"Haus des Verkehrs" als städtebaulicher Akzent  

erstellt am
29. 06. 05

Büroraumersparnis und Aufwertung des rechten Grazer Murufers
Graz (lk) - Ein neues Amtsgebäude in alten Gemäuern am rechten Grazer Murufer soll nicht nur die derzeit auf sieben Standorte mit den Bereichen Verkehr befassten aufgeteilten Dienststellen des Landes im zukünftigen "Haus des Verkehrs" unter einem Dach vereinen, eine Raumeinsparung von zehn Prozent erbringen, sondern auch einen städtebaulichen Akzent setzen und eine strukturelle Verbesserung eines gesamten Stadtviertels bewirken. Das Ergebnis eines EU-weit ausgeschriebenen Architektenbewerbes für das ehemalige Landesschülerheim in Grenadiergasse 14 wurde am Dienstag (28. 06.) der Öffentlichkeit vorgestellt.

Die Jury unter dem Vorsitz von Architekt Dipl.-Ing. Michael Haberz hatte sich einstimmig für die Einreichung des Innsbrucker Architekturbüros Machnè entschieden. Bei der offiziellen Präsentation betonte Landesamtsdirektor Univ.-Prof. Dr. Gerhart Wielinger neben der Bedeutung für die Landesverwaltung - eine überaus unbefriedigende Raumsituation durch die Aufteilung auf die vielen Standorte - auch den soziologischen Aspekt: "Seit dem Mittelalter waren an diesem Murufer immer Vierteln der zweiten Kategorie angesiedelt. Die Situation hat sich durch den Abzug von Inländern und dem Zuzug von Ausländern weiter verschärft. Durch die Ansiedelung einer großen Verwaltungsdienststelle wird sich eine strukturelle Verbesserung und damit ein Stopp des Abwärtstrends ergeben." Immerhin würden, so die Leiterin der Abteilung 2 - Präsidialangelegenheiten und Zentrale Dienste - Mag. Christine Klug, dort 320 Landesbedienstete und 13 Bedienstete des Verkehrsverbundes eine neue dienstliche Heimat finden. Die erste Ausbauphase, die nur das Landesschülerheim betrifft, wird sich mit zehn Millionen Euro rechnen. Vorgesehen ist aber auch noch eine Tiefgarage und ein attraktives Wohnprojekt, eine Art Penthouse auf Stelzen, das den Platzcharakter bewahren und die Wohnungen in den besonnten Bereich anheben würde. "Damit wird", so Juryvorsitzender Michael Haberz , "die Großzügigkeit des Hofes beibehalten."

Durchgeführt wird die Umsetzung des Projektes von der Landesimmobiliengesellschaft LIG, deren Geschäftsführer Mag. Arch. Axel-Johannes Justin und Mag. Dieter Johs die neue Aufgabenstellung als spannende Herausforderung ansehen, zumal mit der Realisierung des "Hauses des Verkehrs" die Verwertung von freiwerdenden Grundstücken und Gebäuden möglich und sich damit ein Umsiedelungskarusell zu drehen beginnen wird. "Haus der Umwelt, "Haus der Gesundheit", "Haus der Generationen" werden die nächsten Stationen sein.

Das derzeit leer stehende Gebäude Grenadiergasse 14 wurde am Anfang des 19. Jahrhunderts als Kaserne errichtet, nach 1945 als Schülerheim und in letzter Zeit für diverse temporäre Zwecke genutzt. Das Gebäude wurde im Juli 2004 an die LIG übertragen, gleichzeitig hat der Steiermärkische Landtag die finanziellen Mittel zur Generalsanierung des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes genehmigt und die LIG mit der Durchführung beauftragt. Dieser Auftrag umfasste auch die Errichtung einer Tiefgarage. Während der Wettbewerbsvorbereitung wurde seitens der LIG als dritte Projektkomponente ein Erweiterungsbau im Hof des Gebäudes mit offener Nutzung in das Gesamtprojekt aufgenommen

In weiterer Folge wurde gemäß den Vergaberichtlinien ein EU-weiter, öffentlicher Architekturwettbewerb in zwei Stufen ausgelobt. Ziel war es, in Zusammenarbeit mit den zukünftigen Nutzern unter Einbeziehung des Magistrats Graz - Stadtplanung, der Altstadtsachverständigenkommission und des Bundesdenkmalamtes möglichst offene Kriterien zu erarbeiten, um die Ideenfindung sowohl für den Altbaubestand als auch für den Ergänzungsbau möglichst offen zu halten. Es war dies für Graz ein erstmalig so gehandhabter Vorgang.

Insgesamt 87 Architekturbüros, vorwiegend aus Österreich, Deutschland der Schweiz haben sich dieser komplexen und interessanten Aufgabe gestellt. Als Sieger aus dem Wettbewerb ging das Innsbrucker Büro Machné Architekten hervor. Die weiteren Wertungsränge belegten die Grazer Büros T-Quadrat Tritthart Architekten (zweiter Preis), Arch. Markus Pernthaler (dritter Preis), ARGE Domenig/Wallner (Ankauf) und Architekt Hans Gangoly (Ankauf). Die Umsetzung des Siegerprojektes wird umgehend in Angriff genommen und soll bis zum Jahre 2007 fertig gestellt sein.
     
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