Wien (rk) - Die Verhandlungen mit dem Wettbewerbssieger sind erfolgreich abgeschlossen: Das Team um Günther
Domenig - Architektur Consult ZT GmbH und Architekt Dipl.-Ing. Gerhard Wallner - ist der Generalplaner für
die umfassende Funktionssanierung von Wiens Innenstadt-Theater, das im Verbund der Vereinigten Bühnen Wien
ein Betrieb der Wien Holding ist. Das Umbauvolumen ist mit 34,1 Millionen Euro limitiert - inklusive der Finanzierung
über 15 Jahre ist ein Maximalrahmen von 46,8 Millionen Euro festgesetzt. Die Wiedereröffnung des Hauses
ist für den 26. Oktober 2007 geplant. Präsentiert wurden Team und Pläne am Dienstag (21. 06.)
im Rahmen des Mediengesprächs des Bürgermeisters im Ronacher gemeinsam von Wiens Vizebürgermeister
Dr. Sepp Rieder, Kulturstadtrat Dr. Andreas Mailath-Pokorny, Arch. DI Günther Domenig und Franz Häußler,
Generaldirektor der Vereinigten Bühnen Wien.
Nach einem nicht offenen EU-weiten Wettbewerb für Generalplaner im Oberschwellenbereich wurde in der Jurysitzung
am 18. und 19. Mai 2005 unter dem Vorsitz von Prof. Dipl. Arch. Carl Fingerhuth aus notariell anonymisierten Wettbewerbsbeiträgen
der zweiten Verfahrensstufe das Generalplanerteam Architektur Consult ZT GmbH (o. Univ.-Prof. Arch. Dipl.-Ing.
Günther Domenig, Arch. Dipl.-Ing. Hermann Eisenköck, Arch. Dipl.-Ing. Herfried Peyker) und Arch. Dipl.-Ing.
Gerhard Wallner überlegen an 1. Stelle gereiht. Das Verhandlungsverfahren zwischen dem Wettbewerbssieger und
den Vereinigten Bühnen Wien als Auslober ist nun erfolgreich abgeschlossen, die Vertragsunterzeichnung ist
erfolgt.
Eine Ausstellung aller jurierten Projekte findet von Dienstag, 21. Juni bis Sonntag, 3. Juli 2005 auf der Bühne
des Etablissements Ronacher statt und ist täglich - außer 24. bis 26. Juni - von 10.00 bis 19.00 Uhr
öffentlich zugänglich.
In Anschluss an die Ausstellung wird sofort mit den Vorbereitungen für die Sanierung begonnen. Für 26.
Oktober 2007 ist die Wiedereröffnung des Hauses als urbanes Musiktheater, das seinem Publikum die Vielfalt
des Musicalgenres bieten soll, geplant. Das Etablissement Ronacher wird damit die Neuausrichtung der Vereinigten
Bühnen Wien, die mit der Umwidmung des Theaters an der Wien in ein zusätzliches Opernhaus seinen Ausgang
genommen hat, komplettieren.
Die Funktionssanierung im Überblick
Hauptaugenmerk liegt auf der Schaffung von Voraussetzungen für einen wirtschaftlichen Theaterbetrieb:
die Verbesserung der Sicht- und Sitzverhältnisse im Parkett sowie der Akustik, die Vergrößerung
des Orchestergrabens, die zugfreie Be- und Entlüftung, die Verbesserung der Pausenraumsituation und der Sanitäreinrichtungen
sowie die Erschließung der Fluchtwegsituation; weiters die Sanierung des Bühnenbereiches und der Bühnentechnik
wie die Herstellung einer bühnentechnischen Anlage, die Verlegung der Anlieferung in die Schellinggasse (dzt.
nur über "Elefantenstiege"/Himmelpfortgasse), die Adaptierung vorhandener und die Schaffung zusätzlicher
Garderoben und Aufenthaltsräume für das künstlerische und operative Personal sowie die Schaffung
eines Probenraumes und einer Kantine.
