Außenministerin traf Palästinenser-Präsident und Premierminister
Ramallah/Jerusalem (bmaa) - "Palästinenser, Israelis und ihre Partner müssen
jetzt alles tun, damit der Abzug aus Gaza ein Erfolg wird", so Außenministerin Ursula Plassnik am Montag
(27. 06.) nach ihren Arbeitsgesprächen mit Palästinenser-Präsident Abbas und Premierminister
Korei. Sie würdigte die ermutigenden Entwicklungen der letzten Monate und rief dazu auf, die jetzige Chance
zu nutzen.
"Österreich und die Europäische Union unterstützen insbesondere auch die Mission von James
Wolfensohn, dem ehemaligen Weltbank-Präsidenten und Sonderrepräsentanten des Nahost-Quartetts für
den Gaza-Abzugsplan. Seine und die Expertise seines Teams sind besonders wertvoll. Österreich wird sich aktiv
an seinem Projekt beteiligen und einen Schwerpunkt im Bereich des Aufbaus von Kapazitäten für die nachhaltige
Stärkung der Rechtstaatlichkeit setzen", kündigte die Außenministerin an. "Österreich
stellt dafür 1 Million Euro zur Verfügung und wird unter anderem ein Angebot für die Ausbildung
hoher Beamter ausarbeiten."
Plassnik verwies darauf, dass für das Gelingen des Gaza-Abzugs Gewaltverzicht und Koordination zwischen der
israelischen und der palästinensischen Seite unverzichtbar seien. An ihre palästinensischen Gesprächspartner
appellierte sie, alles in ihrer Macht stehende zu tun, um Gewaltanwendung zu unterbinden: "Anschläge
und Gewalt sind die größten Hindernisse auf dem Weg zu Sicherheit, einer politischen Lösung auf
der Basis von zwei Staaten und dauerhaftem Frieden."
In ihren Gesprächen mit der palästinensischen Zivilgesellschaft erfuhr die Außenministerin aus
erster Hand von den Sorgen und Ängsten der Bevölkerung in der Westbank, im Besonderen hinsichtlich der
israelischen Siedlungspolitik und der Errichtung der Mauer. Die Außenministerin unterstrich den engen Zusammenhang
zwischen der Sicherheitsfrage, der Suche nach einer politischen Lösung, der Verbesserung der Lebensbedingungen
der Palästinenser sowie Demokratie und Rechtstaatlichkeit. In diesem Zusammenhang begrüßte sie
die Fortschritte im demokratischen Prozess, insbesondere die Abhaltung der palästinensischen Präsidentschafts
- und Lokalwahlen.
Außenministerin Plassnik war gestern Sonntag mit den israelischen Staatsspitzen zusammengetroffen, um sich
über deren Sicht der Situation im Nahen Osten zu informieren.
Ihren Besuch in Ramallah setzte Plassnik am Montag mit einem Treffen mit dem palästinensischen Planungsminister
Khatib fort, bei dem Fragen der Entwicklungszusammenarbeit im Mittelpunkt standen. Die Außenministerin besuchte
außerdem ein österreichisches Entwicklungshilfeprojekt im Gesundheitsbereich. Österreich hat für
die palästinensischen Gebiete ein Sonderprogramm seiner bilateralen Entwicklungshilfe ins Leben gerufen und
zwischen 1994 und 2004 über 30 Millionen Euro dafür aufgebracht. |