Büroraumersparnis und Aufwertung des rechten Grazer Murufers
Graz (lk) - Ein neues Amtsgebäude in alten Gemäuern am rechten Grazer Murufer soll nicht
nur die derzeit auf sieben Standorte mit den Bereichen Verkehr befassten aufgeteilten Dienststellen des Landes
im zukünftigen "Haus des Verkehrs" unter einem Dach vereinen, eine Raumeinsparung von zehn Prozent
erbringen, sondern auch einen städtebaulichen Akzent setzen und eine strukturelle Verbesserung eines gesamten
Stadtviertels bewirken. Das Ergebnis eines EU-weit ausgeschriebenen Architektenbewerbes für das ehemalige
Landesschülerheim in Grenadiergasse 14 wurde am Dienstag (28. 06.) der Öffentlichkeit vorgestellt.
Die Jury unter dem Vorsitz von Architekt Dipl.-Ing. Michael Haberz hatte sich einstimmig für die Einreichung
des Innsbrucker Architekturbüros Machnè entschieden. Bei der offiziellen Präsentation betonte
Landesamtsdirektor Univ.-Prof. Dr. Gerhart Wielinger neben der Bedeutung für die Landesverwaltung - eine überaus
unbefriedigende Raumsituation durch die Aufteilung auf die vielen Standorte - auch den soziologischen Aspekt: "Seit
dem Mittelalter waren an diesem Murufer immer Vierteln der zweiten Kategorie angesiedelt. Die Situation hat sich
durch den Abzug von Inländern und dem Zuzug von Ausländern weiter verschärft. Durch die Ansiedelung
einer großen Verwaltungsdienststelle wird sich eine strukturelle Verbesserung und damit ein Stopp des Abwärtstrends
ergeben." Immerhin würden, so die Leiterin der Abteilung 2 - Präsidialangelegenheiten und Zentrale
Dienste - Mag. Christine Klug, dort 320 Landesbedienstete und 13 Bedienstete des Verkehrsverbundes eine neue dienstliche
Heimat finden. Die erste Ausbauphase, die nur das Landesschülerheim betrifft, wird sich mit zehn Millionen
Euro rechnen. Vorgesehen ist aber auch noch eine Tiefgarage und ein attraktives Wohnprojekt, eine Art Penthouse
auf Stelzen, das den Platzcharakter bewahren und die Wohnungen in den besonnten Bereich anheben würde. "Damit
wird", so Juryvorsitzender Michael Haberz , "die Großzügigkeit des Hofes beibehalten."
Durchgeführt wird die Umsetzung des Projektes von der Landesimmobiliengesellschaft LIG, deren Geschäftsführer
Mag. Arch. Axel-Johannes Justin und Mag. Dieter Johs die neue Aufgabenstellung als spannende Herausforderung ansehen,
zumal mit der Realisierung des "Hauses des Verkehrs" die Verwertung von freiwerdenden Grundstücken
und Gebäuden möglich und sich damit ein Umsiedelungskarusell zu drehen beginnen wird. "Haus der
Umwelt, "Haus der Gesundheit", "Haus der Generationen" werden die nächsten Stationen sein.
Das derzeit leer stehende Gebäude Grenadiergasse 14 wurde am Anfang des 19. Jahrhunderts als Kaserne errichtet,
nach 1945 als Schülerheim und in letzter Zeit für diverse temporäre Zwecke genutzt. Das Gebäude
wurde im Juli 2004 an die LIG übertragen, gleichzeitig hat der Steiermärkische Landtag die finanziellen
Mittel zur Generalsanierung des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes genehmigt und die LIG mit der Durchführung
beauftragt. Dieser Auftrag umfasste auch die Errichtung einer Tiefgarage. Während der Wettbewerbsvorbereitung
wurde seitens der LIG als dritte Projektkomponente ein Erweiterungsbau im Hof des Gebäudes mit offener Nutzung
in das Gesamtprojekt aufgenommen
In weiterer Folge wurde gemäß den Vergaberichtlinien ein EU-weiter, öffentlicher Architekturwettbewerb
in zwei Stufen ausgelobt. Ziel war es, in Zusammenarbeit mit den zukünftigen Nutzern unter Einbeziehung des
Magistrats Graz - Stadtplanung, der Altstadtsachverständigenkommission und des Bundesdenkmalamtes möglichst
offene Kriterien zu erarbeiten, um die Ideenfindung sowohl für den Altbaubestand als auch für den Ergänzungsbau
möglichst offen zu halten. Es war dies für Graz ein erstmalig so gehandhabter Vorgang.
Insgesamt 87 Architekturbüros, vorwiegend aus Österreich, Deutschland der Schweiz haben sich dieser komplexen
und interessanten Aufgabe gestellt. Als Sieger aus dem Wettbewerb ging das Innsbrucker Büro Machné
Architekten hervor. Die weiteren Wertungsränge belegten die Grazer Büros T-Quadrat Tritthart Architekten
(zweiter Preis), Arch. Markus Pernthaler (dritter Preis), ARGE Domenig/Wallner (Ankauf) und Architekt Hans Gangoly
(Ankauf). Die Umsetzung des Siegerprojektes wird umgehend in Angriff genommen und soll bis zum Jahre 2007 fertig
gestellt sein. |