Vom Toplitzbach zum Toplitzparcours - ein nachhaltiges Projekt für die Region
Graz/Gemeinde Grundlsee (lk)- Nach Jahrhunderten erfüllt der Toplitzbach wieder seine ursprüngliche
Funktion als Laichplatz für viele Fischarten des Grundlsees - die natürliche Verbindung zwischen Toplitzsee
und Grundlsee wurde wieder hergestellt. Seit dem 16. Jahr- hundert wurde der Toplitzbach für die Holzförderung
aus dem Gebiet des Toplitzsees genutzt. Im vorigen Jahrhundert wurde er zur Erhöhung der Transportleistung
begradigt. Mit dem Ende dieser Transportfunktion vor 80 Jahren verlandete er zunehmend. Dadurch waren die Gebäude
in seinem Mündungsbereich in den Grundlsee durch Hochwässer bedroht. Auch der Aufstieg der Fische aus
dem Grundlsee zu ihren ursprünglichen Laichplätzen war dadurch nicht mehr möglich.
In den Jahren 2003 und 2004 setzte man die Pläne zur Renaturierung des Toplitzbaches um. Die seinerzeit vorgenommene
Begradigung wurde zwar auch mit moderner Technik, vor allem aber durch die Ausnützung der natürlichen
Kräfte des Wassers rückgängig gemacht. Steine, Wurzel- und Baumstämme wurden derart im Wasser
platziert, dass sich der Bach wieder von selbst sein ursprüngliches Bett suchte. Mit dieser natürlichen
Sanierung konnten ausreichende Maßnahmen zum Hochwasserschutz und zur Wiederherstellung der Laichplätze
für den Fischbestand gesetzt werden. "Bei der Sanierung des Toplitzbaches haben wir Hochwasserschutz,
Tierschutz und künstlerische Gestaltung der Natur in einem Projekt vereinigt. Das Lebensministerium, die österreichischen
Bundesforste AG auf Bundesebene, die Kulturabteilung, die Fachabteilung für Schutzwasserwirtschaft und Bodenwasserhaushalt
auf Landesebene, die Baubezirksleitung Liezen und die Gemeinde Grundlsee haben in diesem Projekt äußerst
effizient zusammengearbeitet", lobte Landesrat Johann Seitinger bei der Eröffnung des Toplitzparcours
am vergangenen Wochenende die gute Koordination der verschiedenen Stellen.
Zusätzlich wurde entlang des Baches ein Wanderweg angelegt, um seinen Lauf für Wanderer zu erschließen.
Hier beginnt die künstlerische Dimension dieser Sanierung. Für sie zeichnet Professor Richard Kriesche
verantwortlich. Er bietet dem Besucher keine Möglichkeit, sich, wie gewohnt, an den Schildern eines Lehrpfades
zu orientieren, sondern lässt ihn ein Spannungsfeld zwischen Naturhaftem und Künstlichem durchwandern.
Der unmittelbaren Umgebung des Toplitzbaches entnommene Vorlagen kehren, in verschiedenen Materialien nachgeformt,
als Installationen wieder in sie zurück.
"Mit diesem Projekt haben wir mit dem relativ geringen Budget von 160.000 Euro ein Optimum an Nachhaltigkeit
über die Landesausstellung hinaus erreicht", freut sich der Leiter der Abteilung 19B für Wasserschutzwirtschaft,
Dipl.- Ing. Rudolf Hornich. |