Neue Studie zeigt: Sie können sich besser bewegen und haben weniger Angst
Salzburg (universität) - Gezieltes Musikhören kann Parkinsonpatienten das Leben
leichter machen. Sie können sich unmittelbar danach harmonischer und ökonomischer bewegen. Das zeigte
jetzt eine neue Studie, die von dem Humanbiologen Günther Bernatzky und von Patrick Bernatzky, Absolvent in
Psychologie, die in der Arbeitsgruppe für Neurodynamics und Neurosignalling an der Universität Salzburg
zusammenarbeiten, an der Christian-Doppler-Klinik Salzburg durchgeführt wurde. Sie kooperierten dabei mit
einem Team unter Leitung des Neurologen und Klinik-Leiter Gunter Ladurner.
Den Untersuchungspersonen wurde in standardisierter Form – CD über Kopfhörer - zunächst eine speziell
ausgewählte stimulierende Trommelmusik und in weiteren Tests der Radetzky-Marsch vorgespielt. Unmittelbar
danach wurde ihre Bewegungsfähigkeit untersucht. Ergebnis: Sie konnten jetzt mit ihren Händen gezielte
Bewegungen messbar präziser als Parkinson-PatientInnen aus der Kontrollgruppe ausführen. Bisher war bekannt,
dass Parkinson-Kranke sich unter Wirkung von rhythmischer Musik besser bewegen und sicherer gehen können.
Jetzt konnten darüber hinaus auch sehr günstige Auswirkungen des Musikhörens auf ihre durch die
Erkrankung deutlich eingeschränkten feinmotorischen Fähigkeiten nachgewiesen werden.
Die Studie, die bereits in der internationalen Fachzeitschrift „Neuroscience letters“ publiziert wurde, macht weiters
deutlich, dass die Kranken in der Folge weniger Angst und Depressionssymptome haben. Ihre Lebensqualität steigt.
Begründen lässt sich diese Wirkung damit, dass durch das Musikhören bestimmte Gehirnareale besser
durchblutet werden.
Parkinson ist eine der häufigsten chronisch degenerativen Erkrankungen alternder Menschen und bringt für
diese selbst große Belastungen mit sich, weshalb sie auch viel Unterstützung durch ihr Umfeld brauchen.
Die Ergebnisse des Salzburger Forschungsprojektes, das unter anderem vom Fonds „Gesundes Österreich“ (Nr.
465/1/271) gefördert wurde, bieten nun Hilfe zur Selbsthilfe. „Jetzt zeigte sich“, so Günther Bernatzky,
„dass sich die PatientInnen mit einer unterstützenden Musiktherapie nicht nur – zumindest kurzfristig – besser
bewegen können, sondern auch rundum wohler fühlen. Wesentlich für die bessere Lebensqualität
der Kranken ist dabei zu erleben, dass sie selbst etwas zur Verbesserung ihres Zustands beitragen können.
Professor Günter Ladurner betont dazu: „Die Studie macht deutlich, dass moderne Therapiemethoden sich nicht
nur auf die rein medikamentöse Therapie allein beziehen dürfen, sondern dass auch verschiedene bereits
bewiesene Komplementärmethoden verwendet werden sollen.“
Um Musik bei Parkinson noch gezielter einsetzen zu können, sind weitere Untersuchungen notwendig, so die Autoren.
Dabei soll vor allem die längerfristige Wirkung von regelmäßigem Hören standardisierter Musik
im Alltag auf Parkinson-PatientInnen studiert werden. |