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Seenqualität auch heuer wieder sehr gut |
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Raus: Erhöhte Nitrateinträge wegen des langen Winters in Messwerten zu finden Salzburg (lk) - Der Seegrund ist zwölf Meter unter der Wasseroberfläche und man sieht ihn trotzdem. Im Wolfgangsee bei St. Gilgen ist dies heuer möglich. Rekordsichttiefen gibt es heuer auch für den Mattsee, so wenig Phosphorbelastung wie noch nie beim Grabensee. Der Badesommer kann beginnen. Dass die gute Qualität nicht geschenkt ist, zeigen die heurigen Werte aber auch: Verstärkte Gülleausbringung auf die Schneedecke Anfang März erhöhte die Nitratwerte in vielen Seen. „Gut, dass unsere Seen einen 'guten Magen' haben, schlecht war es trotzdem für die Wasserqualität", sagte Wasserreferent Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Othmar Raus am Donnerstag (30. 06.) bei einem Informationsgespräch im Chiemseehof. Dass es den heimischen Seen gut geht, kann man an der Tier- und Pflanzenwelt sehen. Der Fuschlsee hat die besterhaltenen Wasserpflanzenbestände aller Seen in Österreich. Im Wolfgangsee wurde wieder der Laichzug der Perlfische in die Ischler Ache beobachtet. Dank einer einfachen Verbesserung der Wehrbetriebsordnung können nun auch große Fische jederzeit zwischen See und Ischler Ache aus- und einwandern. Für die Reinankenbrut im Zeller See wird ein besonders gutes Jahr vorausgesagt. Schlechte Nachricht für unsere Füße: Leider genießt auch die eingeschleppte Dreikant-muschel mit ihren scharfen Kanten die guten Werte. Es ist zu erwarten, dass diese Muschel auch heuer wieder große Populationen in allen großen Salzburger Seen mit Ausnahme von Zeller See und Hintersee bilden wird. Gering ist das Auftreten im Fuschlsee. Hier dürften noch die natürlichen Feinde wie Fische und Wasservögel den Bestand niedrig halten. Die guten Nachrichten aus der Tierwelt spiegeln sich auch in den guten Werten der heimischen Seen wider. Die Belastungen sind deutlich unter den Werten, die noch vor zehn Jahren gemessen wurden. Teilweise wurden sogar neue Rekordwerte festgestellt. Die großen Salzburger Seen sind nach wie vor in einem guten bis sehr guten limnologischen Zustand, den es zu erhalten gilt. Die Ergebnisse der Frühjahrs- und Frühsommeruntersuchungen weisen jedoch mit aller Deutlichkeit darauf hin, dass das System See auf punktuelle Nährstoffeinträge lokal und zeitlich sehr sensibel reagiert. „Wir können es noch besser. Nitrat- und Phosphoreinträge wie in diesem langen Winter müssen unterbleiben. Die Landwirte im Flachgau müssen für extreme Wetter-situation wie in diesem Winter besser gerüstet sein“, betonte Raus. Wir könnten noch besser sein Die Auswirkungen des anfangs milden, aber in der Folge langen schneereichen Winters auf die Wassergüte der großen Seen sind klar nachzuweisen. Die Landwirtschaft hatte Anfang März aufgrund des lang anhaltenden Winters überfüllte Güllegruben gemeldet. Die Schneedecke bis Anfang April führte dazu, dass es offensichtlich auch im Einzugsgebiet der Seen zu einem zeitgleichen massiven Ausbringen des gestapelten Wirtschaftsdüngers kam. Die Gülle konnte nicht vom Boden aufgenommen werden und gelangte in die Seen. Dadurch erhöhte sich der Inhalt des äußerst mobilen Nitrats aber auch des Phosphors