Burgenland: Jugendinfo "Schuldenfalle Handy"  

erstellt am
28. 06. 05

Eisenstadt (bvz.at) - Rund um die Uhr erreichbar sein, SMS und MMS schicken, Klingeltöne herunterladen, telefonieren und im Freundeskreis "in" sein wollen: Für Jugendliche wird ihr Mobiltelefon oft auch zu einer kostspieligen Angelegenheit.

Im Burgenland wurde deshalb im Jänner unter dem Motto: "Ich pfeif auf Handy-Schulden" eine Informationskampagne an den Schulen gestartet. Konsumentenschutzlandesrätin Verena Dunst (S) zog am Freitag eine positive Zwischenbilanz.

"Die Schuldenfalle schnappt immer öfter zu", in immer mehr Fällen sei man bei der Schuldnerberatung damit konfrontiert, dass die Kosten aus dem Ruder laufen, berichtete Dunst. Eltern kommen dann mit den Handy-Rechnungen ihrer Kinder in die Einrichtungen: "1.000 Euro und mehr sind nicht selten". Hilfe suchen dann meist die Erwachsenen - ohne ihre Sprösslinge. In die Beratung kamen schon Mütter mit 700 Euro Monatsverdienst, "und ihre Kids produzieren 250 Euro-Handyrechnungen", schildert die Landesrätin.

Nicht immer seien die Kinder und Jugendlichen alleine schuld am überzogenen Konto: Auch Handy-Werbung werde immer aggressiver, so Dunst. Bedingten Schutz vor allzu aufdringlicher Werbung bietet das Konsumentenschutzgesetz. Es ermögliche bei "Haustürgeschäften", etwa Vertragsabschlüssen außerhalb eines regulären Geschäftslokals, dem Jugendlichen ein Rücktrittsrecht innerhalb von einer Woche.

Projektleiter Siegfried Sattlberger besuchte bisher rund 30 Schulen, hielt in über 50 Klassen Info-Vorträge für 14- bis 18-Jährige ab und diskutierte mit den Schülern. Dabei habe er festgestellt, dass die Handydichte schon bei "100 bis 110 Prozent" liege, "der Trend geht auch bei den Jugendlichen zu Zweithandys". Sie seien sich auch meist der Problematik bewusst: "Die wissen schon, was sie tun und würden es auch gerne ein bisschen besser in den Griff bekommen."

In etwa 36.000 burgenländischen Haushalten leben derzeit Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Zur Kampagne, die im Herbst an den Schulen fortgesetzt werden soll, gehören auch ein Folder sowie ein Band zum Umhängen inklusive Handyhalter und Pfeiferl: Damit die Jugendlichen sich informieren und im sprichwörtlichen Sinn auf die Handyschulden "pfeifen" können.

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