Ronacher Neu: Das Siegerprojekt
Das Siegerprojekt überzeugte mit einer in allen Elementen übereinstimmenden Gesamthaltung und
konnte als einziges Projekt in seiner statischen Konzeption und im Bauablauf kritiklos übernommen werden.
Speziell die Neugestaltung der Obergeschoße ist städtebaulich und architektonisch hervorragend umgesetzt,
die Probebühne als Möglichkeit einer Freibühne mit Ausgang auf eine Terrasse hat alle Jurymitglieder
überzeugt. Auch die Vorschläge für den Zuschauerraum, die Disposition der Probebühnen sowie
die Lösung der Transportwege sind sehr zweckmäßig gelöst. Die Anforderungen an die Haustechnik
wurden funktionell sehr gut integriert. Der Denkmalschutz wurde beachtet. "Aus Sicht der erforderlichen behördlichen
Aufgaben ist dieses Projekt ausgezeichnet umgesetzt und stellt ein sehr ausgewogenes Gesamtkonzept dar.",
lautet das einstimmige Urteil der Jury.
Vizebürgermeister Dr. Sepp Rieder betonte, dass die Funktionssanierung des Etablissements Ronacher nicht nur
aus künstlerischer und kultureller, sondern auch aus städtebaulicher und wirtschaftlicher Sicht einen
Gewinn für Wien darstelle: "Endlich wird dieses historische Juwel wieder eine Attraktion für alle
Wienerinnen und Wiener und für jeden Wienbesucher. Mit Günther Domenig wird ein Doyen der österreichischen
Architekturszene, der auch international höchstes Ansehen genießt, dieses zukunftsweisende Projekt verwirklichen."
Kulturstadtrat Dr. Andreas Mailath-Pokorny erläuterte die Gesamtstrategie zur Neuordnung der Vereinigten Bühnen
Wien: "Mit der Entscheidung für die Opernbespielung des Theaters an der Wien fiel auch die Entscheidung,
das denkmalgeschützte Etablissement Ronacher als weiteres Unterhaltungstheater der VBW für ein vielfältiges
Musiktheaterangebot zu nützen. Mit dem Baubeginn und den notwendigen technischen Adaptionen bricht die neue
Ära dieses geschichtsträchtigen Theaters an: als vollwertiges, modernes Haus, das den Anforderungen eines
zeitgemäßen ganzjährigen urbanen Musiktheaterbetriebes gerecht wird."
KR Franz Häußler, Generaldirektor der Vereinigten Bühnen Wien freute sich über den starken
Partner bei der Umsetzung dieses großen Projektes. Weiters bedankte er sich in seiner Funktion als Auslober
bei allen Jury-Mitgliedern, dem Büro Lechner als Verfahrensleiter sowie allen Teilnehmern, deren Projekte
allesamt auf höchstem Niveau ausgearbeitet waren: "Nach einem nicht offenen EU-weiten Wettbewerb für
Generalplaner im Oberschwellenbereich wurden in der 2. Verfahrensstufe sechs Projekte von der Jury anonym beurteilt:
Die Ausarbeitung und Aufbereitung sämtlicher Wettbewerbsbeiträge war höchstprofessionell, das Juryergebnis
fiel einstimmig und eindeutig für das Siegerprojekt aus. Mit der Funktionssanierung dieses Hauses werden der
Künstler-, Technik- und Publikumsbereich auf zeitgemäßen Standard gebracht."
Univ.-Prof. Arch. Dipl.-Ing. Günther Domenig stellte persönlich das Projekt des Generalplanerteams Architektur
Consult ZT GmbH und Arch. Dipl.-Ing. Gerhard Wallner vor und würdigte die Weitsicht der Wiener Stadtregierung:
"Während woanders denkmalgeschützte Häuser dem Verfall preisgegeben werden und als museale
Bauten verkommen, nimmt man in Wien die Verantwortung wahr und renoviert und modernisiert ein Theater wie das Ronacher,
um es auch den nächsten Generationen in seiner ursprünglichen Bestimmung zu erhalten und weiterzugeben!" |