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Rechnungshof-Erkenntnisse |
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erstellt am
24. 06. 05
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Cap
fordert öffentliche RH-Ausschussitzungen und Abschaffung der Rohberichte
Causa Seipel-Gehrer: SPÖ will Untersuchungsausschuss zu KHM
Wien (sk) - Scharfe Kritik am Umgang der Regierung mit kritischen Berichten des Rechnungshofes (RH)
übte am Donnerstag (23. 06.) der gf. SPÖ-Klubobmann Josef Cap. Am Beispiel der RH-Berichte zu den
Causen Seipel und KHM und zur Homepage-Affäre um Finanzminister Grasser und dessen Kabinettschef Winkler ortet
er eine beispiellose "Gleichgültigkeit und Arroganz". Als Konsequenz aus diesem "undemokratischen"
Verhalten fordert Cap, dass Sitzungen des Rechnungshof-Ausschusses im Parlament künftig medienöffentlich
sein sollen, damit sich die Öffentlichkeit selbst ein Bild machen könne. Außerdem fordert er eine
Änderung des Stellungnahmeverfahrens: Statt Rohbericht mit Gegenstellungnahmen sollte es künftig einen
RH-Bericht geben, der sofort im Ausschuss öffentlich diskutiert wird. Außerdem tritt der gf. SPÖ-Klubobmann
dafür ein, dass Ladungen in den Ausschuss verpflichtend sein sollen.
Cap verwies auf die gestrige RH-Ausschusssitzung mit Ministerin Gehrer und KHM-Direktor Seipel; eine Sitzung mit
so vielen Vorwürfen des Rechnungshofes habe er noch nie erlebt; aber er habe auch noch nie so viel "Gleichgültigkeit
und Arroganz" gegenüber der RH-Kritik gesehen wie bei Gehrer und Seipel. Dieses Verhalten sei "eine
echte Gefahr für das Kontrollsystem in unserer Demokratie". Der Rechnungshof habe aufgezeigt, dass das
KHM unter Seipel ein "Saustall sondergleichen" sei - "in jedem privaten Betrieb endet das mindestens
mit einer fristlosen Entlassung und Zurückzahlung durch den Betroffenen". Auch der Rücktritt des
KHM-Kuratoriumsvorsitzenden habe wohl "hohe Symbolik". Unglaublich sei, dass Ministerin Gehrer Direktor
Seipel noch immer decke. Caps Forderung: Ein Untersuchungsausschuss soll die politische Verantwortungen für
die "Malversationen" Seipels klären, die Ergebnisse des RH-Berichts würden dies rechtfertigen.
Eine "entsetzliche politische Moral" zeige auch die Causa um die Homepage des Finanzministers. Cap verwies
noch einmal auf die Feststellung des Rechnungshofes, wonach die Steuerpflicht Grassers vom weisungsabhängigen
Finanzstaatssekretär nicht gründlich geprüft wurde, das "Miklautsch-Justizministerium"
sich aber genau auf dieses "schludrige Verfahren" bezogen hat. "Das sind die Standards einer durchschnittlichen
Banananrepublik gegenüber ihren Kontrollorganen", so Cap. Das signalisiere den österreichischen
Steuerzahlern: "Quod licet iovi, non licet bovi", was auch "verheerende Auswirkungen auf die Steuermoral"
habe. Deshalb brauche es gravierende Änderungen, um die Wirksamkeit der Arbeit des RH zu erhöhen, "damit
die Mauer des Schweigens, der Ignoranz und der gegenseitigen Freunderlwirtschaft durchbrochen wird". "Die
politische Verantwortung für diese moralischen Standards trägt Schüssel", so Cap. |
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Lopatka: Skandalisierungsversuche der SPÖ gehen ins Leere
SPÖ mit FPÖ: "Heute Chianti in Kärnten, Spargel in Ludersdorf und Bussi
Bussi im Bundesrat - morgen: Mein Name ist Hase, ich weiß von nichts"
Wien (övp-pk) - Die Enttäuschung der SPÖ, dass sämtliche Skandalisierungsversuche
gegen Finanzminister Grasser ins Leere gegangen sind, stand SPÖ-Klubobmann Cap am Donnerstag (23. 06.)
deutlich ins Gesicht geschrieben, so ÖVP-Generalsekretär Abg.z.NR Dr. Reinhold Lopatka. "Demokratiepolitisch
bedenklich" sei jedoch, dass Cap die Rechtsstaatlichkeit Österreichs in Frage stellt. "Die SPÖ
kann es nicht lassen, unser Land als Skandalrepublik zu denunzieren. Hören Sie auf damit, Klubobmann Cap,
es ist genug", so Lopatka.
Auch in Bezug auf Generaldirektor Seipel und das Kunsthistorische Museum erklärte Lopatka, "dass wir
den Rechnungshof-Bericht sehr wohl ernst nehmen". 18 der 24 Empfehlungen des Rechnungshofes seien schon jetzt
umgesetzt oder befänden sich in Umsetzung.
Als "unleugbar" bezeichnete der ÖVP-Generalsekretär die Tatsache, dass die SPÖ sehr wohl
mit der FPÖ immer wieder gemeinsame Sachen mache, dann jedoch unter "sofort einsetzender Vergesslichkeit"
leide: "Heute: Chianti in Kärnten, Spargel in Ludersdorf und Bussi Bussi im Bundesrat - morgen: Mein
Name ist Hase, ich weiß von nichts". Jedes Wort über Moral und Verantwortung aus dem Mund des SPÖ-Klubobmannes
richte sich ob solcher Fakten von selbst, so Lopatka abschließend. |
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Kogler: Öffentlichkeit bei RH-Ausschuss sollte die Regel werden
Wien (grüne) - Die Rechnungshofausschusssitzung zur Affäre Seipel habe deutlich gezeigt,
dass die parlamentarische Praxis verbessert gehört. Wenn die Mehrheit nach Belieben den Versuch Öffentlichkeit
herzustellen, blockieren könne, dann führe das in der Ausschussarbeit nur dazu, dass Probleme weggeredet
statt gelöst würden und die Mehrheit nachher beschließt, dass ohnedies alles in Ordnung sei. "So
kann parlamentarische Kontrolle nicht funktionieren. Die Öffentlichkeit soll das Recht erhalten, sich selbst
ein Bild zu machen", so Werner Kogler, Vorsitzender des Rechnungshofausschusses und Budgetsprecher der Grünen,
am Donnerstag (23. 06.).
Dazu sollte die Geschäftsordnung des Nationalrates geändert werden. In der Frage der Öffentlichkeit
einer Rechnungshofausschusssitzung sollte es zu einer Beweislastumkehr kommen. "Die öffentliche Verhandlung
muss die Regel werden und der Ausschluss der Öffentlichkeit die Ausnahme, die jeweils begründet beantragt
werden muss. Das würde der Gefahr entgegenwirken, dass der RH-Ausschuss zu einem Vertuschungs- und Aussitzausschuss
verkommt", fordert Kogler. |
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Wir übernehmen hier Stellungnahmen
aller im Parlament
vertretenen Parteien – sofern vorhanden! Die Redaktion
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