Die Neugestaltung des Vorplatzes Schönbrunn nimmt Form an
Wien (rk) - Am Montag (06. 06.) präsentierte Wiens Planungs- und Verkehrsstadtrat
DI Rudi Schicker gemeinsam mit dem Tourismusdirektor für Wien, Mag. Karl Seitlinger, und dem Abteilungsleiter
der MA 28, DI Dr. Herwig Klinke, alle Fakten zur Neugestaltung des Vorplatzes Schönbrunn.
Das barocke Schloss Schönbrunn ist die meistbesuchte Attraktionen des Wiener Fremdenverkehrs. Bislang wurde
das historische Ambiente durch den mit Fahrzeugen verparkten Vorplatz beeinträchtig. Dieser Bereich erhält
nun im Rahmen eines groß angelegten Umbauprogramms ein neues Gesicht. "Das Weltkulturerbe Schönbrunn
kommt damit wieder besser zur Geltung", freut sich Wiens Planungs- und Verkehrsstadtrat Rudi Schicker.
"Bis Ende 2005 wird der Bereich vor dem Schloss Schönbrunn übersichtlich und klar gestaltet, die
Verkehrsorganisation verbessert und attraktive Wege für die Fußgängerinnen und Fußgänger
geschaffen", ergänzt Schicker. Durch den Neubau der öffentlichen Beleuchtung mit schlanken Masten,
sowie neuen Leuchtentypen werde das Erscheinungsbild sowie die Ästhetik des Platzes zusätzlich aufgewertet.
Das architektonische Konzept und eine verkehrstechnische Überprüfung bilden dabei die Grundlage der Umbauarbeiten.
Die Ausführungsplanung der Landschaftsarchitekten basiert auf den Ergebnissen eines städtebaulichen Wettbewerbes
aus dem Jahr 2001 zur Vorfeldgestaltung des Weltkulturerbes. Grundidee des Siegerprojektes der Architekten Schindler
& Szedenik sowie der Landschaftsplaner Auböck & Kárász ist die Verlegung der stadteinwärts
führenden Bundesstraße B1 vom Schloss weg zur U- Bahn-Trasse hin. Die dadurch frei werdenden Flächen
lassen eine weitläufige, teilweise begrünte Vorplatzgestaltung zu.
"Die derzeitige Sanierung und Attraktivierung der Schönbrunner Schloßbrücke ist der zweite
Teil dieses, 2003 vorgestellten Umbauvorhabens. Die vorliegende Planung ermöglicht eine spätere Verschwenkung
der B1 - Schönbrunner Schloßstraße in Richtung U-Bahn und Wienfluss, wie im Wettbewerb zur Neugestaltung
des Vorfeldes vorgesehen", betont Schicker abschließend.
Das Projekt im Überblick
Die Neugestaltung der Schönbrunner Schloßbrücke beruht im Wesentlichen auf der Entfernung
des ruhenden Verkehrs aus dem Mittelbereich. Der Charakter als Platz soll stärker betont werden und der Mittelteil
zum Aufenthalt und Verweilen einladen. Dieser Bereich wird zum Schloss hin durch drei großzügige Treppen
abgestuft.
Beidseitig dieses Mittelstücks entstehen zwei breite, leicht nach Süden abfallende Gehwege, die im gleichen
Naturstein wie die gesamte Platzfläche belegt sind. Die Seitenteile werden begrünt. Mit Sträuchern
werden zwei grüne Achsen geschaffen, wodurch der Zug zum Schloss betont wird. Die Sphingen und Löwen
verbleiben auf ihrem jetzigen Standort und bezeichnen die historische Kontinuität seit der Barockzeit.
Für die FußgängerInnen werden zusätzliche lichtsignalgeregelte Übergänge geschaffen,
sodass die zentrale Mittelinsel gefahrlos erreicht werden kann. Für den Radverkehr werden neben den bestehenden
Relationen noch weitere Verbindungen geschaffen, sodass einerseits das Schloss Schönbrunn mit dem Fahrrad
erreicht und andererseits bei einer geplanten Verlegung der B1 Richtung stadteinwärts der Radverkehr mitberücksichtigt
werden kann. Am südwestlichen Ende der Schönbrunner Schloßbrücke ist eine Fahrradabstellanlage
vorgesehen.
Der Autoverkehr wird im Wesentlichen analog der derzeitigen Verkehrsorganisation geführt.
Die Straßenbahnen 10 und 58 inklusive der Haltestellen bleibt wie im Bestand erhalten. Die Autobuslinie 10
A wird künftig auf der stadteinwärts gelegenen Richtungsfahrbahn im Bereich Schlossbrücke im Gegenverkehr
geführt. Die Haltestelle und die Linienführung der Autobuslinie 10A Richtung Norden ändert sich
nicht. Die Buslinie in Fahrtrichtung Süden erhält nicht nur eine neue Fahrspur sondern auch eine neue
Stationsanlage. Die Bushaltestelle der "hopp-on-hopp-off" Linie in der Schönbrunner Schloßstrasse
muss Richtung stadteinwärts verschoben werden.
