WWF kritisiert am internationalen Danube Day massive Ausbaupläne der EU für die Schifffahrt
Wien (wwf) - Die Pläne der EU, die gesamte Donau im Namen der Schifffahrt zu vertiefen, stellen
nach Meinung des WWF derzeit die größte Bedrohung für den Fluss dar. Anlässlich des internationalen
Danube Days am 29. Juni warnt der WWF vor den ökologischen Gefahren eines solchen Eingriffs: "Die Zerstörung
der letzten freien Flusslandschaften ist nicht nur aus Naturschutzsicht katastrophal, sondern steht auch im klaren
Widerspruch zur EU- Wasserrahmenrichtlinie", so WWF-Experte Ulrich Eichelmann am Dienstag (28. 06.).
"Es ist absurd, die Donau an die Schiffe anzupassen statt umgekehrt."
Das TENs-T (Trans European Network of Transport) Programm der EU zielt darauf ab, die Donau zu vertiefen, um immer
größeren Schiffen auf diesem von der EU so genannten „„Paneuropäischen Transportkorridor VII“ eine
ganzjährige Befahrbarkeit zu gewährleisten. Bei den zum Ausbau vorgesehenen Abschnitten handelt es sich
fast ausnahmslos um die ökologisch wertvollsten Bereiche der europäischen Lebensader. Die Ausbauwelle
soll in Österreich ihren Anfang nehmen. Neben der Nationalparkstrecke zwischen Wien und Bratislava soll nach
Angaben des zuständigen Verkehrsministeriums auch die Wachau von derzeit 2,20 m auf 2,70 vertieft werden,
und würde damit über bestehende internationale Tiefenvorgaben hinausgehen.
„Wir begrüßen den Danube Day; er sollte jedoch nicht nur zum Feiern da sein“ stellt WWF-Flussexperte
Ulrich Eichelmann klar. “Wir wollen auch auf die enormen ökologischen Probleme hinweisen, die durch die überzogenen
Forderungen der Schiffahrtslobby entstehen.“ Deshalb ist eine Vorgangsweise wie bei der Eröffnung der Ausstellung
„Donau findet Stadt“ im Wiener Museumsquartier, als das BMLFUW den WWF als zu kritisch ausgeladen hat, kontraproduktiv.
Geht es nach dem TENs-T Programm der EU, müssten insgesamt 1000 Flusskilometer, von Deutschland bis zum Donaudelta,
verbaut werden. Von diesem größten Angriff auf das wertvolle Flussökosystem wären drei Nationalparks
und elf Ramsar-Schutzgebiete betroffen.
Auch aus dem jüngst von der ICPDR (Donausschutzkonvention) herausgegebenen „Roof“-Report „Danube River Basin
Analysis 2004“ geht hervor, dass die Schiffahrt eine der Hauptursachen für den relativ schlechten Zustand
in weiten Bereichen der Donau ist. Bereits 2.170 Flusskilometer, das entspricht 78% der Gesamtlänge, sind
reguliert oder eingestaut. „Jetzt auch noch die restlichen intakten Gebiete im Namen der Schifffahrt zu zerstören,
ist unakzeptabel“, ist Eichelmann empört. „Um Schifffahrt, Ökologie und Anrainerbedürfnisse in Einklang
zu bringen, braucht es einen Masterplan für die gesamte Donau“, so Eichelmann weiter. Bevor die Ergebnisse
dieses gesamtheitlichen Plans nicht vorliegen, darf es nach Meinung des WWF keine präjudizierenden Projekte
(Nationalpark Donau Auen, Wachau) geben. |