Eröffnung des neuen Amtsgebäudes des Außenministeriums  

erstellt am
11. 07. 05

Schüssel: "Außenministerium vernetzt Österreich mit der Welt"
Wien (bpd) - Bundeskanzler Schüssel eröffnete am Freitag (08. 07.) gemeinsam mit Außenministerin Plassnik, EU-Kommissarin Ferrero-Waldner und Landeshauptmann Pröll das neue Amtsgebäude des Außenministeriums. Schüssel hob die Dienstleistungen hervor, die das Ministerium den Österreicherinnen und Österreichern anbiete. In Hinblick auf die EU-Präsidentschaft Österreichs im ersten Halbjahr 2006 wies der Bundeskanzler auf die Bedeutung des Außenministeriums für Österreich hin.

„Das Außenministerium ist gleichzeitig auch das Europaministerium des Landes. Es ist ein pulsierendes Nervenzentrum für die Vernetzungen Österreichs mit der Welt. Es hat immer eine erstklassige Politik gemacht und ist eine Talente- und Kaderschmiede unseres Landes“, sagte Schüssel. Durch die Übersiedelung der niederösterreichischen Landesregierung nach St. Pölten wäre die Möglichkeit zur Zusammenlegung der bisherigen sechs Standorte möglich geworden. „Es war eine absolut richtige strategische Entscheidung. Dadurch ist die Schaffung eines Regierungsviertels in Wien erst möglich geworden“, so Schüssel. Der Bundeskanzler dankte dem niederösterreichischen Landeshauptmann Pröll für seine vorausschauende Entscheidung, zwei Gebäude dem Bund anzubieten.

„Das Außenministerium hat eine Pionierfunktion für Österreich. Mit der Einführung des elektronischen Aktes in Außenministerium begann ein neues Zeitalter in der österreichischen Bürokratie. Die Abwicklungen wurden schneller, der Einsatz modernster Kommunikationstechnologien ist kostengünstiger und sicherer. Andere Ministerien werden diesem Schritt folgen“, so Schüssel.

Mit der EU-Präsidentschaft im ersten Halbjahr 2006 steht Österreich vor einer großen Herausforderung. „Wir bereiten uns optimal auf diese Aufgabe vor. Diese große logistische Aufgabe kann nur gemeinsam bewältigt werden. Nationale Regierung, Europaparlamentarier, Sozialpartner und die Medienwelt werden hier sehr eng miteinander kooperieren. Es wird die Aufgabe Österreichs sein, Europa anhand von konkreten Projekten sichtbar zu machen. Erst wenn das gelingt, wird die Bevölkerung vielleicht bereits sein, über einen Neustart der Verfassung nachzudenken“, so Schüssel.

„Die tragischen und schrecklichen Terroranschläge in London unterstreichen das erhöhte Sicherheitsbedürfnis Europas. Österreich hat durch Schengen III in Sicherheitsfragen gemeinsam mit anderen europäischen Ländern eine Vorreiterrolle übernommen. Wir müssen das europäische Lebensmodell, das was wir für richtig halten, zu verteidigen wissen – intellektuell und im Diskurs“, sagte der Bundeskanzler.

 

Plassnik: "Die Eröffnung des neuen Außenministeriums ist ein Familienfest der besonderen Art"
Wien (bmaa) - Anlässlich der schrecklichen Anschläge in der Londoner Innenstadt ersuchte Außenministerin Ursula Plassnik am Beginn der Eröffnungsfeier am Freitag (08. 07.) die Gäste um die Abhaltung einer Gedenkminute. "Wir haben gestern mit Abscheu und Entsetzen von den schrecklichen Anschlägen in der Londoner Innenstadt erfahren. Die einmütige Verurteilung dieser Verbrechen in aller Welt zeigt, dass wir entschlossen sind, gemeinsam gegen den Terrorismus anzukämpfen, mit allen Mitteln, die unseren demokratischen und rechtstaatlichen Gesellschaften zur Verfügung stehen. Wir werden uns dem Terrorismus, dem Schrecken und der Angst nicht beugen", sagte die Außenministerin.

