Ran an die Computer, Frauen!  

erstellt am
08. 06. 05

Burgstaller bei der Tagung „Traumjob Computerspezialistin“: Mädchen bei der Wahl technischer Ausbildungen gezielt fördern
Salzburg (lk) - Frauen sind in Informations- und Computertechnologie-Berufen (ICT-Berufen) nach wie vor europaweit in der Minderheit. In Österreich beträgt der Anteil an Frauen in ICT-Berufen laut einer Erhebung eines EU-Projekts nur rund 14 Prozent und liegt damit unter dem Schnitt der EU von 17 Prozent (EU vor der Osterweiterung). Mit Österreich zu vergleichen ist die Situation in Belgien und Großbritannien. Spitzenreiter ist Irland mit etwa 29 Prozent.

„Ich würde den irischen Wert für ein lohnenswertes Ziel betrachten“, sagte Landeshauptfrau Mag. Gabi Burgstaller am Dienstag (07. 06.) bei der Begrüßung der Teilnehmer/innen der Tagung „Traumjob Computerspezialistin“ im Bildungs- und Konferenzzentrum St. Virgil in Salzburg. „Ich unterstütze gerne alles, was Mädchen und Frauen hilft, in typisch ‚männlichen’, technischen Berufen und Ausbildungen Fuß zu fassen. Nicht nur, weil das der persönlichen und beruflichen Entwicklung von Mädchen und Frauen nützt, sondern ebenso der allgemeinen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung“, gab die Landeshauptfrau ihr Bekenntnis zur Frauenförderung ab.

Hindernisse in diesem Berufsfeld seien lange und vor allem unregelmäßige Arbeitszeiten, mangelnde Planbarkeit, schlechte Vereinbarkeit mit Beruf und Familie. Attraktiv jedoch seien die Berufe für Frauen, weil sie Platz für Autonomie und Selbstständigkeit bieten, wegen des relativ guten Einkommens und nicht zuletzt wegen des mit der IT-Branche verbundenen Ansehens. „Verbessern kann man den Frauenanteil durch ein ganzes Bündel von Maßnahmen: z.B. durch spezielle Berufsinformation für Mädchen und Frauen, durch Anpassung der Arbeitsbedingungen an versorgungspflichtige Frauen, durch frauenfördernde Kriterien für die Personalauswahl usw. Und natürlich durch berufsbegleitende Fort- und Weiterbildung, durch Förderung von speziellen Programmen und Frauen-Netzwerken und Veranstaltungen wie die heutige“, betonte Burgstaller.

Auch die Wissenschafts- und Bildungspolitik seien gefragt, die europäische, die nationale und sogar die regionale. „Einer der vielen Schritte, die getan werden müssen, ist die gezielte Förderung und Unterstützung von Mädchen bei der Wahl technischer Ausbildungen. Mein Ressort unterstützt daher z.B. das dreijährige "dITact"-Projekt an der Paris-Lodron-Universität, das junge Frauen zu ICT-Studiengängen und zu einschlägigen Berufsentscheidungen ermutigen will“, informierte die Landeshauptfrau.

Mit der Durchführung der Tagung „Traumjob Computerspezialistin“ ist die landeseigene Forschungsgesellschaft Salzburg Research betraut, die auf diesem Wege einen wichtigen frauenspezifischen Beitrag leistet. Die Tagung vom 6. bis 7. Juni setzt sich mit der internationalen Herausforderung auseinander, wie der Zugang zu Computertechnik und -wissenschaften, IKT-Ausbildungen und ein langfristiger Einstieg in IKT-Unternehmen für Mädchen und Frauen professionalisiert werden kann, um einen nachhaltigen Wandel einzuleiten.

Bildung, Wissenschaft und Forschung sind – neben wirtschaftlichen Faktoren – mit entscheidend für die Attraktivität eines Standortes. Salzburg erweist sich hinsichtlich seiner Forschungsleistungen als ein sehr vielseitiger Standort mit einer ausgewiesenen Stärke im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien, der als Motor gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Innovationen zu sehen ist. Dieser Bereich weist im europäischen Vergleich einerseits die niedrigste Arbeitslosenquote auf, andererseits aber mit 15 Prozent auch den niedrigsten Anteil von Frauen in diesem Sektor. „Es ist daher mein besonderes Anliegen, dass die Chance in diesem Berufszweig von Frauen stärker wahrgenommen und genutzt werden. Um dieses Ziel erreichen zu können, muss das Interesse von Frauen an Informations- und Kommunikationstechnologien schon frühzeitig geweckt und gefördert werden. Dies beginnt aber schon sehr frühzeitig, bereits in der Schule und reicht bis zu speziellen Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten im universitären Bildungssektor und zum Einsatz gender-sensitiver Methoden bei Berufsberatung sowie Personalrekrutierung“, brachte die Frauenreferentin die Maßnahmen zur Frauenförderung im ICT-Bereich auf den Punkt.

Die landeseigene Forschungsgesellschaft Salzburg Research als Koordinatorin des Leonardo-Projektes PRO: ICT habe dazu beigetragen, diesem Ziel einen Schritt näher zu kommen. An diesem Projekt waren elf Organisationen aus Österreich, Deutschland, Bulgarien, Dänemark, Großbritannien, Niederlande und der Schweiz beteiligt. Das Ergebnis ist beachtlich: Es wurden gemeinsam konkrete Trainingsmaßnahmen ausgearbeitet, die dazu beitragen sollen, schon frühzeitig das Interesse von Mädchen an ICT-Berufen zu wecken sowie bisherige Bildungs- und Berufsbarrieren für Frauen abzubauen. Wenn die online Trainingsmaterialien in Zukunft verstärkt von Eltern, Lehrer/innen, Jugendtrainer/innen, Berufsberater/innen und Personalverantwortlichen eingesetzt werden, eröffnen sich für Mädchen und Frauen neue Chancen und Anreize für eine unkonventionelle Berufswahl, für neue Ideen und Anwendungsmöglichkeiten sowie zur Nutzung von Synergien. Der Abschluss dieses Projekts findet mit der Konferenz „Traumjob Computerspezialistin“ statt.
     
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