Linz (lk) - Das Goldene Ehrenzeichen des Landes Oberösterreich überreichte Landeshauptmann Dr.
Josef Pühringer am Mittwoch (15. 06.) im Rahmen einer Feierstunde im Linzer Landhaus an Otto Schenk,
der erst vor wenigen Tagen seinen 75. Geburtstag gefeiert hatte.
"Die Palette von Otto Schenks Funktionen vor, auf und hinter den sprichwörtlichen Brettern, die die Welt
bedeuten, umfasst beinahe das gesamte Spektrum dessen, was die darstellende Kunst aufzubieten hat", betonte
der Landeshauptmann in seiner Laudatio. Die wenigen Rollen, die Schenk sich in der Realität selbst versagt
habe, etwa die eines Sängers oder Tänzers, haben ihn in der Form der Parodie umso mehr herausgefordert.
Ein halbes Jahrhundert lang habe Otto Schenk in allen möglichen Facetten und Graden an Tiefe und Dichte das
Theater, den Film und den Solo-Vortrag geprägt, nicht nur in Wien, Österreich und im deutschsprachigen
Raum, sondern überall in der Welt, wo Qualität, Aussage und ernsthafte Auseinandersetzung mit der Kunst
etwas gelte. Legende seien seine Arbeiten und Leistungen als Schauspieler, Regisseur für Theater und Oper,
Rezitator und Theaterdirektor. "Dieses breite Schaffen ist nur möglich gewesen, weil bei Otto Schenk
Talent und Engagement in einer Person zusammengekommen sind. Was für das Publikum oft als leichte Darstellungskunst
erscheint, ist das Ergebnis harter Arbeit", so Pühringer. Auch der Künstler selbst habe immer wieder
darauf hingewiesen, dass alles, was auf der Bühne dargeboten werde, ernsthafte Arbeit voraussetze.
Otto Schenk sei ein Perfektionist, der, wenn es um seine Arbeit gehe, weder bei sich selbst noch bei anderen Schwächen
duldet, ein Zeichen der hohen Verantwortung gegenüber seinem Publikum. Seine persönlichen Schwächen
vertuscht oder unterdrückt er dagegen nicht, sondern thematisiere sie oft sogar lustvoll.
In Oberösterreich habe das österreichische Theateridol Otto Schenk seit vielen Jahren am Irrsee eine
zweite Heimat gefunden, betonte der Landeshauptmann. Seinen dortigen Wohnsitz sehe Schenk als Refugium und als
Kreativwerkstatt, die er selbst "Seminar Schenk" nennt. "Dieses ?Seminar Schenk? verfügt dank
seines Namensgebers über eine nicht hoch genug einzuschätzende Ausstrahlung und Wirkung und kommt mittelbar
dem Kulturland Oberösterreich schon seit Jahrzehnten zu Gute", unterstrich Pühringer.
Ein Land lebe von seinen Menschen. Oberösterreich sei stolz darauf, mit der Persönlichkeit Otto Schenk
über eine ganz besondere Visitenkarte zu verfügen. "Die heutige Ehrung ist sichtbares Zeichen des
Dankes und soll einem Menschen Freude machen, der so vielen Tausenden Oberösterreicherinnen und Oberösterreichern
in den letzten Jahrzehnten mit seiner Arbeit so viel und so oft Freude gemacht hat", so der Landeshauptmann.
Die Vergabe des Goldenen Ehrenzeichens des Landes an einen gebürtigen Wiener sei ein seltenes Ereignis, im
Fall von Otto Schenk aber mehr als gerechtfertigt, schloss der Landeshauptmann. |