Nicht "Stopp-Taste", sondern behutsames Vorgehen bei Erweiterungen
Wien (pk) - Beim Treffen der Parlamentspräsidenten der Länder der Regionalen Partnerschaft
in Bled, es sind dies neben Österreich Tschechien, Ungarn, Polen, die Slowakei und Slowenien, nahm Nationalratspräsident
Dr. Andreas Khol am Montag (13. 06.) zu aktuellen europapolitischen Fragen und den Beziehungen der EU zu den
Westbalkanstaaten (Albanien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Mazedonien, Serbien und Montenegro) Stellung. Khol
betonte vor den Parlamentspräsidenten dieser Länder, dass angesichts der aktuellen Lage der EU keine
Kehrtwende, sondern eine kluge Weiterentwicklung der EU gefordert sei. „Wir müssen konsequent darauf hinarbeiten,
dass die Eckpunkte der EU-Verfassung, die für die Bürger mehr sozialen Wohlstand und soziale Gerechtigkeit
bedeuten, gesichert werden“, so Khol. Nicht das Abfinden damit, dass Europa in die Krise komme, sondern das Trachten
danach, dass Europa handlungsfähiger werde, sei der richtige Weg.
In Bezug auf künftige Erweiterungen der Union warnte Khol davor, die Erweiterung der EU im Jahre 2004 als
negative Entwicklung darzustellen und verwies in diesem Zusammenhang auf positive Zahlen, denen zufolge gerade
Österreich ein Hauptprofiteur der größeren EU sei. Als Beispiele führte der Nationalratspräsident
die steigenden Exporte und die sinkende Kriminalität an. Dementsprechend sei es wenig zielführend in
Bezug auf die Integration der Westbalkan-Staaten ein „Stopp“ zu fordern. „Sondern es braucht ein behutsames Vorgehen
unter Berücksichtigung von Übergangsfristen und Schutzmöglichkeiten“, so Khol. In Bezug auf Kroatien
wiederholte der Nationalratspräsident seine Forderung, die diesbezüglichen Beitrittsverhandlungen zum
frühest möglichen Termin zu beginnen.
„Es bleibt allerdings noch viel zu tun, bis alle Länder des Westbalkans Mitglieder der EU werden können“,
so Khol: „Die unabdingbare Bedingung ist natürlich, dass die Westbalkan-Länder den EU-Rechtsbestand uneingeschränkt
übernehmen.“ Unter Berücksichtigung dieser Voraussetzungen könne die Integration der Länder
des Westbalkans für die EU aber von großem Nutzen sein, so der Nationalratspräsident. |