Innsbruck (rms) - Die Angebote der „Ambulanten Dienste“ sind für hilfebedürftige Menschen die
Basis für ein Verbleiben in der eigenen Wohnung. Eine rechtzeitige und ausreichende Betreuung kann möglicherweise
sogar der Entstehung von Pflegebedürftigkeit entgegen wirken oder sie sogar verhindern. Die Aufgaben ambulanter
Dienste umfassen Hilfe für die Person und Hilfe an der Person.
Im Rahmen eines Pressegesprächs am Dienstag (28. 06.) informierte Sozialreferent Vizebgm. DI Eugen
Sprenger gemeinsam mit den Vertretern der sozialen Organisationen (Caritas, MOHI, ISD, Johanniter, Malteser, PSP,
Soz. Med. Verein, Übergangspflege Tirol, Volkshilfe, Mobiles Hospiz, Gesellschaft f. psych. Gesundheit, Netzwerk
Krebs) über die derzeitige Situation der „Ambulanten Pflege“ in Innsbruck.
Vizebgm. Sprenger hob einleitend die Bedeutung der „Ambulanten Dienste“ für die tägliche Daseinsfürsorge
hervor. Wichtig sei aber auch, dass es für die Pflegedienste verschiedene Anbieter gebe. „In Innsbruck hat
sich das Angebot in den letzten zehn Jahren vermehrt. Auch die Zahl der MitarbeiterInnen hat sich wesentlich erhöht.
Waren anfangs nur ein paar Krankenschwestern im mobilen Einsatz, so sind jetzt rund 300 MitarbeiterInnen bei den
verschiedenen Organisationen in Vollzeitstellen beschäftigt.“
In der Landeshauptstadt Innsbruck gibt es neben der „Innsbrucker Soziale Dienste GmbH“ als Hauptanbieter von Hauskrankenpflege
und Altenhilfe, noch eine Reihe von Vereinen und Organisationen, die älteren Menschen ihre Dienste anbieten.
Während einzelne Einrichtungen Basisdienstleistungen für breite Kreise älterer Menschen zur Verfügung
stellen, sind andere wiederum auf besondere Zielgruppen spezialisiert.
Die städtischen Subventionen betragen dafür rund 614.000 €. Die Gesamtausgaben für die Behindertenhilfe
in Innsbruck belaufen sich auf 18,4 Mio. €.
Dem Altenplan von 1994 ist damit - laut Vizebgm. Sprenger - entsprochen worden. Zum Vergleich: Rund 1200 Heimbetten
stehen in Innsbruck zur Verfügung. Laut Statistik werden 2894 Personen „ambulant“ betreut. Auch wenn es sich
dabei oftmals um Mehrfachmeldungen handle, sei die Zahl der älteren Menschen mit ambulanter Pflege doppelt
so hoch, wie die in den Wohnheimen. „Die Stadt Innsbruck weist eine sehr gute Lebensqualität auf. Wir müssen
weiter dafür Sorge tragen, dass die älteren MitbürgerInnen so lange wie möglich ihren Lebensabend
in der eigenen Wohnung verbringen können“, so Sprenger.
Vizebgm. Sprenger: „Ein großes Problem ist die Tarifgestaltung des Landes bei den Stundensätzen für
die Ambulanten Dienste. Sie sind nicht kostendeckend und müssen von der Stadt mit einem Sockelbetrag abgedeckt
werden! Es wurde in dieser Sache bereits mehrmals urgiert, bisher aber ohne entsprechenden Erfolg.“ Daher der dringende
Appell Sprengers an das Land, kostendeckende Sätze zu fixieren. Ein weiteres Problem stelle laut den Organisationsvertretern
auch das „Fehlen von diplomiertem Pflegepersonal“ dar. „Auch hier sei das Land gefordert, denn dafür gibt
es eine sehr große Nachfrage.“
Des Weiteren sprach Sozialreferent Sprenger das Thema Tagesbetreuung für ältere Menschen an. „Sie sind
leider nicht ausgelastet, obwohl sie dringend gebraucht würden“. Gerade für pflegende Angehörige
seien diese Einrichtungen von Vorteil. Vor kurzem wurde in Innsbruck mit der Nothburgastube eine dritte Betreuungseinrichtung
geschaffen. Ein möglicher Grund für die fehlende Auslastung dürfte der Preis sein: Ein Betreuungstag
kostet 57 €, und das können sich viele ältere Menschen nicht leisten. Dazu kommen meistens die Kosten
für den Transport zur Tagesheimstättte.
Von einem Vertreter der ambulanten Dienste wurde vorgeschlagen, eine Art „ambulanten“ Notfalldienst oder eine „Hotline“
einzurichten. „Damit könnten Folgeschäden vermieden werden“, so Dr. Ulrich Meise von der Gesellschaft
für psychische Gesundheit. Ein wichtiges Ziel im Sozialbereich sei auch der Ausbau von Einrichtungen zur Entlastung
pflegender Angehöriger, wie es konkret schon in Osttirol der Fall ist.
Um Kosten bei Medikamenten etc. einzusparen, wäre ein Vorschlag der Malteser dahingehend, dass ein Firmenpool
gegründet werden sollte. Innsbrucks Sozialreferent könnte sich das so vorstellen. „Bei einem größeren
Auftragsvolumen für die ISD gibt es laufend Ausschreibungen. Es wäre möglich auch für andere
Organisationen mitzubestellen.“
Einig sind sich alle Vertreter der Organisationen in Innsbruck, dass die Zusammenarbeit untereinander hervorragend
funktioniere. Es gebe zwar unterschiedliche Preisangebote, was sich aber auch belebend auf die Konkurrenz auswirke. |