Die Außenministerin begrüßte die zahlreichen Ehrengäste, darunter ihre acht Amtsvorgänger mit den Worten "Ich freue mich, dass so viele Ehrengäste und Mitarbeiter gekommen sind, die ich alle als Freunde und Familienmitglieder begrüßen darf".

An die drei Initiatoren und Ermöglicher des neuen Hauses, Bundeskanzler Wolfgang Schüssel, Außenkommissarin Benita Ferrero-Waldner und Landeshauptmann Erwin Pröll richtete Plassnik Worte des Dankes: "Wir sind die Nutznießer ihrer Entschlusskraft und dafür ein herzliches Dankeschön". Dem Architekten Gerhard Lindner sei es gelungen, den Charme der Innenstadt mit den zeitgemäßen Anforderungen zu verbinden und dem Haus ein besonderes Flair von Alt und Neu zu geben, sagte die Außenministerin.

"286 Jahre lang war die Adresse des Außenministeriums Ballhausplatz 2. Wir haben uns daher nicht ohne Sentimentalität von diesem Platz getrennt", sagte die Außenministerin und betonte, dass die Erfahrungen der ersten Monate eindeutig gezeigt hätten, dass sich der Umzug gelohnt habe. "Wir gewinnen neuen Schwung durch das räumliche Miteinander und durch die moderne Infrastruktur", sagte Plassnik.

"Das Außenministerium ist gleichzeitig das Europaministerium der Republik Österreich. Wir wissen aus unserer Erfahrung, dass sich diese Organisationsform in der Praxis der letzten 10 Jahre bewährt hat - wir bieten allen Ressorts, dem Parlament, unseren Mitgliedern des Europäischen Parlaments, den Bundesländern und der österreichischen Bevölkerung unser Fachwissen und unsere Vernetzungen mit der Welt an. Wir sind die Schaltstelle für Informationen, Positionen und Anliegen und darin liegt das strategische Kernelement unseres Hauses", so die Außenministerin.

Plassnik unterstrich, dass das Außenministerium ein wichtiger Ansprechpartner sei, der sich der Sorgen und Befürchtungen der Menschen aktiv annehme, gerade in Zeiten skeptischer Stimmen zu Europa. "Wir haben daher in einer ersten Etappe über die Homepages von BMaA und BKA ein Dialogangebot eingerichtet unter dem Stichwort "EUROPA HÖRT ZU". Über www.aussenministerium.at und www.bundeskanzleramt.at kann uns jeder sagen, was er von Europa erwartet, was ihn stört und welches Europa er will für die Zukunft. Ich lade Sie alle ein, von diesem Angebot Gebrauch zu machen", so Plassnik.

Zur Hauseröffnung sind auch junge Ehrengäste, junge Künstler gekommen. Sie haben anlässlich eines Wettbewerbes gemeinsam mit dem Leopold Museum ihre Ideen zu Europa malerisch zum Ausdruck gebracht. Mehr als vierzig Werke sind in den Gängen des Außenministeriums ausgestellt. "Ich bin stolz auf die Vielfalt und den Phantasiereichtum ihrer Werke", sagte Plassnik und bedankte sich bei den Kindern fürs Mitmachen. Drei Werke wurden besonders ausgezeichnet, wobei Plassnik betonte: "Es ist uns schwer gefallen, die schönsten Bilder auszuwählen - jedes Bild hat seinen eigenen Reiz und seine eigene Botschaft." Ausgezeichnet wurden Simon Dietz, Marie Schneider und Lisa Salomon.

Abschließend bedankte sich die Außenministerin bei allen Kolleginnen und Kollegen - den 585 hier in Wien und den 749 in der Welt - und wünschte "viel Freude am neuen Haus, Gesundheit und Nervenkraft, Zuversicht, aber auch das Wissen um und das Gefühl von Gemeinsamkeit und Verbundenheit."

