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Europäischer Bildungsmedienpreis für "Bräuche im Salzburger Land" |
erstellt am |
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CD-Rom von Salzburger Volkskultur und Landesinstitut für Volkskunde
wurde mit der Comenius-Medaille ausgezeichnet Salzburg (lk) - In Berlin wurden vor kurzem die wohl wichtigsten deutschen und europäischen Auszeichnungen für Bildungsmedien vergeben. Diese Comenius-Auszeichnungen und Euromedia-Preise werden jährlich von der Gesellschaft für Pädagogik und Information (GPI) verliehen und fördern pädagogisch, inhaltlich und gestalterisch besonders wertvolle multimediale Produkte wie beispielsweise CD-ROMs, DVDs oder Internetangebote. Die CD-Rom-Reihe "Bräuche im Salzburger Land", ein einzigartiges Gemeinschaftswerk von Salzburger Volkskultur, Salzburger Landesinstitut für Volkskunde und interact!multimedia, wurde heuer bereits zum zweiten Mal mit der Comenius-Medaille ausgezeichnet. "Die Entscheidungen im Medienwettbewerb werden nach didaktisch und wissenschaftlich evaluierten Begutachtungen in einem herstellerneutralen Bewertungsverfahren gefällt", so Prof. DDr. Gerhard E. Ortner, Vorstandsvorsitzender der GPI. 16 von insgesamt 150 Einreichungen wurden mit diesem Preis ausgezeichnet und so konnte sich das CD-ROM-Projekt "Bräuche im Salzburger Land" unter renommierte Verlage wie Cornelsen, Klett und Duden oder Schott Musik International reihen. Die CD-ROM-Reihe „Bräuche im Salzburger Land“ mit ihren drei Teilen „Im Winter und zur Weihnachtszeit“ (1), „Vom Frühling bis zum Herbst“ (2) und „In Familie und Gesellschaft“ (3) ist das Ergebnis eines interdisziplinären und interinstitutionellen Projekts der Salzburger Volkskultur, des Salzburger Landesinstituts für Volkskunde und interact!multimedia. Sie versteht sich als ein Instrument des Wissenstransfers des zurzeit bestehenden akademischen Forschungsstandes zur Thematik an ein breites öffentliches Publikum. Die dritte CD-Rom wurde Anfang Mai von der ressortzuständigen Landesrätin Doraja Eberle in der Großen Universitätsaula präsentiert. Regionale Bräuche – europäische Netzwerke Die meisten unserer Bräuche, wie wohl sie heute als „lokale oder regionale Eigenheiten“ gelten, sind über Jahrhunderte aus europäischen Kulturkontakten und Geistesströmungen entstanden und haben erst auf dieser gleichsam internationalen Basis eine regionale Ausprägung erhalten. Erst das 20. Jahrhundert hat mit seinem Willen zu historischer Anbindung und Bewahrung von Traditionen diese Bräuche weitgehend stilisiert und regionalisiert. Daher finden sich auch in den meisten Beiträgen dieser CD-ROM-Reihe Ausblicke auf größere europäische Zusammenhänge. Obwohl im Titel und im inhaltlichen Zugang „Bräuche im Salzburger Land“ den Ausgangspunkt der Untersuchungen bilden, zeigen die Beiträge über regionale und zeitspezifische Entwicklungen hinausgehende europäische Kulturentwicklungen auf. So ist diese CD-ROM-Reihe trotz der Akzentuierung der kulturellen Tradition im Salzburger Raum sowohl in Österreich, als auch in den angrenzenden alpinen Nachbarländern einzusetzen – und wird dort auch bereits als Unterrichtsmedium an Universitäten und Schulen verwendet. Partizipatives Lernen „Bemerkenswert an dieser Produktion aber ist, dass im Sinne partizipativen Lernens Betroffene zu Beteiligten wurden: Wissenschafterinnen, Lehrende und Menschen, die Bräuche aktiv gestalten, arbeiteten produktiv zusammen, um über einen solchen direkten Austausch in der notwendigen Popularisierung von Inhalten nichts verloren gehen zu lassen und auch nichts dem regionalen Kitsch zuliebe zu trivialisieren“, so Univ.-Prof. Dr. Thomas. A. Bauer von der Universität Wien und Mitglied der internationalen Fachjury der GPI. Ein weiterer Grund für die zweimalige Auszeichnung mit dem Europäischen Bildungsmedienpreis ist aber auch, so Bauer weiter „dass, obwohl regionale Bräuche dargestellt werden, angrenzende Nachbarländer so eingebunden werden, dass die Produktion auch in solchen Nachbarländern zu pädagogisch intendiertem Einsatz verwendet werden kann. Dazu trägt auch bei, dass die lange aufrechterhaltene disziplinäre Grenze zwischen Volkskunde und Volkskultur durch eine integrativ-kulturwissenschaftliche Betrachtungsweise überwunden wird.