in den Salzburger Seen. Seit die Abwasserkanalisation in den Einzugsgebieten der Seen mit Anschlussgraden um 90 und mehr Prozent realisiert ist und Kanal- und Kläranlagen nochmals bezüglich Abbauleistung und Nährstoffrückhalt verbessert wurden, werden Nährstoffverluste aus der Landwirtschaft bei den Seen deutlich erkennbar. Vor allem beim Wallersee waren die Auswirkungen zu messen. Parallel zum Nitrateintrag stieg die Phosphorbelastung im Wallersee von einer Tonne im Dezember auf 1,7 Tonnen Ende Mai. Der See konnte mittlerweile die Einträge aber „verdauen“. Auf Grund der hohen Niederschläge im Frühjahr war ein hoher Phosphoranteil an Schwebstoffe gebunden, die inzwischen zum großen Teil sedimentiert sind. Derzeit sind im See noch 0,9 Tonnen im Freiwasser nachzuweisen. Der gegenüber den Vorjahren besonders hohe Anteil an gelöstem Phosphor hat bereits vor dem Bereich der Seezubringer zu starker Entwicklung von fädigen Grünalgen an Schilfhalmen, Stegpfosten, Steinen etc. geführt. Diese Situation konnte bei allen großen Salzburger Seen in unterschiedlichem Ausmaß beobachtet werden. Am geringsten traten diese Erscheinungen im Zeller See, Fuschlsee, Wolfgangsee und Hintersee auf. Bei diesen Seen war zwar der übliche winterliche Nitratanstieg deutlich zu beobachten, der Phosphoreintrag blieb jedoch gering. „So viel Verständnis für die Landwirtschaft im März aufgebracht wurde, so sehr müssen uns diese Zahlen dazu ermahnen, dass es eine solche Zwangslage nicht mehr geben darf“, sagt Wasserreferent Raus. Wallersee verdaute spätwinterliche Belastungen Der Wallersee lädt auch heuer zum Baden ein. Die Belastung des Sees ist gering. Dabei hatte man einige zu verdauen gehabt. Die diesjährigen Untersuchungen waren vorerst durch einen erhöhten Nährstoffeintrag geprägt. Der Mittelwert von rund 22 mg/m³ Gesamtphosphor im Mai 2005 war seit März 2002 der erste Wert über 20 mg/m³, alle anderen dazwischen lagen deutlich darunter. Bis Anfang Juni hatte sich der See aber regeneriert. Es konnte ein Rückgang auf zwölf mg/m³ gemessen werden, was auf Sedimentieren der Schwebstoffe zurück zu führen ist. Der Anteil des pflanzenverfügbaren gelösten Phosphors lag bei maximal bei 12,5 mg/m³ und ist in kurzer Zeit auf etwa acht mg/m³ gesunken. Die Sichttiefen lagen zwischen 2,5 bis sechs Meter; aktuell wurden rund vier Meter gemessen. Der Preis für die Erholung ist freilich, dass heuer mehr Algen anzutreffen sind. Die abschnittsweise starke Bildung fädiger Grünalgen im See und die beginnende Planktonblüte setzen das hohe Nährstoffangebot optimal um. Die Stickstoffkonzentration lag an allen Probenterminen bei 1000 mg/m³ und damit um 150 bis 200 mg/m³ höher als im vergangenen Jahr. Für die Ursachen der stärkeren Belastung gibt es Hinweise. Monatliche Untersuchungen an der Messstelle Wallerbach dokumentieren die alljährlich von Dezember bis Mai hohen Nitrateinträge. „Unsere gute Gesamtsituation erlaubte es uns, mit den Schadstoffeinträgen des Winters zurecht zu kommen. Wer aber immer noch glaubt, Gülleausbringung auf einer Schneedecke oder auf den wassergesättigten Böden während der Schneeschmelze sei kein Problem, soll die Botschaft dieser Zahlen genau studieren“, sagte Raus. Klarer Mattsee Rekordsichttiefen werden im Mattsee verzeichnet, sie belaufen sich auf 5,5 bis 6,5 