2004 brachte neuen Scheidungsrekord  

erstellt am
04. 07. 05

46 von 100 Ehen enden vor dem Scheidungsrichter
Wien (statistik austria) - Im Jahr 2004 wurden laut Statistik Austria nach den Meldungen der zuständigen Gerichte 19.590 Ehen rechtskräftig geschieden, um 524 oder 2,7% mehr als im Vorjahr. Die Gesamtscheidungsrate betrug im Jahr 2004 46,1%, d.h., 46 von 100 gegenwärtig geschlossenen Ehen werden früher oder später vor dem Scheidungsrichter enden, wenn die (nach der Ehedauer differenzierten) Scheidungswahrscheinlichkeiten des Jahres 2004 in Zukunft unverändert bleiben werden (wenn sie in Zukunft weiter steigen, wird das Scheidungsrisiko höher, wenn sie sinken, niedriger sein als 46%).

Damit übertraf die Scheidungsrate den bisherigen Höchstwert aus dem Jahr 2001 (46,0%) und erreichte einen historischen Rekordwert. 15.607 Minderjährige wurden 2004 zu „Scheidungswaisen“. Fast 9 von 10 Scheidungen (89,1%) erfolgten im beiderseitigen Einvernehmen.


Höchste Scheidungsrate in Wien, niedrigste in Kärnten und Tirol
Die Gesamtscheidungsrate war auch 2004 in Wien mit 60,1% deutlich höher als im Durchschnitt, gefolgt von Niederösterreich mit 46,6%. In den allen anderen Bundesländern war die Rate unter dem Österreichwert. Die Rangfolge lautet dabei Vorarlberg (43,0%), Steiermark (42,2%), Salzburg (41,7%), Oberösterreich (40,2%), Burgenland (39,4%), Tirol (36,7%) und Kärnten (36,5%).

89,1% der Scheidungen im Einvernehmen
Wie die Statistik Austria weiter mitteilt, erfolgten im Jahr 2004 89,1% (2003: 88,4%) aller Scheidungen im Einvernehmen (§55a Ehegesetz: 17.460 Fälle). Wegen Auflösung der häuslichen Gemeinschaft (§55) wurden 973 und wegen sonstiger Gründe (§§ 49, 50, 51, 52 und nach ausländischem Recht) 1.157 Ehen geschieden.
Jede zehnte Scheidung nach der Silbernen Hochzeit

Die mittlere Dauer (Median) der im Jahr 2004 geschiedenen Ehen war mit 9,5 Jahren kürzer als im Jahr davor (2003: 9,9 Jahre). Ingesamt bestanden damit fast die Hälfte aller geschiedenen Ehen zehn Jahre oder länger.

Der Anteil der Scheidungen innerhalb des ersten Ehejahres betrug 2,1%, und insgesamt 8,3% der Ehen dauerten weniger als zwei Jahre. Deutlich zugenommen haben in den letzten 10 Jahren Scheidungen bei Paaren, die schon sehr lange verheiratet waren: War vor zehn Jahren nur jedes dreizehnte geschiedene Paar bereits mindestens 25 Jahre verheiratet, so trat 2004 bereits jedes zehnte Paar erst nach der Silberhochzeit den Gang zum Scheidungsrichter an. Es gab 2004 sogar dreizehn Paare, die erst nach der Goldenen Hochzeit auseinander gingen.

Das durchschnittliche Scheidungsalter der Männer war 41,4 Jahre, jenes der Frauen 38,7 Jahre. Es lag damit jeweils um ca. drei Jahre über dem noch vor zehn Jahren verzeichneten Wert (Scheidungsalter 1994: Mann 38,1; Frau 35,5 Jahre).
15.607 minderjährige „Scheidungswaisen“

Insgesamt 39,3% aller geschiedenen Ehen (7.694 Fälle) war kinderlos geblieben. Aus 5.013 Ehen war je ein Kind hervorgegangen, 5.147 hatten zwei und 1.736 drei oder mehr Kinder. Die Scheidungen des Jahres 2004 betrafen 15.607 Minderjährige (unter 18 Jahre). Von diesen Kindern waren 1.317 zur Zeit der Scheidung der Eltern noch nicht drei Jahre alt, 2.798 im Kindergartenalter (3 bis unter 6 Jahre), 4.050 im Volksschul- (6 bis unter 10 Jahre) und 4.020 zwischen 10 bis unter 14 Jahre alt. Zu den Jugendlichen von 14 bis unter 18 Jahren zählten 3.422 Scheidungswaisen. Darüber hinaus gab es noch 5.127 Kinder, die bereits volljährig waren, als sich die Eltern scheiden ließen. Im Schnitt hatten die geschiedenen Ex-Ehepaare lediglich 1,07 Kinder bzw. 0,62 Kinder im Alter von unter 14 Jahren.
     
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