“ Dies gelang dadurch, dass in der gesamten Planung größtes Augenmerk darauf gelegt wurde, Bräuche als Ausdruck menschlicher Kreativität und Lebensgestaltung und als Dispositiv für Kommunikation darzustellen. Somit werden auch zeitliche, regionale und ethnische Sonderformen als gleichwertige Entwicklungen aufgezeigt. Hohe Benutzerfreundlichkeit Ein weiterer Grund, warum die CD-ROM-Reihe „Bräuche im Salzburger Land“ von vielen Experten hoch gelobt wird, ist die äußerst einfach zu bedienende und übersichtlich angelegte Benutzoberfläche. Die drei CD-ROMs lassen sich somit angefangen von der Bildung bis hin zur Wissenschaft, aber auch für interessierte Laien verwenden. Die verschiedenen Anwendungen (Lexika, Indices, Video, Audio, Lauftexte, interaktive Textbausteine, Bilder und Internetlinks) sind von jedem Benutzer leicht anzuwenden. So gelangt auch jeder ohne technische Umständlichkeit leicht zur gewünschten Materialauswahl. „In Summe ist die Produktion ein gelungenes Beispiel für interdisziplinäre Kooperation, für kulturpädagogisches Engagement und für eine konzeptive Mediendidaktik“, so das Urteil der Jury. Aus diesem Grund wurde heuer - nach der Verleihung der Comenius-Medaille für "Im Winter und zur Weihnachtszeit" 2003 - die gesamte CD-ROM-Reihe "Bräuche im Salzburger Land" mit dem Europäischen Bildungsmedienpreis ausgezeichnet, um die hohe Qualität zu bestätigen. Ziel der Verleihung der Comenius-Medaille ist es, über diesen Weg die internationale Fachwelt auf die einzigartige Arbeit der Salzburger Volkskultur, des Salzburger Landesinstituts für Volkskunde und interact!multimedia aufmerksam zu machen. Großes Lob von allen Seiten Auch das Land Salzburg würdigte die herausragende Arbeit des Projektteams durch die Verleihung des Kulturgüterpreises 2004. Aber nicht nur die erwähnten Auszeichnungen, sondern auch das große Lob von Experten zeigt die Einzigartigkeit dieses Projekts und die Qualität der dreiteiligen Publikation auf. Nähere Informationen zur CD-ROM-Reihe Bräuche im Salzburger Land. Zeitgeist – Lebenskonzepte – Rituale – Trends – Alternativen. CD-ROM-Reihe von Salzburger Volkskultur und Salzburger Landesinstitut für Volkskunde. Hrsg.: Lucia Luidold und Ulrike Kammerhofer-Aggermann, Redaktion: Melanie Lanterdinger, Ton- und Filmbeispiele: Josef Wimmer, Programmgestaltung und -realisierung: interact!multimedia. CD-ROM 1, Im Winter und zur Weihnachtszeit (= Salzburger Beiträge zur Volkskunde 13), Salzburg 2002, ISBN 3-901681-05-1. / CD-ROM 2, Vom Frühling bis zum Herbst (= Salzburger Beiträge zur Volkskunde 14), Salzburg 2003, ISBN 3-901681-06-x / CD-ROM 3, In Familie und Gesellschaft (= Salzburger Beiträge zur Volkskunde 15), Salzburg 2005, ISBN 3-901681-07-8. Gesamtausgabe im Schuber mit Begleitheft „aufgelistet und erklärt“ (= Salzburger Beiträge zur Volkskunde 16), Salzburg 2005, ISBN 3-901681-08-6. Stückpreis 18 Euro; Gesamtausgabe 54 Euro; Internet: http://www.brauch.at Die Comenius-Medaille Dieser älteste europäische Bildungsmedienpreis wurde nach dem evangelischen Theologen und Pädagogen Johannes Amos Comenius (1592–1670), der nicht nur als erster die allgemeine Schulpflicht für Buben und Mädchen, sondern in seiner „Didactica magna“ auch erstmals die Anpassung der Unterrichtsmethode an den kindlichen Lernprozess forderte. Durch seine pädagogischen Lehrbücher und Reformvorschläge erwarb sich Comenius bereits zu Lebzeiten Weltruf. Comenius Hauptwerk „De rerum humanarum emendatione consultatio catholica“ (Allgemeine Beratung über die Verbesserung der menschlichen Dinge) gehört zu den bedeutendsten Werken innerhalb der europäischen Wissenstradtion. Seine ökumenischen Bestrebungen galten der Überwindung der konfessionellen Zerrissenheit Europas, seine politischen richteten sich auf den europäischen Weltfrieden. Noch heute wird auf Comenius zurückgegriffen und viele bezeichnen ihn als den bedeutendsten Pädagogen Europas. |
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