Nürnberg (idw) - Nürnberg besiegt München. Zwar nicht im Fußball,
jedoch im Lego-Roboter-Wettbewerb, zu dem die Fachbereiche Informatik der beiden größten bayerischen
Fachhochschulen gegeneinander angetreten sind. Beim Aufeinandertreffen in der bayerischen Landeshauptstadt konnten
sich die an der Georg-Simon-Ohm-Fachhochschule gebauten und programmierten Roboterkonstruktionen von Nürnberger
Studierenden gegen ihre Konkurrenz klar durchsetzen. Dabei gelang sogar ein Dreifachsieg in einem Wettbewerb, der
nicht nur sportlich ist, sondern auch wissenschaftliche Hintergründe hat.
Initiiert wurde das Projekt von den Professoren Christian und Reinhard Schiedermeier. Beide lehren Informatik,
Christian in Nürnberg, sein Bruder Reinhard an der FH München. Als Wahlpflichtfach boten die beiden Professoren
im Sommersemester ihren Studierenden "Programmieren eingebetteter Systeme" an. Die Teilnehmer mussten
innerhalb dieser Lehrveranstaltung Roboter aus dem handelsüblichen Lego-System "Mindstorms" bauen
und diese entsprechend vorgegebener Aufgaben zu "Pfandfindern" programmieren. Die mit Rädern ausgestatteten
Roboter sollen sich auf einer schachbrettartigen Fläche auf einem schwarzen Gitternetz bewegen, dabei möglichst
viele Hindernisse umfahren und gleichzeitig "Schätze" aufsammeln. Deren Koordinaten werden jeweils
von einem Zufallsgenerator ermittelt und via Infrarotschnittstelle an die kleinen Fahrmaschinen übermittelt.
Lösungen für den Weg durchs Labyrinth
18 Studierende in sechs Dreierteams machten sich in Nürnberg ans Werk, in München formierten
sich vier Gruppen. "Die Schwierigkeit lag in der Programmierung des sehr kleinen und wenig leistungsstarken
Lego-Computers", erklärt Prof. Dr. Christian Schiedermeier, "Die Entwicklung passender Software
in Java nahm daher einen großen Anteil ein, da sich die Fahrzeuge mit relativ primitiven Sensoren autonom
nur an Hand der Hell-Dunkel-Unterscheidung orientieren müssen." Die spielerische Umsetzung als Teil der
Lehre sollte dabei zusätzlich motivieren und den sportlichen Ehrgeiz wecken, so Prof. Schiedermeier weiter.
Angelegt wurden Vorlesung und Wettbewerb sowohl in Nürnberg wie auch in München als Projektarbeit. Die
Studierenden mussten gemeinsam im Team die Aufgaben angehen und nicht nur konstruieren und programmieren: Projektmanagement
und regelmäßige Statusberichte waren verlangt, deren Qualität neben der eigentlichen Lösung
eine wichtige Rolle bei der Bewertung spielte. Nachdem die Nürnberger Studierenden allesamt hervorragende
Ergebnisse mit ansehnlichen Fahrmaschinen präsentieren konnten, maßen sich die sechs Mannschaften zunächst
in einem internen Aufeinandertreffen in der "Schatzsuche in Manhattan", wie der offizielle Titel des
Wettbewerbs lautet.
Zum Vergleich mit den Münchener Kollegen ging es schließlich Anfang Juni in die Landeshauptstadt. "Mir
und meinem Bruder war die Idee gekommen, die Roboter der Studierenden einmal gegeneinander antreten zu lassen",
so Prof. Christian Schiedermeier, "Die Resonanz war prima, alle sechs Teams machten sich begeistert auf den
Weg, um die Isarmetropole mit Lego-Pfadfindern zu erobern." Und wie: Im direkten Duell gelang den angehenden
Ohm-Informatikern gleich ein Dreifach-Erfolg, erst auf Rang 4 war die erste Münchner Konstruktion anzutreffen.
Am besten schnitt dabei der Roboter der drei Studenten Stefan Hertel, Oliver Krause und Bero Martin ab, dessen
Software es ihm am geschicktesten vermittelte, die 32 Schätze einzusammeln und die 32 Hindernisse zu umfahren.
Rückspiel am 28. Juni: Manhattan an der Pegnitz
Nach dem "Hinspiel" folgt nun aber auch eine Revanche in der Noris: Am Dienstag, 28. Juni, kommen
die Teams der FH München ans Ohm, um sich hier dem Rückkampf zu stellen. Dann müssen die nach einem
Tuning noch schnelleren Roboter noch einmal beim "Schatzsuchen in Manhattan" gegeneinander antreten.
Stattfinden wird das Ganze ab 15 Uhr im Raum A411c (Cramer-Klett-Gebäude der Georg-Simon-Ohm-Fachhochschule,
IV. Stock, Keßlerplatz 12, 90489 Nürnberg). Interessierte Zuschauer sind herzlich willkommen, wenn die
Nürnberger Lego-Roboter ihren Titel verteidigen wollen! Zusätzlich gibt es ein Sumo-Ringen zwischen den
Konstruktionen zu sehen: Drei entsprechend umgerüstete und programmierte Maschinen sollen sich gegenseitig
von der Matte schubsen. |