an den Regional- und Kommunalpolitiker, Jan Olbrycht, Mitglied des Europäischen Parlaments,
verliehen
Innsbruck (rms) - Seit 1997 gibt es alljährlich zu Sommerbeginn auf Schloss Ambras einen gemeinsamen
festlichen Anlass für das Land Tirol und seine Landeshauptstadt Innsbruck: Die Verleihung des Kaiser-Maximilian-Preises,
die heuer am Samstag (09. 07.) in Anwesenheit zahlreicher kirchlicher sowie regionaler, kommunaler und europäischer
Präsenz im Spanischen Saal über die Bühne ging. Kaiser Maximilian-Preisträger 2005 ist Jan
Olbrycht, Regional- und Kommunalpolitiker aus Polen und Mitglied des Europäischen Parlaments.
Stadt und Land Tirol haben diese Auszeichnung mit dem Namen „Kaiser-Maximilian-Preis“ im Jahr 1997 aus Anlass des
85. Geburtstages des langjährigen Innsbrucker Bürgermeisters, Tiroler Landtagspräsidenten und Europapolitikers,
DDr. Alois Lugger, in Anerkennung seiner außerordentlichen europäischen Verdienste gestiftet. Mit dem
Preis werden anerkannte und verdiente Persönlichkeiten aus dem Bereich der europäischen Regional- und
Kommunalpolitik geehrt, die sich vor allem für die Weiterentwicklung und rechtliche Absicherung des Subsidiaritätsprinzips
einsetzen.
Bevor Bürgermeisterin Hilde Zach die Ehrengäste begrüßte, lud sie die Anwesenden dazu ein,
in einer Schweigeminute der Opfer des Terroraktes in London zu gedenken. „Wir wollen unser Entsetzen über
diese grausame Tat zum Ausdruck bringen und den Opfern und ihren Familien unser tief empfundenes Mitgefühl
zeigen“. Zach verwies auf die Bedeutung des Europarates bezüglich der Garantie der Grundrechte und der Stärkung
rechtlicher Instrumente zur Terrorismusbekämpfung und betonte, dass es keine Rechtfertigung für ein derart
brutales Vorgehen im zwischenmenschlichen Umgang gebe. „Der Kampf gegen Terrorismus, Hass und Gewalt muss für
uns alle höchste Priorität haben“, so Zach.
„Europa hat nur dann eine Zukunft, wenn es ein Europa der Bürger ist“, war die zentrale Botschaft aller RednerInnen
dieser Feierstunde. Zach verwies darauf, dass der Convent wichtige Errungenschaften für die Regionen, Städte
und Gemeinden bezüglich der Anwendung der Grundsätze der Subsidiarität beinhaltet. Leider sei es
nicht gelungen die BürgerInnen von der Notwendigkeit der Europäischen Verfassung zu überzeugen.
„Wir müssen nun alle gemeinsam einen neuen Anlauf nehmen, um das Projekt Europa und seine demokratischen Werte
für die BürgerInnen mit Leben zu erfüllen“.
Yavuz Mildon, Präsident der Kammer der Regionen des Europarates, forderte in seiner Ansprache ein breites
Netzwerk, um Freiheit und Sicherheit in Europa sicher zu stellen. „Wir brauchen viele Akteure, die dafür kämpfen,
wie jene Persönlichkeiten und Vorbilder, die in Innsbruck mit dem Maximilianpreis ausgezeichnet werden“.
Danuta Hübner, EU-Kommissarin für Regionalpolitik, hob in ihrer Festansprache zum Thema „Europäische
Kommunal- und Regionalpolitik im Sinne von Subsidiarität und Good Governance“ hervor, dass es in der nun eingetretenen
Nachdenkphase vor allem auf das Hinhören und Zuhören ankomme und dass man in der EU auf die Bedürfnisse
der Regionen und Kommunen verstärkt eingehen müsse, um zu einem besseren gegenseitigen Verständnis
zu gelangen. Zunehmendes Ungleichgewicht, Globalisierung, Arbeitsplatz- und Wachstumsprobleme seien die die aktuellen
Herausforderungen. In erster Linie müsse auf die Verbesserung der Lebensqualität der BürgerInnen
geachtet werden. „Regionalpolitik ist die Politik des 21. Jahrhunderts“, so Hübner.
