Schulpaket im Zeichen von Individualisierung, regionalem Gestaltungsspielraum
und Qualitätssicherung
Wien (bm:bwk) - Das Schulpaket I wurde am Freitag (08. 07.) im Nationalrat beschlossen. Bundesministerin
Elisabeth Gehrer nahm den letzten Schultag in Westösterreich zum Anlass, um den Lehrerinnen und Lehrern, den
Eltern sowie den Ländern und Gemeinden für ihr Engagement zu danken. Mit Zahlen, Daten und Fakten belegt
sie, dass das österreichische Schulsystem positiv zu beurteilen ist.
Trend zu höherer Bildung
Der Trend zu höherer Bildung ist signifikant. Allein an den berufsbildenden höheren Schulen wird
in den letzten 10 Jahren eine Steigerung von 24,5% von Schülerinnen und Schülern vermerkt.
Die Formel "mehr Schüler ' mehr Lehrer, weniger Schüler ' weniger Lehrer" wird durch die Tatsache
bestätigt, dass im Bundesschulbereich mit 40.668 Lehrerinnen und Lehrern ein Höchststand erreicht wurde.
Das entspricht einer Steigerung von 5,8% in den letzten 10 Jahren.
Zeitgemäße Ausbildung
Im Bereich IT ist Österreich an der Spitze Europas zu finden. Hatten vor 6 Jahren nur 30% der Schulen
einen Internetanschluss, sind es heute 100%. 40 Schüler mussten sich früher einen Computerplatz teilen,
heute sind es fünf Schüler pro Computer! Der Einsatz der 72 Millionen Euro in den letzten Jahren machen
die Schulen fit für das Technologiezeitalter.
Individualisierung durch Förderung
Die Einführung des Frühwarnsystems zeigt Wirkung! In allen Schularten ist ein Rückgang der
Wiederholungsprüfungen / Zahl der Repetenten zu verzeichnen (Volksschule von 1% auf 0,6%, Hauptschule 2,3%
auf 1,4%). Auch bei steigenden Schülerzahlen an Gymnasien ging die Anzahl der Repetenten um 2% zurück
(8,2% auf 6,2%). Trotz einer signifikanten Steigerung der Schülerzahlen verzeichnet der berufsbildende Schulbereich
mit 3,8% den stärksten Rückgang von Repetenten.
Weiterentwicklungen im Schulbereich
Bundesministerin Elisabeth Gehrer stellt fest: "Es funktioniert nicht, einfach einen Hebel umzulegen,
um dann das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Da müssen schon viele kleine Hebel in Bewegung gesetzt
werden". Eben diese Hebel setzt sie mit den Schulpaketen in Bewegung!
Der Wegfall der 2/3-Barrieren erleichtert die Situation, wenngleich Bundesministerin Elisabeth Gehrer
um einen Konsens bemüht ist. "Es geht nicht um das Ministerium oder um uns Politiker - es geht um unsere
Kinder - es geht um das Morgen" führt sie aus.
Tagesbetreuung
Die Vorhaben sind umfassend, sowohl finanziell wie gesellschaftspolitisch. Mit der Einführung der
Tagesbetreuung und der 5-Tage-Woche wird auf den gesellschaftlichen Wandel in der Arbeitswelt reagiert. Für
10.000 zusätzliche Tagesbetreuungsplätze stellt die Bildungsministerin acht Millionen Euro zur Verfügung.
Dies bedeutet, dass der Bund für 15 Kinder 10 Betreuungsstunden bezahlt.
Berufsreifeprüfung
Qualitätssichernde Maßnahmen sichern dem in Europa einmaligen Modell der Berufsreifeprüfung
die internationale Anerkennung. Derzeit bereiten sich 8000 Personen auf die Berufsreifeprüfung vor.
Aufnahme in die erste Leistungsgruppe bei AHS-Reife
Ab kommendem Schuljahr wird für alle Schülerinnen und Schüler, die die AHS-Reife aufweisen,
eine Einstufung in die 1. Leistungsgruppe an der Hauptschule, garantiert.
Individualisierung/Förderunterricht
Der Förderunterricht muss mit September 2005 bedarfsorientiert angeboten werden. Dafür stehen
in der Volksschule 36 in der Hauptschule 72 Stunden im Jahr zur Verfügung.
Sprachliche Frühförderung
Der Individualisierung wird durch spezielle Leseförderung ebenso Rechnung getragen, wie durch die
sprachliche Frühförderung im Kindergarten. Das Bildungsministerium stellt dafür spezielle Handreichungen
zur Verfügung.
Mit einer früheren Anmeldung in der Schule, der frühen Diagnose und der darauf folgenden frühen
Förderung soll der Schuleinstieg für Kinder, die die Unterrichtssprache nicht beherrschen, erleichtert
werden.
Bildungsstandards
Die Erarbeitung und Erprobung von Bildungsstandards für Volksschulen, Hauptschulen und Gymnasien festigen
die verlässliche Schule.
"Diese verlässliche Schule", so Gehrer, "wird geprägt von Individualisierung, Gestaltungsmöglichkeit
und Qualitätssicherung." Die Bildungsministerin ersucht auch alle Abgeordneten bei den bereits in Planung
befindlichen weiteren Schulpaketen konstruktiv mitzuarbeiten - letztlich geht es in der Schulpolitik um eine Schule
für unsere Kinder! |