5,4 Prozent weniger Arbeitslose als im Mai
Wien (bmwa) - Der Bestand an vorgemerkten arbeitslosen Personen liegt Ende Juni 2005 mit 211.310
um 8.523 bzw. 4,2% über dem vergleichbaren Wert des Vorjahres. Geschlechtsspezifisch differenziert ist der
Anstieg der Arbeitslosigkeit bei den Frauen mit 5,9% (+5.515 auf 99.671) stärker ausgefallen als bei den Männern
mit 2,8% (+3.008 auf 111.639). Gegenüber dem Vormonat ist die Arbeitslosigkeit (saisonbedingt) um 5,4% zurückgegangen,
das entspricht 12.042 weniger Arbeitslosen. Laut Prognosen beträgt die Zahl der unselbständig Beschäftigten
rund 3.265.460. Das bedeutet einen Anstieg von rund 36.500 bzw. +1,1% gegenüber dem Vorjahr. Gegenüber
dem Vormonat ist die Arbeitslosigkeit (saisonbedingt) um -12.042 bzw. -5,4% zurückgegangen.
Folgende Ursachen sind für den Anstieg gegenüber dem Vorjahreswert zu nennen: die verhaltene konjunkturelle
Entwicklung, die sich auch an der heute zurückgenommen Wirtschaftsprognose von Wifo und IHS ablesen läßt,
der Beschäftigungsrückgang in der Sachgütererzeugung (10,7% des Anstiegs der Arbeitslosigkeit entfallen
auf die Sachgütererzeugung), die weiterhin hohe Arbeitslosigkeit im Tourismus (23,6% des Anstiegs der Arbeitslosigkeit
sind auf diesen Bereich zurückzuführen) und generell der weitere Anstieg des Arbeitskräftepotentials
sowie im Speziellen der anhaltende Zustrom von Arbeitskräften aus Deutschland (Ende Mai 2005 waren um 8.014
bzw. +21,9% gegenüber dem Vorjahr mehr Personen aus Deutschland beschäftigt).
Mit 19.969 (+1.409 bzw. +7,6%) haben 9,5% der vorgemerkten Personen eine Einstellzusage für einen neuen Arbeitsplatz.
Österreichs liegt im internationalen Vergleich auf Platz zwei
EUROSTAT weist Ende Mai 2005 für Österreich eine Arbeitslosenquote von 4,6% aus. Die Fortschreibung
durch das Arbeitsmarktservice Österreich ergibt für Mai ebenfalls 4,6%. Österreich liegt damit im
internationalen Vergleich nach wie vor sehr günstig.
Die österreichische Arbeitslosenquote liegt nach Irland (4,2%) gemeinsam mit Großbritannien (4,6% im
März 2005) an zweiter Stelle in der Europäischen Union. Die Arbeitslosenquote der EU-25 beträgt
8,9% (April 2005) und liegt damit deutlich über dem österreichischen Wert.
Offene Stellen
Der positive Trend bei der Entwicklung der offenen Stellen hält weiter an: Ende Juni 2005 liegt die
Zahl der beim Arbeitsmarktservice gemeldeten offenen Stellen mit einem Bestand von 28.450 um +8,2% (+2.163) über
dem vergleichbaren Wert des Vorjahres. Deutliche Zuwächse verzeichnen vor allem die unternehmensbezogenen
Dienstleistungen (+41%; +2.695), die sonstigen Dienstleistungen (+26,3%; +295), das Kredit- und Versicherungswesen
(+42,4%; +207) und der Handel (+4,5%; +149).
Verweildauer
Die durchschnittliche Dauer einer Arbeitslosigkeitsepisode lag Ende Juni 2005 bei 111 Tagen. Die Verweildauer
ist somit gleich lang wie im Juni 2004.
Langzeitarbeitslosigkeit
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen mit einer Vormerkdauer über einem Jahr ist Ende Juni 2005 gegenüber
dem Vergleichsmonat des Vorjahres mit -9.319 bzw.
-45,2% auf 11.309 kräftig zurückgegangen.
Entwicklung in den Bundesländern
Ende Juni 2005 ist die Arbeitslosigkeit mit Ausnahme von Wien (-2,3%; -1.838) in allen anderen Bundesländern
durchwegs ansteigend. In Wien ist die Abnahme nach wie vor auf einen deutlichen Anstieg bei den Schulungsteilnehmern
des Arbeitsmarktservice zurückzuführen Im Vergleich zum Vorjahr sind in Wien um 4.854 Personen mehr in
Schulung, das entspricht einem Plus von +38,7%. Österreichweit steigt die Anzahl der Schulungsteilnehmer um
18,4%.