Meter und sind noch höher als im Vorjahr. Das lässt den See sehr klar erscheinen. Auch er bietet hervorragende Bademöglichkeiten. Die Phosphorkonzentrationen blieben im historischen Vergleich sehr niedrig, wenn auch der Mattsee nicht von Einträgen im Spätwinter verschont blieb. Im großen Becken des Mattsees wurden mit rund 15 mg/m³ gegenüber dem Vorjahr um 3 mg/l höhere Phosphorkonzentrationen gemessen. Der See lag damit im Bereich mäßiger Nährstoffbelastung. Der Stickstoffgehalt von ca. 220 mg/m³ ist ebenfalls etwas höher, als im Vorjahr. Diese geringfügigen Nährstofferhöhungen werden aber erfahrungsgemäß zu keinen Algenmassenentwicklungen im Sommer im Freiwasser führen. Das seichte Niedertrumer Becken hatte zu den Untersuchungszeitpunkten zwischen acht und 16 mg/m³ geringe bis mäßige, allerdings ebenfalls etwas höhere Phosphorbelastungen als im Vorjahr. Der Stickstoffgehalt war zum Frühjahrstermin mit rund 400 mg/m³ um etwa das 1,5-fache höher. Der zeitliche Zusammenhang mit der Frühjahrsdüngung ist auffällig. Kaum belasteter Obertrumer See Die Phosphorwerte zwischen zwölf und 14 mg/m³ lagen wieder in der Größenordnung der Untersuchungen der Vorjahre. Auch in diesem See zeigt sich ein deutlicher Stickstoffaustrag aus der Umgebung während der Schneeschmelze. Die Konzentrationen von 715 mg/m³ lagen um rund 200 mg/l höher als im Vorjahr. Verstärkte Algenentwicklungen sind im Sommer im Freiwasser jedoch nicht zu erwarten, sind aber auch nicht gänzlich auszuschließen. Gegenwärtig erscheint der See mit der Sichttiefe von 4,5 m recht klar. Rekordwerte für Grabensee Im Gegensatz zu den anderen beiden Trumerseen wurden im Grabensee mit Werten um 13 mg/m³ deutlich niedrigere Phosphorkonzentrationen wie im Vorjahr gemessen. Der mittlere Jahresphosphorgehalt des Sees hat im vergangenen Jahr mit 18 mg/m³ den bisher geringsten Wert erreicht, der durch den Gewässerschutz beobachtet wurde. Diese geringe Phosphorbelastung ist ein weiterer Hinweis darauf, dass der See seinen natürlichen Zustand bereits erreicht hat. Die Umwandlung des Phosphors in Algenbiomasse erfolgte bereits im Mattsee und Obertrumer See. Mit knapp 700 mg/m³ waren allerdings auch hier die Stickstoffkonzentrationen des Frühjahrsdurchganges um etwa 200 mg/l höher als im Vorjahr. Wegen des noch günstigen Verhältnisses der Nährstoffe Phosphor zu Stickstoff ist eine stärkere Algenentwicklung im Oberflächenwasser im Sommer nicht zu erwarten. Dezidiert auszuschließen sind sie jedoch auch in diesem See nicht. Der See war mit einer Sichttiefe von 5,2 Metern sehr klar. Ab etwa sieben Metern Tiefe wird der See wieder wie alljährlich in den Sommermonaten sauerstofffrei werden. Die Fische werden in dieser Zeit oberhalb dieser Tiefenzone zu fangen sein. Untersuchungen des Hochwasserverlaufes 2002 haben gezeigt, dass die Freihaltung der Seekanäle sehr wichtig für den raschen Wasseraustausch zwischen den einzelnen Seen nach Hochwässern ist. Nach ersten Verbesserungen werden im Herbst dieses Jahres in die Kanäle eingewachsene Wasserpflanzen unter größter Schonung des Muschelbestandes entnommen. Gemeinsam mit Oberösterreich wird eine Automatisierung des Brandstattwehres angestrebt und dort weiters der Fischaufstieg wieder hergestellt. Fuschlsee weiter spitze Spitzenwerte im Vergleich der Seen lieferte auch