Infrastrukturelle Maßnahmen von großer Bedeutung für den Wien-Tourismus
Das Schloss Schönbrunn repräsentiert geradezu idealtypisch jene drei Aspekte, die aus der aktuellen
Gästebefragung als stärkste ausschlaggebende Gründe für die Wahl Wiens als Reiseziel hervorgegangen
sind: 83 % der Besucher nannten Kunst und Kultur als Hauptgrund, 71 % Stadtbild und Architektur und 68 % den Besuch
von Sehenswürdigkeiten. Das Schloss allein zieht jährlich über 2 Millionen Besucher an und ist damit
die meistbesuchte Sehenswürdigkeit der Stadt, nahezu ebenso viele kommen in den Tiergarten, außerdem
erhöhen weitere Attraktionen in diesem Areal, wie das Palmenhaus, die Wagenburg und natürlich der Schlosspark,
zusätzlich den Besucherstrom.
Die touristische Bedeutung dieses Konglomerates an Publikumsmagneten ist evident, und entsprechend wichtig ist
es dem Wien-Tourismus auch, dass die Gäste ihren Aufenthalt an diesem so stark frequentierten Ort bestmöglich
genießen können. Wiens Tourismusdirektor Mag. Karl Seitlinger betont dazu: "Infrastrukturelle Maßnahmen
spielen dabei eine große Rolle, und können ein an sich schon ausgezeichnetes Produkt noch attraktiver
machen." Ein nicht mehr durch parkende Autos verstellter Blick auf das Schloss gehört da eindeutig dazu
und wird auch alle Besucher freuen, die Erinnerungsfotos schießen wollen. Die verbesserte Sicherheit bei
der Straßenüberquerung erhöht den Komfort bei der Besichtigung. Solche Rahmenbedingungen haben
einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf das Gesamterlebnis einer Stadt und die Zufriedenheit der Besucher
mit ihrem Aufenthalt. Wien hat dabei ein sehr hohes Niveau erreicht: In der Gästebefragung vergaben 58 % der
Besucher punkto Zufriedenheit ihrem Wien- Aufenthalt auf einer sechsstelligen Skala die Bestnote, 39 % vergaben
die Note 2 und 3 % die Note 3, bei den Noten 4 bis 6 gab es gar keine Einträge. "Will man so ein Ergebnis
halten, oder es womöglich noch übertreffen, sind Maßnahmen auf allen Ebenen gefragt; die Verbesserung
von Rahmenbedingungen rund um die Top- Attraktion einer Destination ist dabei ein sehr effizienter Beitrag",
schließt Seitlinger.
Mitte Juni Beginn der Straßenbauarbeiten
"Mitte Juni beginnt der Straßenumbau auf der Schönbrunner Schloßbrücke",
berichtet Dr. Klinke, Leiter der für den Straßenbau zuständigen Magistratsabteilung 28 zu den eigentlichen
Bauarbeiten. Die Straßenbauarbeiten schließen damit direkt an die bereits im März 2005 gestarteten
Vorarbeiten der Wiener Linien (Verstärkung des Tragwerkes der U4) und der Wiener Wasserwerke an. Dann beginnt
jener Teil des Bauvorhabens, der für die VerkehrsteilnehmerInnen ebenso wie für die SchlossbesucherInnen
am meisten spürbar wird. Bis Ende November 2005 soll das 7,0 Mio. Euro teure Umbauvorhaben abgeschlossen werden.
"In weniger als einem halben Jahr werden etwa 19.000 m² Fläche neu gestaltet. Hiervon entfallen
allein 6.700 m² auf Gehflächen und 2.300 m² auf Grünflächen", erläutert Dr.
Klinke die Größenordnung dieses Bauvorhabens. Hinzu kommen noch etwa 1.000 m² Radwege und fast
9.000 m² Fahrbahnflächen. Im Zuge der Straßenbauarbeiten werden auch die öffentliche Beleuchtung
erneuert und die Ampelanlagen umgebaut bzw. neu errichtet sowie die Grünflächen in der Mittelzone der
Schönbrunner Schloßbrücke neu gestaltet.
"Vor allem während der Ferienmonate Juli und August müssen sich die VerkehrsteilnehmerInnen auf
Behinderungen einstellen. In dieser Zeit werden zur Herstellung der Kreuzungsplateaus Schönbrunner Schloßbrücke/Hadikgasse
bzw. Schönbrunner Schloßbrücke/Schönbrunner Schloßstrasse die Fahrspuren auf der Hauptstraße
B 1 auf zwei Fahrspuren reduziert", führt Dr. Klinke aus und ergänzt: "Wenn mit Schulbeginn
das Verkehrsaufkommen wieder auf die gewohnte Höhe anwächst, sollen die Arbeiten in den Kreuzungen abgeschlossen
und wieder alle Spuren für den Hauptstraßenverkehr entlang der HB1 zur Verfügung stehen".
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