Die stärkste - relative - Zunahme verzeichnet Vorarlberg (+15,3%; +1.204) gefolgt von Tirol (+11,1%; +1.398),
der Steiermark (+9,9%; +2.502), Oberösterreich (+8,4%; +1.703), Kärnten (+7,8%, +838), dem Burgenland
(+6,4%; +367), Niederösterreich (+5,7%; +1.885) und Salzburg (+5,2%; +464).
Jugendliche
Die Jugendarbeitslosigkeit hat im Juni 2005 um +11,6% (+3.566) gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres
zugenommen. In der Altersgruppe der bis 19-Jährigen ist die Arbeitslosigkeit mit +8,7% (+657 auf 8.188) schwächer
angestiegen als bei den 20- bis 24-Jährigen (+12,6% bzw. +2.909 auf 26.051).
Die internationale Jugendarbeitslosenquote (15 bis 24 Jahre) in Österreich liegt mit 10,3% (Mai 2005) nach
wie vor deutlich unter dem europäischen Durchschnitt (EU-25) von 19,0% im April 2005.
Lehrstellenmarkt
Die Zahl der Lehrstellensuchenden hat im Juni zugenommen (+822 bzw. +23,8% auf 4.282). Bei den gemeldeten
offenen Lehrstellen ist mit -42 bzw. -1,8% auf 2.230 eine leichte Abnahme zu verzeichnen. Somit ergibt sich ein
Lehrstellenandrang von 1,9 Suchenden pro offene Stelle. Im Auftrag des Bundesministers für Wirtschaft und
Arbeit werden bis zu 7.800 Ausbildungsplätze für Jugendliche, die keinen entsprechenden Lehrplatz bzw.
Arbeitsplatz finden, zur Verfügung gestellt.
Entwicklung der Altersarbeitslosigkeit
Die Arbeitslosigkeit der über 49-Jährigen ist mit 40.241 im Vergleich zum Juni 2004 gleich geblieben
(+3; 0,0%). Wie in den Vormonaten ist dabei die Arbeitslosigkeit in der Altersgruppe der 50- bis 54-Jährigen
(+566 oder +3,0%) gestiegen, während sie bei den 55- bis 59-Jährigen (-403 oder -2,4%) erneut gesunken
ist. Rückgängig ist weiterhin auch die Arbeitslosigkeit bei den über 59-Jährigen (-160 bzw.
-3,4%).
Entwicklung nach Branchen
Die Zahl der vorgemerkten Personen ist im Bauwesen (-222; -0,9%) – wie im Vormonat – rückläufig.
Eine Abnahme ist ebenfalls in der Öffentlichen Verwaltung (-184; -2,9%) festzustellen.
Ein Anstieg der Arbeitslosigkeit ist insbesondere im Tourismus (+2.008; +7,1%), bei den unternehmensbezogenen Dienstleistungen
(+1.025; +5,8%), in der Sachgütererzeugung (+910; +2,5%), bei den sonstigen Dienstleistungen (+855; +7,0%),
im Verkehrs- und Nachrichtenwesen (+525; +6,1%), beim Handel (+747; +1,9%) und im Gesundheits- und Sozialwesen
(+421; +6,3%) zu verzeichnen.
Arbeitslosigkeit nach Ausbildungskategorien
Auch Ende Juni 2005 ist bei den vorgemerkten Arbeitslosen mit höherer Schulbildung (+1,7%; +327) sowie
Lehrausbildung (+1,2%; +793) ein unterdurchschnittlicher und mit akademischer Ausbildung (+3,4%; +291) sowie mit
mittlerer schulischer Ausbildung (+4,9%; +628) ein annähernd durchschnittlicher Anstieg zu konstatieren.
Stärker ausgeprägte Zuwächse an Arbeitslosigkeit gibt es dagegen bei der Gruppe ohne abgeschlossene
Schulbildung (+10,4%; +1.066) und Personen mit Pflichtschulabschluss (+6,3%; +5.177).
Anteilsmäßig entfallen rund 80% des Bestandes aller Arbeitslosen auf Personen ohne abgeschlossene Schule
sowie Personen mit Pflichtschulabschluss oder Lehrabschluss.
Schulungen und Förderungen des Arbeitsmarktservice
Mit 47.553 liegt die Zahl der Personen in Schulungen im Juni 2005 um +7.382 bzw. +18,4% über dem Vorjahresniveau.
Differenziert nach Altersgruppen sind die Schulungsaktivitäten für 25- bis 29-Jährige sowie für
Personen über 39 Jahre kräftig zunehmend.
Die Schulungsteilnehmer/innen rekrutieren sich schwerpunktmäßig aus den Berufsgruppen Büroberufe
(8.412), Handel (6.702), Hilfsberufe (5.879) und den Metall-/Elektroberufen (5.866). Aus diesen Berufsgruppen kommen
rund 56% aller in Schulung befindlichen Personen. |