Beste medizinische Habilitationsschrift 2004 von Innsbrucker Wissenschaftler
Innsbruck (universität) - Prof. Andreas Villunger von der Sektion Experimentelle Pathologie
im Biozentrum beschäftigt sich wissenschaftlich mit der Apoptose, dem programmierten Zelltod. Seine Habilitationsschrift,
in der er untersucht in wieweit dieser Zell-Mechanismus das Immunsystem formt und Krankheiten abwehrt wurde, als
die beste in ganz Österreich bewertet und mit dem Otto-Kraupp-Preis ausgezeichnet.
Das Forschungsinteresse von Prof. Andreas Villunger und seiner Arbeitsgruppe gilt dem biologischen Prozess der
Apoptose, der auch programmierter Zelltod genannt wird. Dabei handelt es sich um ein genetisches Programm, das
jeder Zelle innewohnt und dazu dient entartete, schlecht funktionierende oder überalterte Zellen gezielt zu
entfernen. Dieser Prozess spielt bereits eine bedeutende Rolle in der Embryonalentwicklung und dient im Erwachsenen
dazu das zelluläre Gleichgewicht in Organen und Geweben aufrecht zu erhalten. In seiner nun ausgezeichneten
Habilitationsschrift beschäftigte sich Andreas Villunger mit der Frage, wie dieser Prozess der Apoptose zur
Ausbildung eines funktionellen Immunsystems beiträgt und den Körper vor Krankheiten schützt. Sein
aktuelles Forschungsinteresse gilt den Anschlussfragen: „Besonders interessant für uns ist, dass Fehler in
der Zelltodkontrolle zur Entstehung von Tumoren und Autoimmunerkrankungen beitragen können." so Andreas
Villunger. "Wir versuchen die molekularen Grundlagen dieser Prozesse im Tiermodell zu verstehen und hoffen,
dass diese Erkenntnisse zur Entwicklung von neuen oder zur Verbesserung bestehender Behandlungsstrategien herangezogen
werden können“.
Begehrter Preis
Der Habilitationspreis wird von Sanofi-Aventis Pharma in Zusammenarbeit mit den Medizinischen Universitäten
in Innsbruck, Graz und Wien seit 1999 zum Gedenken an Otto Kraupp, Ordinarius für Pharmakologie und Toxikologie
sowie langjähriger Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität Wien vergeben. Heuer hatten
sich 60 der ungefähr 180 neuen Habilitierten von den drei Medizinischen Universitäten um diese hohe Auszeichnung
beworben. Nach einer Begutachtung der Arbeiten und einem Vortrag entschied sich die Jury für den Beitrag von
Andreas Villunger. Er steht damit in einer guten Tradition, denn Innsbrucker Wissenschaftler waren auch in den
vergangenen Jahren immer wieder erfolgreich. Der erste Preis ist mit 3.000 Euro dotiert.
Villunger wurde 1967 in Innsbruck geboren und begann 1985 in Salzburg Biologie zu studieren. 1987 wechselte er
nach Innsbruck und schloss 1991 das Diplomstudium im Bereich Mikrobiologie mit Schwerpunkt Biochemie ab. Es folgte
ein naturwissenschaftliches Doktoratsstudium an der Inneren Medizin, das er 1996 abschloss. Verschiedene postgraduale
Stipendiumprogramme führten Villunger unter anderem nach Australien. Im Jahr 2003 kehrte Andreas Villunger
nach Innsbruck zurück, wo er Assistent am damaligen Institut für Pathophysiologie wurde und bereits selbständig
eine Forschungsgruppe leitete. In diesem Jahr erhielt er auch den START-Preis. |