Europa soll in der Nanotechnologie weiter ganz vorne bleiben
Brüssel (europarl) - Die Europäische Kommission gab am Montag (13. 06.) die Maßnahmen
bekannt, mit denen sie erreichen will, dass Europa in dem sich rasch weiterentwickelnden Bereich der Nanotechnologie
auch in Zukunft führend bleibt – und dies auf sichere und verantwortungsbewusste Weise. Die Anwendungen der
Nanotechnologie – die sich auf der Ebene der Atome und Moleküle abspielt – bringen zahlreiche Vorteile, u.
a. eine wirksamere Verabreichung von Medikamenten, schnellere Computerprozessoren und effizientere Solarzellen.
In einem Aktionsplan werden Maßnahmen vorgeschlagen, die auf nationaler und europäischer Ebene ergriffen
werden sollen, um die Forschung in diesem Bereich und die Entwicklung nützlicher Produkte und Dienste zu unterstützen.
Das für Wissenschaft und Forschung zuständige Kommissionsmitglied, Janez Potoc(nik, sagte hierzu: “Europa
muss in Wissen investieren, um seinen Wettbewerbsvorteil in der globalen Wirtschaft aufrechtzuerhalten. Die Nanotechnologie
ist ein Schlüsselbereich, in dem Europa führend ist, und wir müssen sicherstellen, dass dies so
bleibt. Das Potenzial der Nanotechnologien für die europäische Industrie und die Gesellschaft insgesamt
ist enorm, daher benötigen wir für die Forschung in diesem Bereich eine klare Strategie und wirksame
Maßnahmen. Gleichzeitig müssen wir eventuelle Gesundheits-, Sicherheits- und Umweltrisiken berücksichtigen
und so früh wie möglich angehen.”
Die Maßnahmen des Aktionsplans umfassen u.a.:
- Erhöhung der Finanzmittel für Nanotechnologien im siebten Rahmenprogramm, einschließlich einer
besonderen Unterstützung für die Untersuchung der Folgen für die menschliche Gesundheit und die
Umwelt sowie der Förderung von Technologieplattformen in einigen nanotechnologischen Schlüsselbereichen
(z.B. Nanomedizin, Nanoelektronik und nachhaltige Chemie);
- Aufbau einer Forschungsinfrastruktur von Weltniveau und von Spitzenleistungszentren mit Hilfe von Investitionen,
dem Austausch bester Praktiken und dem Zugang zu bestehenden Einrichtungen;
- Gewährleistung vorteilhafter Bedingungen für die europäische Industrie bei der Umwandlung von
Forschungsergebnissen in nützliche Produkte und Dienstleistungen (Workshops zum Thema Vermarktung, verstärkte
Beteiligung der Industrie an der Forschung, Arbeit an gemeinsamen Normen). Weitere nützliche Instrumente wären
eine Datenbank und ein Patentüberwachungssystem;
- Gewährleistung der Beachtung ethischer Grundsätze und der Berücksichtigung von Anliegen und
Erwartungen der Bürger durch Studien, Informationsmaterial, Dialog und die Einrichtung einer Koordinierungsstelle
auf EU-Ebene;
- Möglichst frühzeitige Behandlung der Gesundheits-, Sicherheits- und Umweltrisiken, Einbeziehung der
Risikobewertung in die Forschungsarbeiten und Entwicklung von Leitlinien für die Risikobewertung. Die bestehenden
EU-Rechtsvorschriften sollen überprüft werden, um sicherzustellen, dass den besonderen Merkmalen der
Nanotechnologie Rechnung getragen wird. Die Kommission unterstützt ferner die Einrichtung eines kostenlosen
und offenen Archivs für wissenschaftliche und technische Veröffentlichungen im Bereich der Nanotechnologien;
- Förderung der interdisziplinären Aus- und Weiterbildung von Forschern und Ingenieuren, wobei der
Schwerpunkt auf den praktischen Anwendungen der Nanotechnologie und den generellen Folgen für die Gesellschaft
liegt. Hier ist ein Workshop vorgesehen, ferner die Entwicklung von Ausbildungsveranstaltungen und Lehrplänen.
Mit einem europäischen Nanotechnologiepreis könnten beste Praktiken anerkannt werden;
- Ausbau des internationalen Dialogs zu übergreifenden Fragen (Nomenklatur, Toxikologie etc.).
Alle, die mehr über Nanotechnologie wissen möchten, können den “Nanotruck” besuchen - eine mobile
Ausstellung über Nanotechnologie - der vom 14. bis 16. Juni in Brüssel sein wird. Es handelt sich um
eine Initiative des deutschen Bundesministeriums für Forschung. Kommissionsmitglied Potoc(nik wird der Ausstellung
am 15. Juni um 16 Uhr einen Besuch abstatten.
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