Brüssel (europarl) - Die Europäische Kommission hat 2006 zum Europäischen
Jahr für Arbeitskräftemobilität erklärt. Mit dieser Aktion soll Bewusstsein und Verständnis
für den Nutzen einer Auslandstätigkeit in einer neuen Beschäftigung geweckt werden. Erstmals geht
es bei einem Europäischen Jahr um Mobilität und Arbeitskräfte.
Durch eine beruflichte Tätigkeit in neuen Ländern und/oder Sektoren können Arbeitkräfte für
sich selbst und für ihre Arbeitgeber nützliche Qualifikationen und Erfahrungen gewinnen. Umschulung ist
in einer globalisierten und sich wandelnden Wirtschaft unerlässlich. Aktuelle Zahlen ergeben jedoch, dass
nur sehr wenige Europäer im Ausland arbeiten. Der Anteil der in einem anderen EU-Staat als ihrem Herkunftsland
wohnenden Europäer betrug in den letzten 30 Jahren gleich bleibend 1,5%. In neun EU-Staaten sind 40% der Arbeitskräfte
seit über 10 Jahren auf demselben Arbeitsplatz.
Der für Beschäftigung, Soziales und Chancengleichheit zuständige Kommissar, Vladimíir Špidla,
nannte einige der Gründe für die geringe Arbeitskräftemobilität in der EU: „Es bestehen noch
rechtliche, administrative und sprachliche Hindernisse für die Arbeitskräftemobilität, verknüpft
mit mangelnder Kenntnis der bestehenden Informationsquellen und Unterstützungsmöglichkeiten und viele
Arbeitskräfte sind nicht von den Vorteilen einer Beschäftigung im Ausland und/oder in einem anderen Sektor
überzeugt. Da müssen wir ansetzen.“
Von den für das Europäische Jahr bereitgestellten 6 Millionen Euro sind 4,3 Millionen Euro für Projekte
zur Sensibilisierung für die Mobilität vorgesehen, die bei einer Ausschreibung im September eingereicht
werden können. Der Rest wird für Großveranstaltungen wie die im Juni nächsten Jahres in Wien
geplante Mobilitätskonferenz aufgewendet oder für die Europa-Stellenbörse „Job Fair Europe“ mit
Stellenbörsen in 100 europäischen Städten.
Verschiedene Studien über die Auswirkungen der Mobilität sind ebenso geplant wie Versuche zur Erfassung
entsprechender aussagekräftigerer statistischer Daten. Ein europäischer Preis wird für die Organisation
ausgeschrieben, die am meisten für die Arbeitskräftemobilität getan hat.
In Jahr 2006 können auch die 12 EU-Mitgliedstaaten mit Übergangsregelungen für die Freizügigkeit
im Anschluss an die jüngste Erweiterung erwägen, diese eventuell fallen zu lassen. Auf diese befristeten
Beschränkungen der Freizügigkeit gegenüber Arbeitskräften aus den neuen Mitgliedstaaten zu
verzichten oder sie zu lockern, würde die Arbeitskräftemobilität deutlich fördern. Der offizielle
Auftakt zu diesem Jahr findet im Februar 2006 in Anwesenheit des Kommissionspräsidenten José Manuel
Barroso und weiterer Kommissionsmitglieder statt. |