Kampf gegen Hepatitis C: Stiftung fördert GBF-koordiniertes Projekt
Hannover (idw) - Die amerikanische Bill und Melinda Gates-Stiftung wird ein internationales
Wissenschaftler-Konsortium mit 9 Millionen Dollar unterstützen, an dem in Deutschland die Medizinische Hochschule
Hannover (MHH) und die Gesellschaft für Biotechnologische Forschung (GBF, Braunschweig) beteiligt sind. Ziel
des geförderten Projekts ist es, die Entwicklung von Impfstoffen gegen Hepatitis C voranzutreiben.
"Der Zuschlag ist für uns ein einzigartiger Erfolg", erklärt Professor Rudi Balling, Wissenschaftlicher
Geschäftsführer der GBF und Projektleiter. "Die Konkurrenz war enorm. Ursprünglich sind über
1500 Ideen aus 75 Ländern eingereicht worden. Den Zuschlag haben aber schließlich nur 43 Vorhaben erhalten."
Besonders freue ihn, so Balling, dass Forschungseinrichtungen, die weltweit höchstes Renommee genießen,
an dem Antrag beteiligt seien. Dazu gehörten neben den beiden deutschen Forschungseinrichtungen unter anderen
das Pariser Pasteur-Institut und die Rockefeller-University in New York.
Mit dem Projekt soll eine der bedeutendsten Infektionskrankheiten weltweit angegangen werden. Insgesamt sind etwa
170 Millionen Menschen mit dem Hepatitis C-Virus (HCV) infiziert, die meisten von ihnen in den Entwicklungsländern.
In Deutschland sind bis zu 600.000 Menschen an einer chronischen HCV-Infektion erkrankt. Die Betroffenen sterben
oft als Folge der Infektion an Leberzirrhose oder Leberkrebs. "Das zeigt, dass alle Anstrengungen unternommen
werden müssen, um einen Impfstoff gegen Hepatitis C zu entwickeln", sagt Professor Dr. Michael P. Manns,
Direktor der MHH-Abteilung Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie.
Am effizientesten im Kampf gegen HCV wäre der flächendeckende Einsatz eines leicht handhabbaren und wirksamen
Impfstoffs. Seiner Entwicklung stehen aber grundsätzliche Hindernisse entgegen. So muss jeder Impfstoff, bevor
er Menschen verabreicht wird, an Versuchstieren überprüft werden. Dies ist bei HCV nur schwer möglich:
Das am besten zu handhabende Versuchstier, die Maus, ist immun gegen das Virus - nur in menschlichen Leberzellen
vermehrt sich der Erreger. Deshalb können Mäuse auch nicht gegen HCV geimpft werden; ihre Reaktion auf
die Vakzine lässt sich nicht testen.
Dem Manko will das Konsortium abhelfen: Es wird Methoden erforschen, um im Körper von Mäusen menschliche
Leberzellen und Immunzellen anzusiedeln. Dann lässt sich an den Tieren sowohl die Infektion mit HCV als auch
die Reaktion auf potenzielle Impfstoffe studieren. Damit eröffnet sich die Chance, das Leben von Millionen
Menschen vor den tödlichen Folgen einer Hepatitis C-Infektion zu retten.
Die Bill und Melinda Gates-Stiftung und die Kooperationspartner
Die Bill und Melinda Gates-Stiftung (www.gatesfoundation.org), ins Leben gerufen von Microsoft-Gründer Bill
Gates und seiner Ehefrau, will Probleme der Gesundheitsvorsorge von Entwicklungsländern lösen helfen.
An dem geförderten Hepatitis C-Projekt beteiligen sich neben GBF, der MHH und dem Institut Pasteur auch das
Necker Hospital (Paris, Frankreich), die Universität Amsterdam (Niederlande) und die Rockefeller University
(New York, USA). |