heuer wieder der Fuschlsee. Der mit 6,5 Metern Sichttiefe klare See ist nach wie vor phosphorarm und das Freiwasser in sehr gutem limnologischen Zustand. Der Phosphorgehalt lag bei den üblichen fünf mg/m³. Mit etwas mehr als 700 mg/l Stickstoff wurden jedoch erhöhte Konzentrationen festgestellt. Auch hier liegt die Ursache im Eintrag nach der Schneeschmelze. Im Freiwasser ist im Sommer trotzdem mit erheblicheren Algenentwicklungen nicht zu rechnen. Untersuchungen an den Unterwasserpflanzen des Sees weisen ihn als den See Österreichs mit den besterhaltenen Wasserpflanzenbeständen aus. „Ein großes Plus in der künftigen ökologischen Einstufung“, so Raus. Zwölf Meter Sichttiefe am Wolfgangsee Mit Werten zwischen knapp drei und sechs mg/m³ lag der Gesamtphosphorgehalt des Wolfgangsees im gewohnten Bereich, die Stickstoffwerte lagen mit rund 700 mg/m³ etwas höher als im Vorjahr. Damit weist der Wolfgangsee die geringsten Nährstoffkonzentrationen der untersuchten großen Seen auf. Mit Sichttiefen bis zwölf Meter ist der See im St. Gilgener Teil klarer als der zeitweilig durch Trübstoffe aus Starkregen und Schneeschmelze durch den Zinkenbach beeinflusste Teil von Strobl. Außerhalb dieser Beeinträchtigung erreicht die Sichttiefe in beiden Seeteilen gegenwärtig etwa sechs Meter. Aufgrund der bisherigen Erfahrungen ist im Sommer mit keiner Beeinträchtigung der ausgezeichneten Wasserqualität zu rechnen. Seit kurzem liegt vom Wolfgangsee als einem der letzten innerhalb der Wasserrahmenrichtlinie zu überprüfenden großen Salzburger Seen eine genaue Tiefenkarte und eine Aufnahme der Schilf- und Schwimmblattpflanzenbestände vor, die demnächst im Internetauftritt des Gewässerschutzes (www.salzburg.gv.at/gewaesserschutz) verfügbar sein wird. Auch heuer wurde wieder Ende April/Anfang Mai der Laichzug der Perlfische in die Ischler Ache beobachtet. Dank einer einfachen Verbesserung der Wehrbetriebsordnung können nun auch große Fische jederzeit zwischen See und Ischler Ache aus- und einwandern. Gutes Jahr für Reinanken am Zeller See Mit fünf mg/m³ im Frühjahr und vier mg/m³ Phosphor im Frühsommer sowie 370 bis 380 mg/m³ Stickstoff ist der See nach wie vor nährstoffarm. Eine stärkere Schwebealgen-Entwicklung im Freiwasser ist im Sommer nicht zu erwarten. Im Winter erfolgte eine vollständige Durchmischung des Sees, so dass ausreichend Sauerstoff zur erfolgreichen Entwicklung der Reinankenbrut am Seegrund vorhanden ist. Saiblingparadies Hintersee bei Faistenau Mit Konzentrationen von rund neun mg/m³ Gesamtphosphor und 750 bis 950 mg/m³ Stickstoff ist der zur Energiegewinnung genutzte Hintersee ein nährstoffarmer Saiblingssee. Die Durchsichtigkeit des Sees lag durch den niederschlagsbedingten Trübstoffeintrag aus der Taugl mit Sichttiefen zwischen drei und vier Metern im selben Bereich wie zu den Vorjahresterminen. Nährstoffarmer Wiestalstausee Seit Beginn dieses Jahres wird auch der Wiestalstausee vom Gewässerschutz in die regelmäßige Überwachung aufgenommen. Mit sechs bis 10 mg/m³ Gesamtphosphor und 800 bis 950 mg/m³ Stickstoff ist der See nährstoffarm. Seengüte aktuell Wer regelmäßig den Zustand der Salzburger Seen erfahren will, klickt nach auf der Landeshomepage unter http://www.salzburg.gv.at/gewaesserschutz. |
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