Salzburg: Internationaler Treffpunkt von Geist und Politik in schönster Umgebung  

erstellt am
27. 06. 05

Burgstaller überreichte dem scheidenden Salzburg Seminar-Präsidenten Olin Robison den Ehrenbecher des Landes
Salzburg (lk) - „Wir ehren eine herausragende Persönlichkeit, die eine der international höchst anerkannten wissenschaftlichen Institutionen in der wohl schönsten Umgebung der gesamten Region leitet“. Dies erklärte Landeshauptfrau Mag. Gabi Burgstaller am Freitag (24. 06.) bei der Verabschiedung des langjährigen Präsidenten des Salzburg Seminar, Dr. Olin Robison, dem sie den Ehrenbecher des Landes und eine Urkunde in Anerkennung seiner Tätigkeiten überreichte. Robison, der sich diesen Sommer von seiner Funktion als Präsident des Salzburg Seminar zurückzieht, folgt Stephen Salyer nach.

Seit 1947 ist in Salzburg in dem aus dem Film „The Sound of Music“ auch in Amerika bekannten Schloss Leopoldskron das „Salzburg Seminar in American Studies“ untergebracht. Zielsetzung und Aufgabe des Salzburg Seminar ist die Festigung der jungen Demokratien in Ost-europa und die Entwicklung stabiler staatlicher Strukturen in den aufstrebenden Ländern des Südens. International erfahrene Politiker und Professoren der anerkanntesten Universitäten versammeln sich unter amerikanischer Patronanz in dieser einmaligen Atmosphäre zum Gedankenaustausch. Nach eigener Darstellung will das Salzburg Seminar zukünftige Generationen von Führungspersönlichkeiten mit Programmen zum besseren gegenseitigen Verständnis beeinflussen, die praktische Auswirkungen auf Institutionen und Gemeinschaften haben. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt auf Regionen, die für die Herausforderungen von heute von zentraler Bedeutung sind. Das Seminar bringt Praktiker und Politikgestalter zusammen, um „best practice“-Erfahrungen zu teilen und weiterzugeben.

Im Austausch mit Salzburg
Burgstaller wies bei ihrer Würdigung der Verdienste Robisons auch darauf hin, dass das Seminar in der Vergangenheit den Austausch mit Salzburg forciert habe. Studenten und Professoren der Kunsthochschule Mozarteum leisten schon traditionell einen musikalischen Beitrag bei Veranstaltungen des Salzburg Seminars. Es fanden zahlreiche öffentliche Lesungen in Kooperation mit dem Literaturhaus Salzburg statt, darunter mit Persönlichkeiten wie dem US-amerikanischen Schriftsteller Arthur Miller oder Andre Brink aus Südafrika. Und einmal im Jahr öffnet das Schloss seine Pforten und lädt die Bevölkerung in der Adventzeit zum beliebten Tag der offenen Tür mit Weihnachtsmarkt ein.

Olin Robison wurde im November 1991 der siebente Präsident des Salzburg Seminars. Im vergangenen November gab er seine Rücktrittspläne für Sommer 2005 bekannt. Unter seiner Führung gelangte das Seminar in einer außergewöhnlichen Periode zum größten Wachstum seiner 57-jährigen Geschichte. So hat das Seminar seine akademischen Angebote mehr als verdoppelt und sein Programm auf neue Formate, Projekte und Fachbereiche, einschließlich universitärer Projekte, ausgeweitet. Ein Berater-Besuchsprogramm; ein Programm zur höheren Bildung in Russland; mehrjährige Initiativen zur Nachhaltigkeit, Erziehung und Übergangsmanagement in den Tropen; das internationale Studienprogramm; das Institut für Gerechtigkeit in der Geschichte und Versöhnung. 1991 kamen sechs Tagungen im Seminar zustande. 1994 bot das Salzburg Seminar erstmals ein Ganzjahresprogramm an. Heute finden durchschnittlich 30 Tagungen jährlich statt. 1991 nahmen 391 Interessenten an den Tagungen teil: 2004 kamen mehr als 1.000.

Unter Robisons Führung konnte das Seminar mehrere Millionen Dollar an Zuwendungen lukrieren. Das Stiftungskapital stieg von 1,4 auf 19 Millionen Dollar. Zu den Hauptsponsoren der vergangenen 13 Jahre zählen die W.K. Kellogg-Stiftung; die William und Flora Hewlett-Stiftung; das amerikanische Innenministerium; die Edward T. Cone-Stiftung; die Freeman-Stiftung; das Österreichische Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur; die Nippon-Stiftung; die Andrew W. Mellon-Stiftung; die Huffington-Stiftung und die Capital Group Companies.

Schloss mit bewegter Geschichte
Schloss Leopoldskron wurde 1736 von Fürst-Erzbischof Leopold Anton Freiherr von Firmian als Sommerresidenz erbaut. 1918 kam das Schloss in den Besitz von Max Reinhardt. Mit Reinhardt kam wieder Leben in das Schloss, er hielt Empfänge ab, es gab Konzerte und selbst kleine Theatervorführungen in den Räumlichkeiten des Schlosses. 1938 wurde Schloss Leopoldskron von den Nationalsozialisten konfisziert, die neuen Besitzer nutzten es als Sommerresidenz und als Gästehaus. Schon zu diesem Zeitpunkt lebte und arbeitete Max Reinhardt in den USA, wo er 1943 verstarb. 1945 ging es in den Nachlass von Reinhardt über. 1946 wurde es den Gründern des „Salzburg Seminars“ angeboten. Ab 1947 finden nun dort regelmäßig Veranstaltungen des „Salzburg Seminars“ statt. Zu den bisherigen Teilnehmern aus Österreich zählen Fritz Molden, Leopold Figl, Bruno Kreisky, Rudolf Kirchschläger, Franz Vranitzky, Thomas Klestil, Maria Schaumayer, Franz Fischler und Eva Nowotny. Insgesamt besuchten mittlerweile mehr als 25.000 Personen aus der ganzen Welt die Seminare im Schloss Leopoldskron.
     
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