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Nach Tsunami: Menschen schöpfen wieder Hoffnung |
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Caritas-Präsident Küberl: "Ein Dach über dem Kopf ist der erste Schritt zurück
in die Normalität"/Caritas hilft beim Neustart Wien (caritas) - "Ein halbes Jahr nach der Tsunami-Katastrophe in Südostasien sind die Wunden der Menschen noch lange nicht verheilt. Schließlich haben viele ihre Kinder, Frauen, Männer verloren. Doch die internationale Hilfe, auch aus Österreich, macht den Opfern Mut und spendet Energie für einen Neubeginn", betont Caritas-Präsident Franz Küberl. Nach der ersten Nothilfe, bei der die Caritas Österreich, auch mit Mitteln aus Nachbar in Not, 300.000 Menschen mit Nahrung und Kleidern versorgt hat, ist der Wiederaufbau bereits in vollem Gange. In Indien und Sri Lanka hilft die Caritas mit Notunterkünften, in denen die obdachlosen Familien bis zu zwei Jahre bleiben können. Der Großteil dieser 6.000 Übergangs- behausungen steht bereits. In der indonesischen Provinz Banda Aceh konnten schon hundert Familien in ihre neuen, festen Häuser einziehen, 700 weitere Häuser sind dort gerade in Bau. "Ein eigenes Dach über dem Kopf ist für die Opfer der erste Schritt zurück in die Normalität, das sehen wir auch in diesem Katastropheneinsatz.", berichtet Küberl nach seiner jüngsten Reise nach Lhoong/Banda Aceh. "Ein neues Zuhause zu bekommen bedeutet für die Opfer auch ein Mehr an Sicherheit für sie selbst und ihre Familien. So können sie nach dem erlebten Horror wieder zur Ruhe kommen. Deshalb freut es uns auch so, dass der Aufbau der Häuser in Lhoong relativ schnell gegangen ist. Wobei man sagen muss, dass die Betroffenen ja wahnsinnig viel selbst aufbauen. Von uns bekommen sie vor allem Material und Werkzeug." Besonders habe ihn bei seinem Lokalaugenschein der "enorme Aufbauwille" der Opfer des Tsunamis beeindruckt, sagt der Caritas-Präsident: "Es ist aber auch schön zu erleben, wie Mitgefühl und Solidarität auch aus über tausend Kilometern Entfernung von hier ankommen." Die Hilfe im Tsunamigebiet werde freilich einen langen Atem brauchen, ist Küberl überzeugt: In vielen Regionen warten die Hilfsorganisationen noch auf die Baugenehmigungen der Behörden. Katastropheneinsätze seien immer schwierig, aber bei dieser Jahrhundertflut sei großflächig die gesamte Infrastruktur samt Straßennetz und Nahversorgung zusammengebrochen. Dieser Umstand erschwere die Arbeit enorm. "Die ungeheure Hilfsbereitschaft von Personen, Unternehmen, Vereinen, Schulen, Pfarren, Bund und Ländern kann natürlich nicht die entsetzliche Katastrophe ungeschehen machen, sie ist aber ein wichtiger Wegweiser für die Entstehung einer Weltzivilgesellschaft. Das bedeutet, dass Globalisierung hier neu buchstabiert wird. - Gott sei Dank!" sagt Küberl abschließend. Caritas-Hilfe in Zahlen Rund 11,6 Millionen Euro haben die Menschen in Österreich der Caritas für die Opfer der Tsunami-Katastrophe anvertraut, dazu kommen bisher vier Millionen Euro aus dem Topf der Aktion Nachbar in Not. 1,9 Millionen Euro wurden für die erste Nothilfe ausgegeben. Die Caritas konnte damit rund 300.000 Personen mit Essen, sauberem Wasser, Kleidung und Hausrat versorgen. Diese erste Phase ist bis auf wenige Ausnahmen (etwa die indonesische Insel Nias) bereits abgeschlossen. Mit rund einer Million Euro finanzierte die Caritas Notunterkünfte, in denen die Betroffenen bis zu zwei Jahre bleiben können. Eine Million Euro hat die Caritas bisher bereits für erdbebensichere Häuser, vor allem in Indonesien, ausgegeben. Weitere sieben Millionen Euro sind bereits in konkreten Projekten in Indien, Indonesien, Sri Lanka und Thailand verplant. Der Wiederaufbau beinhaltet neben dem Bau erdbebensicherer Häuser auch den Bau bzw. die Erweiterung von Waisenhäusern, die Wiedererrichtung von Schulen und die Instandsetzung der Infrastruktur. Die Arbeit der Caritas Österreich im Tsunami-Gebiet wird mindestens bis zum Jahr 2007 andauern. Neben noch mehr Häusern entstehen nun auch weitere Programme zur Existenzsicherung, zerstörte Wälder müssen wieder aufgeforstet, Infrastruktur instand gesetzt werden. Dafür werden die weiteren Spendengelder verwendet. Die Caritas verfügt über ein internationales Netzwerk und kann daher in der Regel auf lokale Fachkräfte und Personal zurückgreifen. Österreichische HelferInnen werden von der Caritas Österreich in der Regel nur entsandt, wenn es sich um ExpertInnen (ArchitektInnen, WassertechnikerInnen,…) handelt, deren Qualifikationen vor Ort gerade gebraucht werden. Bisher waren insgesamt zwölf österreichische KatastrophenhelferInnen im Tsunami-Gebiet im Einsatz. Fünf davon sind derzeit vor Ort, um die tausenden KollegInnen der Caritas in Indien, Indonesien, Sri Lanka und Thailand zu unterstützen. Informationen: http://www.caritas.at |
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am Dienstag (21. 06.) | ||
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