Bilder und Musikschriftensammlung für die Kunstauktion "Art
Mozart" geben Rätsel auf
Salzburg (lk) - Am 27. Jänner 2006 jährt sich der Geburtstag von
Wolfgang Amadeus Mozart zum 250. Mal. Anlässlich des Jubiläums findet in seiner Geburtsstadt Salzburg,
einen Tag nach seinem 250. Geburtstag, am 28. Jänner 2006, eine international einmalige Auktion im Dorotheum
Salzburg statt. Die Veranstaltung ist Teil des offiziellen Mozart-Jahres der Stadt und des Landes Salzburg. Bei
dieser Jubiläumsauktion „Art Mozart" werden hauptsächlich erlesene Gemälde und Kunstobjekte
versteigert werden, die im weitesten Sinn mit dem berühmten Komponisten bzw. mit seiner Geburtsstadt Salzburg
zu tun haben. Bereits jetzt wurden zahlreiche Kunstgegenstände für die Auktion angeliefert. Einige davon
werfen Fragen zur Musik- wie Kunstgeschichte rund um Mozart auf und werden für Diskussionen und Rätselraten
unter Kunstexperten und Mozart- Freunden sorgen, so der Direktor des Dorotheum Salzburg, Mag. Walter Sonnberger,
am Montag (13. 06.) bei einem gemeinsamen Informationsgespräch mit der Generalsekretärin von Mozart
2006, Mag. Inge Brodil.
Eines dieser Objekte ist der Klavierauszug für das Singspiel „Das Serail oder Die unvermuthete Zusammenkunft
in der Sclaverey zwischen Vater, Tochter und Sohn" von Joseph Friebert aus dem Jahr 1777. Bei diesem Werk
handelt es sich laut Dorotheum-Musikexperten Wolfgang Götz um die ursprüngliche Vertonung jenes Librettos
aus Bozen, das Mozart zusammen mit Johann Andreas Schachtner zur Vertonung der ebenfalls rätselhaften wie
erst im Nachlass Mozarts entdeckten unvollendeten Oper „Zaide" verwendet hat.
Das Singspiel, von dem man sich Aufschlüsse über Mozart wie den Passauer Komponisten Friebert erwartet,
stammt aus einer weltweit einzigartigen Zusammenstellung von handschriftlichem Notenmaterial der zweiten Hälfte
des 18. Jahrhundert. Die Auswahl besteht u.a. aus Partituren/Klavierauszügen und zum Teil Orchestermaterialien
von insgesamt zwölf frühen „Deutschen Singspielen“, auch „Deutsche Operetten" genannt. Diese vorwiegend
aus händischen Abschriften von Kopisten des 18. Jahrhunderts bestehende Sammlung aus dem Nachlass der Familie
Liedl aus Bad Ischl stellt eine außergewöhnliche Dokumentation der frühen Entwicklung der Spieloper
dar. Die Besonderheit dieses Materials liegt nicht nur darin, dass es sich hierbei um zeitgenössische Bühnenkompositionen
handelt, auf deren Grundlage Mozart seine vollendeten Meisterwerke wie „Die Entführung aus dem Serail"
oder „Die Zauberflöte" schaffen konnte, sondern dass manche dieser Werke gar in direkter Beziehung zum
Salzburger Meister stehen.
Bilder von Mozart und Nannerl?
Auf der „Art Mozart 2006" kommen auch zwei Portraits zur Versteigerung, die laut Dorotheum-Experten Univ.-Prof.
Dr. Wolfgang Speyer mit Sicherheit aus der Zeit des jungen Mozart stammen. Das eine – rückseitig signiert
und datiert: E. Delahaye 1772 – stellt einen jungen Mann dar, gekleidet nach der Mode um 1770 (Öl auf Leinwand,
53 x 38 cm). Dieses im originalen Zustand erhaltene Bildnis wurde bereits in den Mitteilungen der deutschen Mozart-Gesellschaft
Acta Mozartiana 19 (1972, S. 71 – 73) hinsichtlich der Frage: Mozart, ja oder nein, diskutiert. Über den Maler
und die Provenienz des Bildes scheint bisher nichts weiter bekannt zu sein.
Das zweite Bildnis zeigt ein junges Mädchen. Dieses Portrait stammt sicher aus Salzburg und soll die Schwester
Mozarts, Maria Anna, genannt Nannerl (1751 – 1829), darstellen. Der Maler ist unbekannt (Öl auf Leinwand,
53 x 33 cm). Beide Bilder stellen der Mozart-Forschung eine neue Aufgabe, so dazu Dorotheum-Experte Wolfgang Speyer.
Für eine spannende Auseinandersetzung ist gesorgt.
"Viva!Mozart-Suite“ ebenfalls bei "Art Mozart"
Versteigert werden außerdem auch Originalhandschriften der „Viva!Mozart-Suite“. Die Komponisten Andreas
Aigmüller, Wolfgang Danzmayr, Anders Koppel, Stefan David Hummel, Alexandra Karastoyanova-Hermentin, Alexander
Müllenbach, Ludwig Nussbichler und Klemens Vereno wurden mit der „Viva!Mozart–Suite" beauftragt und stellen
nun Originale ihrer Kompositionen zur Verfügung, erläuterte Mozart 2006-Generalsekrretärin Mag.
Inge Brodil.
Das Werk wird am 18. November 2005 beim Musikfest der IG Komponisten mit dem Mozarteum Orchester und Martin Grubinger
in der Großen Universitätsaula uraufgeführt. Die Suite ist Teil der großen Jubiläumsausstellung
„Viva! Mozart“ in der Neuen Residenz und ist am Ende des Ausstellungsrundgangs als „Geburtstagsgeschenk“ für
W. A. Mozart zu hören. Der Reinerlös aus der Versteigerung dieser Originalhandschriften wird dem Musikfest
der IG Komponisten im Jahr 2008 zugute kommen. Mag. Brodil bedankte sich bei den Komponisten für die Bereitstellung
ihrer Handschriften wie auch beim Dorotheum für die Kooperation.
„Art Mozart“ bedeute eine attraktive Bereicherung im vielfältigen Gesamtprogramm Mozart 2006. Das Dorotheum
sorge einmal mehr mit dieser einmaligen Auktion für Aufmerksamkeit bei den internationalen Sammlern. Auch
der Auktionskatalog, den Experten des Dorotheums erstellen, lasse spannende Beiträge zu Kunst- und Kulturgeschichte
rund um Mozart und Salzburg erwarten, so Mag. Brodil abschließend. |