 

Pröll: Hier hat viele Jahrzehnte das Herz NÖ geschlagen
Wien (nlk) - Wo einst Herren, Ritter und Prälaten regiert hätten, die Erste und Zweite Republik ihre Geburtsstunde und viele Jahrzehnte das Herz Niederösterreich geschlagen habe, sei nun eine neue Epoche eingeleitet worden, betonte Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll am Freitag (08. 07.) anlässlich der offiziellen Eröffnung des neuen Amtsgebäudes des Bundesministeriums für Auswärtige Angelegenheiten im ehemaligen NÖ Landhaus in der Wiener Herrengasse. Die beiden Häuser in der Herrengasse (11 und 13) wurden in den Jahren 2002 bis 2004 im Auftrag des Landes Niederösterreich unter Berücksichtigung der historischen Bausubstanz renoviert und restauriert. Die Nutzung durch das Außenamt wurde im Oktober 2001 durch die Unterzeichnung des Vertrages zwischen dem Land Niederösterreich und dem Bund vertraglich fixiert. Eingezogen ist das Außenamt in die beiden Häuser Ende Jänner dieses Jahres.

Die neue Hausherrin, Außenministerin Dr. Ursula Plassnik, die den offiziellen Festakt mit einer Gedenkminute für die Opfer der Attentate in London einleitete, meinte, dass es sich gelohnt und bewährt habe, an diese Adresse zu übersiedeln. Zum einen werde damit das an sechs Standorte verstreute Außenamt nun an einem Standort vereint, zum anderen zeichne die Häuser in der Herrengasse auch ein „besonderes Flair von alt und neu aus“.

Für Landeshauptmann Pröll, der mit dem alten Landhaus auch viele persönliche Erinnerungen verbindet, wurde mit der Vermietung an das Außenamt auch eine weitere gute Grundlage für eine gute Zusammenarbeit mit der Republik geschaffen. Pröll: „Dieser Schritt ist richtig und wichtig gewesen, auch wenn so manche Hürde auf dem Weg dorthin gemeistert werden musste. Zudem sei es wichtig, ‚seine Wurzeln zu hegen und pflegen’“. Dazu habe man mit dem „Palais Niederösterreich“ ein Schaufenster geschaffen, die niederösterreichische Lebensart und die niederösterreichischen Perspektiven in der Bundeshauptstadt zu präsentieren, so Pröll abschließend.

Das Land Niederösterreich wird künftig Teile des Landhauses weiterhin nützen können. So befinden sich im Haus Herrengasse 13 – im ehemaligen Sitzungssaal des NÖ Landtages – das „Palais Niederösterreich“, ein Veranstaltungszentrum, das auch für Repräsentationszwecke und Veranstaltungen dient. Auch andere Säle im ersten Stock werden vom Land Niederösterreich weiterhin benützt. Dazu befinden sich in diesem Haus eine Galerie für zeitgenössische Kultur, landesnahe Wirtschafts- und Finanzgesellschaften sowie Räumlichkeiten für die vier im NÖ Landtag vertretenen Parteien.

Auch EU-Kommissarin Benita Ferrero-Waldner, die Vorgängerin von Außenministerin Plassnik, zeigte sich vom Umbau des alten Landhauses beeindruckt. Mit der Konzentration des Außenamtes an einem Standort und den umfangreichen technischen Verbesserungen habe man auch eine gute Grundlage geschaffen, die EU-Präsidentschaft Österreichs im ersten Halbjahr 2006 gut zu bewältigen.

Bundeskanzler Wolfgang Schüssel, der ebenfalls an der offiziellen Eröffnung teilnahm, bezeichnete das Außenamt „als Kaderschmiede“, wo exzellente Politik gemacht und eine perfekte Dienstleitung angeboten werde. Er dankte auch Landeshauptmann Pröll für die „kluge und vorausschauende Vorgangsweise“, die Häuser in der Herrengasse, wo Geschichte geschrieben worden sei, an das Außenministerium zu vermieten. Schüssel ging auch auf die aktuelle Situation in Europa ein. So müsse man den Menschen jeden Tag bewusst machen, wie wichtig Europa sei. „Europa muss vor allem an Hand konkreter Projekte „spürbar und erlebbar gemacht werden“, so der Bundeskanzler. Schließlich hätten auch die „furchtbaren Anschläge“ in London gezeigt, wie wichtig es sei, dieses Europa gemeinsam zu verteidigen.
 
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