Mailath und Wehsely präsentierten Ausschreibung
Wien (rk) - Wien erhält ein Mahnmal für homosexuelle und transgender Opfer des Nationalsozialismus.
Die künstlerische Konzeption des Mahnmals wird im Rahmen von "Kunst im öffentlichen Raum Wien"
koordiniert und finanziert. Es soll am Morzinplatz im 1. Wiener Gemeindebezirk beim Mahnmal für die Opfer
der NS- Gewaltherrschaft errichtet werden. "Es steht im Jubiläumsjahr der Republik mehr als dringend
an, einer Opfergruppe zu gedenken, auf die in den letzten fünfzig Jahren nicht nur vergessen wurde, sondern
die sogar strafrechtlich verfolgt wurde", erklärte Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny am Mittwoch
(15. 06.). "2001 wurde im Rahmen von Europride das Mahnmal am Morzinplatz von AktivistInnen mit einem
Balken für die homosexuellen und transgender Opfer des Nationalsozialismus erweitert. Die Stadt Wien greift
diese Idee der Community nun auf", erklärte die für Antidiskriminierung zuständige Stadträtin
Sonja Wehsely. "Die Republik Österreich wäre gut beraten, endlich auch wegen ihrer sexuellen Orientierung
verfolgte Personen im Opferfürsorgegesetz zu berücksichtigen", stellte Wehsely klar.
Das Mahnmal an einem zentralen Ort in der Wiener Innenstadt wird sich ausdrücklich der Opfergruppe der homosexuellen
und transgender Opfer des Nationalsozialismus widmen. "Es ist ein wichtiger Schritt der Stadt Wien, dass eine
bislang verdrängte Opfergruppe ein sichtbares Zeichen der Anerkennung erfährt", betonte Mailath.
"Die Errichtung eines Mahnmals für homosexuelle und transgender Opfer des Nationalsozialismus in Wien
ist ein wichtiger Schritt - gerade am Morzinplatz, wo die Leitstelle der GESTAPO stand", so Wehsely.
Im Rahmen eines internationalen geladenen Wettbewerbs werden acht renommierte KünstlerInnen eingeladen, ihre
Entwürfe für die Gestaltung des Mahnmals einzubringen. Über die Einreichungen entscheidet der Beirat
für "Kunst im öffentlichen Raum Wien" gemeinsam mit kooptierten Jurymitgliedern aus dem Fachbereich.
In den Diskussionsprozess miteinbezogen wird ein eigens eingesetztes Community Board - mit VertreterInnen der wichtigen
LesBiSchwulen und Transgender Einrichtungen in Wien.
Die Realisierung erfolgt aus Mitteln des Fonds für "Kunst im öffentlichen Raum Wien". Mit dem
Ergebnis des Wettbewerbs ist bis Ende Oktober zu rechnen. Anschließend beginnt die konkrete Umsetzung des
Projekts.
Zum Standort Morzinplatz
Mehrere Initiativgruppen äußersten den Wunsch nach der Errichtung eines Mahnmals an einem zentralen
frequentierten Ort. Dem wurde mit der Wahl des Morzinplatzes Rechnung getragen. Zudem bietet der Platz als Durchzugsort
der jährlichen Regenbogenparade eine inhaltliche Anbindung an die Gegenwart. Als Ort der ehemaligen GESTAPO-Leitstelle
hat der Morzinplatz symbolische Bedeutung für das Gedenken an die Verfolgten und Deportierten. |