Schwerpunkte bilden bedarfsorientiertes Angebot
an Tagesbetreuung und 5-Tage-Woche
Wien (bm:bwk) - "Der Unterrichtsausschuss hat heute dem ersten Schulpaket zugestimmt. Mit einem
bedarfsgerechten Tagesbetreuungsangebot und der generellen Einführung der Fünf-Tage- Woche für alle
6- bis 14-Jährigen passen wir die Schule der modernen Arbeitswelt an", erklärte Bildungsministerin
Elisabeth Gehrer am Mittwoch (29. 06.). Neben diesen gesetzlichen Maßnahmen werden an den Schulen weitere
Neuerungen wie die bedarfsgerechte Gestaltung des Förderunterrichts, das Lesescreening in den Volks- und Hauptschulen
und in den Unterstufen der Gymnasien, die Initiative Lesen fördern und die Entwicklung der Bildungsstandards
umgesetzt.
Die Tagesbetreuung wird künftig österreichweit für alle 6- bis 14- Jährigen angeboten. Die
Schulen werden die Eltern zeitgerecht informieren und den Bedarf erheben. Ist dieser gegeben, wird unter Wahrung
der Wahlfreiheit der Eltern eine Tagesbetreuung angeboten. Ministerin Gehrer hat sichergestellt, dass der Bund
den Pflichtschulen für jeweils 15 Kinder 5 Lehrerstunden, das entspricht 10 Betreuungsstunden zur Verfügung
stellt. Die Gruppen können künftig klassen-, schulstufen- oder schulübergreifend gebildet werden.
„Ein bedarfsgerechtes Angebot an Tagesbetreuungsplätzen zur Verfügung zu stellen ist eine wichtige Aufgabe,
die Bund, Länder und Gemeinden gemeinsam wahrnehmen müssen“, erklärte Gehrer.
Das Gesetz zur bedarfsorientierten Tagesbetreuung tritt 2006/07 in Kraft. Damit erhalten die Länder genügend
Zeit für die Ausführungsgesetzgebung und die Schulen für die Vorbereitung. In der Übergangsfrist
stellt der Bund für das Schuljahr 2005/06 weitere 8 Mio. € zusätzlich für die Tagesbetreuung zur
Verfügung. Damit können an den Schulen die Betreuungsplätze auf über 60.000 gesteigert werden.
Zusammen mit den im Schuljahr 2004/05 nicht abgerufenen Betreuungsplätzen stehen damit 11.300 zusätzliche
Plätze zur Verfügung.
An allen Schulen der 6- bis 14-Jährigen wird künftig der Samstag frei sein. "Familien erhalten durch
das längere Wochenende mehr Zeit füreinander", erklärte Gehrer. Bisher mussten die Schulpartner
einen Beschluss mit Zwei-Drittel-Mehrheit fassen, wenn sie die Fünf-Tage-Woche einführen wollten. Künftig
wird der freie Samstag österreichweit Standard sein. Wenn an einer Schule eine Sechs-Tage-Woche gewünscht
wird, können die Schulpartner diese Ausnahme für ihre Schule beschließen.
Weitere Gesetzesänderungen werden für die Sicherstellung einer hohen Qualität der Berufsreifeprüfungen
sorgen. In der ersten Klasse Hauptschule werden Kinder, die die Volksschule mit "AHS-Eignung" absolvieren,
sofort mit Beginn des Schuljahres automatisch der höchsten Leistungsgruppe zugeordnet. Schulen können
künftig Zusatzbezeichungen führen, um schulautonome Schwerpunktsetzungen besser darstellen zu können
- sie können sich beispielsweise Sprachgymnasium oder IT-Hauptschule nennen. Der Unterrichtsgegenstand "Leibesübungen"
wird zeitgemäß in "Bewegung und Sport" umbenannt und die verpflichtende Lehrerfortbildung
im Schulunterrichtsgesetz verankert.
Alle diese Gesetze treten ab dem Schuljahr 2006/07 in Kraft. Neben den gesetzlichen Maßnahmen umfasst das
Schulpaket I auch weitere Schritte, die der besseren Förderung der Schülerinnen und Schüler dienen
und sofort umgesetzt werden. Dazu gehören verbindliche Lesetests in der dritten und fünften Schulstufe,
die Initiative "Lesen fördern", die bedarfsorientierte Verwendung des Förderunterrichts, die
Entwicklung von Bildungsstandards und die Weiterführung der Leadership-Academy, durch die 900 Direktorinnen,
Direktoren und Führungskräfte im Schulbereich bis Ende 2005 eine Führungskräfteausbildung erhalten.
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