Arbeitslosigkeit bei niedriger Qualifikation deutlich höher  

erstellt am
21. 06. 05

Wien (statistik austria) - Nach den Ergebnissen des Mikrozensus der Statistik Austria waren im Jahresdurchschnitt 2004 – den Definitionen der EU folgend - insgesamt 194.600 Personen arbeitslos, davon 98.000 Männer und 96.600 Frauen. Das entspricht einer Arbeitslosenquote von 4,9% (Männer: 4,5%; Frauen: 5,4%). Geringe Bildung und eine nicht-österreichische Staatsangehörigkeit erhöhen das Risiko der Arbeitslosigkeit deutlich. So lag die Arbeitslosenquote bei Pflichtschulabsolventen mit 9,5% um mehr als das Doppelte über dem höherer Qualifikationsniveaus (z.B. Lehre: 4,2%; Matura: 4,4%; Universitätsabschluss: 3,0%). Noch größer ist der Unterschied in der Arbeitslosenquote der In- und Ausländer. Für Inländer lag sie im Jahr 2004 bei 4,2%, für Ausländer dagegen bei 11,6%.

Der Bundeslandvergleich zeigt, dass Wien mit 8,9% eine deutlich und das Burgenland mit 5,6% eine geringfügig über dem Durchschnitt liegende Arbeitslosenquote aufweisen. Weniger als 4% Arbeitslose zeigt der Mikrozensus dagegen in der Steiermark, Oberösterreich, Salzburg und Tirol.

Diese Ergebnisse lassen sich mit den Ergebnissen des Mikrozensus aus früheren Jahren nur bedingt vergleichen. Ursache dieses Bruchs in der Zeitreihe war eine völlige Neukonzeption der Erhebung, welche unter Anderem eine Änderung in den Erhebungszeiträumen, der Stichprobe und der Interviewerorganisation betraf. 2004 waren die Stichprobenadressen über alle Wochen des Jahres verteilt, vor 2004 fanden die Erhebungen nur in den Monaten März, Juni, September und Dezember statt. Außerdem wurde der Fragenwortlaut völlig neu konzipiert und exakt an die EU-Normen angepasst.

Der in der Tabelle ausgewiesene deutliche Anstieg von Zahl und Anteil arbeitsloser Personen gegenüber dem Jahr 2003 ist zum allergrößten Teil auf den Bruch in der Zeitreihe zurückzuführen, wie man dem Vergleich mit den definitionsbedingt höheren, aber ansonsten sich meist parallel entwickelnden Daten des Arbeitsmarktservice entnehmen kann. Tatsächlich dürfte nur ein geringer Anstieg eingetreten sein, denn diese Zahlen zeigen einen minimalen Anstieg der Arbeitslosenquote (AMS, nach nationaler Definition) von 7,0% (2003) auf 7,1% (2004).

Nach den Ergebnissen des Mikrozensus der Statistik Austria gab es in Österreich im Jahresdurchschnitt 2004 nach dem Labour-Force-Konzept 3,744.000 Erwerbstätige, davon 3,267.000 Unselbständige und 477.000 Selbständige und Mithelfende Familienangehörige. 3,717.000 Erwerbstätige waren zwischen 15 und 65 Jahre alt, die Erwerbstätigenquote der 15- bis 64-Jährigen, die üblicherweise für internationale Vergleiche herangezogen wird, belief sich auf 67,8 Prozent. 45 Prozent der Erwerbstätigen sind Frauen (1,683.000 gegenüber 2,062.000 Männern), die Erwerbstätigenquote der Frauen ist somit mit 60,7 Prozent noch immer deutlich niedriger als jene der Männer (74, 9 Prozent).

Deutlich unterdurchschnittlich ist die Erwerbsbeteiligung bei den Älteren. Von den 55- bis 64-Jährigen gehen nur 28,8 Prozent (Männer 38,9 Prozent, Frauen 19,3 Prozent) einer Erwerbstätigkeit nach.

Im Zeitverlauf stehen abnehmenden Erwerbstätigkeitsquoten der Männer zunehmende der Frauen gegenüber. Seit 1999 ist die Quote bei den Männern von 77,4 Prozent auf 74,9 Prozent im Jahr 2004 gesunken, bei den Frauen von 59,3 auf 60,7 Prozent gestiegen

Wegen des bereits erwähnten Bruchs in der Zeitreihe ist der in der Tabelle sichtbar werdende Rückgang der Erwerbstätigkeitsquote zwischen 2003 und 2004 nur ein scheinbarer. Die Verwaltungsdaten des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger zeigen im selben Zeitraum eine Zunahme der unselbständig Beschäftigten von 0,5%, unter Berücksichtigung der gegenläufigen Entwicklung bei den Selbständigen und Mithelfenden ergibt sich ein Zuwachs von 0,3% bei sämtlichen Erwerbstätigen von 15 bis 64 Jahren, womit sich die Erwerbstätigenquote in Wirklichkeit also leicht erhöht hat.

Gleiches gilt auch für den für 2004 ausgewiesenen vermeintlichen Rückgang der seit einigen Jahren steigenden Erwerbstätigkeitsquote der Älteren, während in Wirklichkeit – auf Grund der Hauptverbandsdaten und einer Schätzung für die Selbständigen und Mithelfenden – ein 3,2-prozentiger Anstieg der Erwerbstätigenzahl dieser Altersgruppe eingetreten sein dürfte, und damit eine Erhöhung der Erwerbstätigenquote um 0,8 Prozentpunkte.
     
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