Innsbruck (lk) - Land Tirol und WWF Tirol starten gemeinsam eines der größten Fluss-Revitalisierungs-Projekte
in Europa. Der Inn soll nicht länger nur "sicher" und "sauber" sein, sondern wieder verstärkt
als Lebensraum für Mensch und Tier dienen.
„Die Revitalisierung unserer Gewässer ist für Tirol sehr wichtig. Das Land hat bereits Großprojekte
wie „Tiroler Ache“ (Kirchdorf, St.Johann), „Lech“ und „Vils“ (Außerfern) sowie „Schwarzach“ (Defereggental)
in Angriff genommen. Nun starteten wir unserer größtes Projekt: Die Inn-Revitalisierung“, sagt LR Konrad
Streiter. Im Rahmen einer gemeinsamen Initiative von Land Tirol und WWF Tirol mit dem Titel „Revitalisierungs-Konzept
unser Inn“ soll dem Hauptfluss des Landes Lebensraum zurückgegeben werden.
In einer Studie werden derzeit die Möglichkeiten für diverse Renaturierungs-Maßnahmen erhoben.
Berücksichtigt wird der gesamte (Tiroler) Flussverlauf von Pfunds bis Kufstein (ca. 200km), Ende Juni liegen
die Details der Studie vor.
„Das aktuelle Revitalisierungs-Konzept ist eines der größten derartigen Vorhaben im gesamten Alpenraum
– es geht hier um ökologische Verbesserungen auf einer Flusslänge von 200 km. Wir wollen das Flussbett
aufweiten, die Verbauungen von Bächen und Nebengewässern entfernen, damit Fische die Zuläufe wieder
passieren können. Auch die Fläche der Inn-Auen soll wieder wachsen. Die Voraussetzungen dafür haben
wir schon geschaffen: 93% aller Abwässer Tirols werden in Kläranlagen gereinigt“, erklärt LR Streiter.
„Mit den Planungsarbeiten und auch mit der Umsetzung von Einzelmaßnahmen wurde bereits begonnen, das Projekt
hat einen Umsetzungs-Horizont von etwa 10 Jahren“, sagt Mag. Hermann Sonntag, WWF.
Die Konzeptierung hat bereits Anfang 2005 begonnen, die Grundlagen bilden Daten aus den letzten 10 Jahren. „Bereits
jetzt setzt die BEG erste Maßnahmen um, die absolut in unserem Sinn sind“, freut sich LR Streiter. Nach Abschluss
der Studie im Juni werden Prioritäten gesetzt. 2006 könnten die ersten Baumaßnahmen beginnen.
Die Kosten für die Maßnahmen werden je nach Art und Weise von verschiedenen Stellen getragen. „Wir kombinieren
hier soweit möglich Revitalisierungen mit Maßnahmen zur Hochwasser-Sicherheit, in beiden Bereichen halten
wir uns an die Vorgaben der EU-Wasser-Rahmenrichtlinie“, erklärt LR Streiter.
Bei Maßnahmen, die eher dem Hochwasser-Schutz dienen, bezahlt der Bund bis zu 85%, bei ökologischen
Maßnahmen kommen u.a. Mittel aus dem Naturschutz-Fonds zum Einsatz. |