Außenministerin kündigt Konferenz zu Islam und Pluralismus in Wien an
Brüssel (bmaa) - Außenministerin Plassnik nahm am Mittwoch (22. 06.) an der
gemeinsam von EU und USA und über Ersuchen der irakischen Übergangsregierung veranstalteten Internationalen
Irak-Konferenz in Brüssel teil.
Die hochkarätige Teilnahme von Vertretern aus 80 Ländern und internationalen Organisationen und insbesondere
die Teilnahme von UN-Generalsekretär Kofi Annan sei Ausdruck des gemeinsamen Willens der Staatengemeinschaft,
den Irak in dieser sensiblen Phase des Übergangs politisch und praktisch zu unterstützen. "Die Menschen
im Irak wollen in Frieden und unter normalen Bedingungen leben und ihren Staat wieder aufbauen. Dabei verdienen
sie unsere Aufmerksamkeit und unsere Hilfe", so Plassnik. Von grundlegender Bedeutung sei die Einbeziehung
aller Bevölkerungsgruppen in den jetzt laufenden verfassungsgebenden Prozess.
Plassnik sprach sich insbesondere für die Unterstützung von Rechtsstaatlichkeit und für eine Stärkung
der öffentlichen Ordnung aus. "Rechtsstaatlichkeit und die Achtung der Menschenrechte und demokratischen
Grundsätze sowie der Aufbau einer pluralistischen Zivilgesellschaft sind wichtige Elemente für den weiteren
Übergangs- und Wiederaufbauprozess im Irak", erklärte die Außenministerin.
"Österreich wird im November dieses Jahres eine hochkarätige internationale Konferenz zum Thema
'Der Islam in einer pluralistischen Welt' in Wien abhalten. Wir bauen dabei auf unsere Erfahrungen mit dem Dialog
der Zivilisationen, Religionen und Kulturen sowie als Land mit einer bedeutenden muslimischen Gemeinde", kündigte
Plassnik an.
Auch der Menschenrechtserziehung sowie der Stärkung der Stellung der Frauen und einem auch die Frauenrechte
garantierenden Verfassungsprozess komme besondere Bedeutung zu. "Zu diesem Zweck haben wir ein von Österreich
entwickeltes Handbuch zur Ausbildung im Menschenrechtsbereich mit Unterstützung durch die UNESCO auch in die
arabische Sprache übersetzen lassen, als praktischen Beitrag in der Menschenrechtserziehung", betonte
die Außenministerin.
Österreich unterstütze den Aufbau der neuen staatlichen Institutionen im Irak durch Beteiligung am Training
irakischer Polizeikräfte in Jordanien. Weiters habe Österreich einen Spezialkurs für irakische Jungdiplomaten
an der Diplomatischen Akademie in Wien abgehalten und stelle im Rahmen der Rechtsstaatlichkeitsmission EUJUST LEX
fünf zivile Experten für Ausbildung in Europa zur Verfügung. Darüber hinaus ist Österreich
zu einem weit gehenden Schuldenerlass für den Irak im Rahmen der Verhandlungen des Pariser Klubs bereit, erklärte
Plassnik. "Wir planen ferner den Wiederaufbau von Museen und Bibliotheken zu unterstützen, um damit zur
Erhaltung des irakischen Kulturerbes beizutragen."
Am Rande der Konferenz führte die Außenministerin Gespräche mit einer Reihe von Amtskollegen aus
verschiedenen Regionen, darunter mit den Außenministern von Jordanien, Faruk Kasrawi, und der Republik Korea,
Ban Ki-moon. |