Landwirtschaftsminister der EU einigen sich einstimmig über Verordnung
zur Ländlichen Entwicklung für die Periode 2007 – 2013
Wien (bmlfuw) - Am Montag (20. 06.) Abend einigten sich die Landwirtschaftsminister der EU über
die Verordnung zur Ländlichen Entwicklung. „Für Österreich stand dabei viel auf dem Spiel. Wir verwenden
über 60% der Agrargelder für die ländliche Entwicklung, wohingegen der EU-Schnitt nur bei 15% liegt“,
erklärt Landwirtschaftsminister Pröll. „Vor allem der ursprüngliche Kommissionsvorschlag hätte
für Österreich massive Kürzungen beim Umweltprogramm und bei der Bergbauernförderung bedeutet.
Mit dem jetzigen Verhandlungserfolg kann Österreich seinen erfolgreichen Weg fortsetzen. Das Umweltprogramm
und die Bergbauernförderung sind gesichert“, so Pröll weiter.
Den Schwerpunkt im ländlichen Entwicklungsprogramm hat Österreich in den vergangenen Jahren beim Umweltprogramm
ÖPUL und der Ausgleichszulage für benachteiligte und Berggebiete gesetzt. Der ursprüngliche Kommissionsvorschlag
für die Ländliche Entwicklung der Jahre 2007 – 2013 hätte allerdings einen Verteilungsschlüssel
vorgesehen, der eine Kürzung der Mittel für das Umweltprogramm und die Ausgleichszulage von jeweils rund
23% nach sich gezogen hätte. Für das ÖPUL wäre das eine Reduktion von 151 Mio. Euro pro Jahr,
für die Ausgleichszulage ein Minus von 65 Mio. Euro. „Mit dem jetzigen Programm können wir dem Umweltprogramm
und der Bergbauernförderung weiterhin den Stellenwert einräumen, der für die zukünftige Entwicklung
der österreichischen Agrar- und Umweltpolitik von enormer Bedeutung ist“, so Pröll.
Zusätzlich – und für Österreich von besonderer Wichtigkeit – ist der Beschluss, dass historische
Bezüge bei der Berechnung der künftigen Zuteilung zu berücksichtigen sind. Österreich konnte
in der letzten Periode knapp 10 Prozent der Mittel für 2 Prozent der Bauern bzw. der Fläche sicherstellen.
„Diese in der Vergangenheit erzielten beachtlichen Mittel werden uns also auch in Zukunft angerechnet werden“,
meint der Minister.
„Bei den Verhandlungen ist es uns außerdem gelungen, eine Neuabgrenzung der Gebiete zu verhindern. Der Status
quo bleibt bis 2010 erhalten. Bei einer Neuverhandlung wären 75 Prozent aller betroffenen Gemeinden – vor
allem im Waldviertel und Grenzgebiet zu den Erweiterungsländern – aus dem Förderregime für benachteiligte
Gebiete heraus gefallen. Mit dem jetzigen Beschluss bleiben alle derzeitigen 198 Gemeinden Teil der Gebietskulisse“,
so Pröll.
Besonders erfreulich für LandwirtInnen ist auch die Verlängerung der Vertragsdauer des Umweltprogramms
von 5 auf 7 Jahre. ÖPUL-Verträge können in Zukunft für die gesamte Programmperiode gelten.
Es braucht daher für die verbleibenden 2 Jahre der Finanzperiode keine Übergangslösung mehr gefunden
zu werden, was zum einen den LandwirtInnen mehr Planungssicherheit bringt, zum anderen auch für die Verwaltung
von Nutzen ist.
Ein weiterer Vorteil des künftigen Programms: Kooperationen der Landwirtschaft mit dem Verarbeitungssektor
waren bislang auf den Nahrungsmittelbereich beschränkt. Auf österreichische Initiative können nun
zusätzlich auch Kooperationen mit der Forstwirtschaft gefördert werden. Weiters stellt die Förderung
der Verarbeitung und Vermarktung in Zukunft nicht mehr nur auf Kleinstunternehmen, wie bisher ab, sondern umfasst
die gesamte Breite von Unternehmungen bis zu einer Größe von 750 MitarbeiterInnen oder 200 Mio. Euro
Jahresumsatz.
„Für Österreich hat es sich ausgezahlt, so konsequent zu verhandeln. Das positive Ergebnis ist aber auch
ein Zeichen dafür, dass nach dem Scheitern des Gipfels die Verhandlungsfähigkeit der europäischen
Politik weiter gegeben ist“, so Minister Pröll abschließend. |