar die regionale.
„Einer der vielen Schritte, die getan werden müssen, ist die gezielte Förderung und Unterstützung
von Mädchen bei der Wahl technischer Ausbildungen. Mein Ressort unterstützt daher z.B. das dreijährige
"dITact"-Projekt an der Paris-Lodron-Universität, das junge Frauen zu ICT-Studiengängen und
zu einschlägigen Berufsentscheidungen ermutigen will“, informierte die Landeshauptfrau.
Mit der Durchführung der Tagung „Traumjob Computerspezialistin“ ist die landeseigene Forschungsgesellschaft
Salzburg Research betraut, die auf diesem Wege einen wichtigen frauenspezifischen Beitrag leistet. Die Tagung vom
6. bis 7. Juni setzt sich mit der internationalen Herausforderung auseinander, wie der Zugang zu Computertechnik
und -wissenschaften, IKT-Ausbildungen und ein langfristiger Einstieg in IKT-Unternehmen für Mädchen und
Frauen professionalisiert werden kann, um einen nachhaltigen Wandel einzuleiten.
Bildung, Wissenschaft und Forschung sind – neben wirtschaftlichen Faktoren – mit entscheidend für die Attraktivität
eines Standortes. Salzburg erweist sich hinsichtlich seiner Forschungsleistungen als ein sehr vielseitiger Standort
mit einer ausgewiesenen Stärke im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien, der als Motor
gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Innovationen zu sehen ist. Dieser Bereich weist im europäischen Vergleich
einerseits die niedrigste Arbeitslosenquote auf, andererseits aber mit 15 Prozent auch den niedrigsten Anteil von
Frauen in diesem Sektor. „Es ist daher mein besonderes Anliegen, dass die Chance in diesem Berufszweig von Frauen
stärker wahrgenommen und genutzt werden. Um dieses Ziel erreichen zu können, muss das Interesse von Frauen
an Informations- und Kommunikationstechnologien schon frühzeitig geweckt und gefördert werden. Dies beginnt
aber schon sehr frühzeitig, bereits in der Schule und reicht bis zu speziellen Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten
im universitären Bildungssektor und zum Einsatz gender-sensitiver Methoden bei Berufsberatung sowie Personalrekrutierung“,
brachte die Frauenreferentin die Maßnahmen zur Frauenförderung im ICT-Bereich auf den Punkt.
Die landeseigene Forschungsgesellschaft Salzburg Research als Koordinatorin des Leonardo-Projektes PRO: ICT habe
dazu beigetragen, diesem Ziel einen Schritt näher zu kommen. An diesem Projekt waren elf Organisationen aus
Österreich, Deutschland, Bulgarien, Dänemark, Großbritannien, Niederlande und der Schweiz beteiligt.
Das Ergebnis ist beachtlich: Es wurden gemeinsam konkrete Trainingsmaßnahmen ausgearbeitet, die dazu beitragen
sollen, schon frühzeitig das Interesse von Mädchen an ICT-Berufen zu wecken sowie bisherige Bildungs-
und Berufsbarrieren für Frauen abzubauen. Wenn die online Trainingsmaterialien in Zukunft verstärkt von
Eltern, Lehrer/innen, Jugendtrainer/innen, Berufsberater/innen und Personalverantwortlichen eingesetzt werden,
eröffnen sich für Mädchen und Frauen neue Chancen und Anreize für eine unkonventionelle Berufswahl,
für neue Ideen und Anwendungsmöglichkeiten sowie zur Nutzung von Synergien. Der Abschluss dieses Projekts
findet mit der Konferenz „Traumjob Computerspezialistin“ statt. |