Auslandsaufträge steigen wieder leicht – Erste Anzeichen einer Trendwende – Erholung jedoch
noch zu schwach, Jobabbau geht weiter
Wien (ba-ca) - Der BA-CA EinkaufsmanagerIndex zeigt im Juni erstmals nach zwei Monaten mit 50,6 wieder
einen Wert über 50 an und signalisiert damit ein, zumindest vorläufiges, Ende der Talfahrt der Industrie."Wir
haben immer gehofft, das das zweite Halbjahr 2005 besser als das erste wird. Jetzt haben wir erstmals konkrete
Daten für eine ganz verhaltene Trendwende", meint Marianne Kager, Chefvolkswirt der Bank Austria Creditanstalt
(BA-CA). Nachdem der BA-CA Einkaufsmanagerindex 2005 jedes Monat rückläufig war, im April sogar unter
die Wachstumsmarke von 50 fiel und eine schrumpfende Industriekonjunktur anzeigte, kam es nun erstmals zu einem
Anstieg. "Nachdem die Exportaufträge zu Beginn des zweiten Quartals eingebrochen sind, zeigt die Auslandsnachfrage
im Juni wieder nach oben" so Stefan Bruckbauer von der BA-CA.
Trotz dieser positiven Entwicklung ist dies nach Meinung der BA-CA Ökonomen noch keine Beschleunigung der
Industriekonjunktur: Das Niveau der Neuaufträge dürfte weiterhin unter dem Höchststand zu Jahresbeginn
liegen. In das Bild einer vorerst nur sehr verhaltenen Trendwende passt auch, dass die Industrieunternehmen ihre
Vormateriallager weiter abbauen. Dieser Wert liegt mit 48,7 erneut erkennbar unter der 50er Marke. Dies wird auch
durch die Beschäftigungspolitik der österreichischen Industrie bestätigt. Mit 48,0 meldeten die
Unternehmen zum vierten Mal ein Rückgang ihrer Beschäftigung, auch wenn das Tempo des Beschäftigungsabbaus
etwas nachgelassen hat.
"Ich sehe erste Anzeichen einer sich wieder beschleunigenden Industriekonjunktur. Aber sie reichen noch nicht
aus, um Österreichs Industrie zu einer deutlichen Konjunkturstütze werden zu lassen" so Kager. Sinkende
Verkaufspreise bei noch immer steigenden Einkaufspreisen bestätigen die weiterhin schwierige Konjunktursituation
ebenfalls.
Trotzdem beurteilen die Ökonomen der BA-CA die weiteren konjunkturellen Aussichten Österreichs für
das zweite Halbjahr 2005 und 2006 gedämpft optimistisch. Dafür spricht auch die Tatsache, dass Österreichs
Industrieunternehmen ihre Fertigwarenlager - bei weiterhin leicht steigender Produktion und stagnierendem Auftragsbestand
- nicht wieder abbauen. Dies interpretieren die Ökonomen der BA-CA dahingehend, dass die Industriebetriebe
mit wieder zunehmenden Aufträgen rechnen. "Eine stabilere Industriekonjunktur ist für uns die Grundvoraussetzung,
damit der österreichischen Konjunkturerholung nicht die Luft ausgeht - angesichts solcher Faktoren wie steigende
Ölpreise und verhaltene Konsumlust" so Bruckbauer.
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