Landeshauptmann DDr. Herwig van Staa, der die Laudatio für den „frisch gebackenen“ Maximilianpreisträger
hielt, drückte seine Freude darüber aus, dass mit Jan Olbrycht erstmals ein bedeutender Kommunal- und
Regionalpolitiker aus einem neuen Mitgliedland der EU ausgezeichnet werde. „Jan Olbrycht hat sich seit 1989 sowohl
in seiner Funktion als Bürgermeister der polnischen Stadt Cieszyn als auch als Präsident der Region Schlesien,
in nationalen Bürgerrechtsforen, und auf europäischer Ebene mit ganzer Kraft für die Wiedereinführung
der Bürgerrechte in Polen eingesetzt. Er ist ein Politiker, der intensiv und erfolgreich beim Ausbau der neuen
Kommunal- und Regionalstrukturen im größten Beitrittsland der jüngsten EU-Erweiterungsrunde mitgewirkt
hat. Mit dem Kaiser Maximilian Preis werden nun Jan Olbrychts herausragendes Engagement für die Verwirklichung
der Grundsätze der Subsidiarität und der Charta der Lokalen und Regionalen Selbstverwaltung des Europarates
gewürdigt."
Van Staa unterstrich, dass ein wirklich geeintes Europa nur von unten, an der Basis zusammen wachsen könne.
„Die Regionen und Kommunen verkörpern die den Bürgerinnen und Bürgern an nächsten stehenden
Entscheidungsebenen, sie sind direkt konfrontiert mit ihren Erwartungen und dem Unbehagen gegenüber einer
Europäischen Union, die sich existenziellen Anliegen der Bevölkerung häufig zu entziehen scheint.
Die Entscheidungsträger auf europäischer Ebene, aber auch die Politiker der Mitgliedsstaaten sind nun
gefordert, auf die Bedenken der Bevölkerung einzugehen und durch Reformen zu reagieren“, so van Staa.
Im Rahmen seiner Dankesworte für die Verleihung des Preises schilderte Jan Olbrycht die Ereignisse und Maßnahmen
Polens auf dem Weg zu einem freien und demokratischen Staat. Große Leidenschaft und viel Energie sei dafür
aufgewendet worden. Nun komme es auch auf ein Verständnis Europas für Polen und alle neuen Mitgliedsstaaten
an, so Olbrycht.
Aus der Liste der zahlreichen Ehrengäste: u.a. Alt-Bundeskanzler Dr. Franz Vranitzky, EU-Kommissarin Danuta
Hübner, der Präsident der Kammer der Regionen des Europarates und Maximilianpreisträger 2001, Dr.
Josef Hofmann, Yavuz Mildon, Ehrenpräsident des Rates der Gemeinden und Regionen Dr. Josef Hofmann, Landeshauptmann
DDr. Herwig van Staa mit seinen Stellvertretern Ferdinand Eberle und Hannes Gschwentner, Bürgermeistern Hilde
Zach mit Ihren Stellvertretern Dr. Michael Bielowski und DI Eugen Sprenger, die Äbte von Wilten und Fiecht
Raimund Schreier und Anselm Zeller, Propst Dr. Florian Huber, der Präsident des Österreichischen Städtebundes
Dkfm. Dr. Erich Pramböck, Dr. Toni Ebner, Bundesräte, Landesräte, Stadt- und Gemeinderäte,
Mitglieder des Diplomatischen Corps und nicht zu letzt die Gattin von DDr. Alois Lugger mit Sohn Prof. Dr. Klaus
Lugger.
Zur Erinnerung die bisherigen PreisträgerInnen:
1998: erstmalige Vergabe an den Präsidenten von Katalonien, Jordi Pujol
1999: Dr. Josef Hofmann, Ehrenpräsident des Rates der Gemeinden und Regionen Europas
2000: Luc van den Brande, Präsident der Versammlung der Regionen Europas.
2001: Baroness Farrington of Ribbleton, Großbritannien
2002: Erwin Teufel, Ministerpräsidenten des Landes Baden Württemberg, und Dr. Heinrich Hoffschulte, 1.
Vizepräsident des Rates der Gemeinden und Regionen Europas
2003: Alain Chénard, Präs. des Kongresses der Gemeinden und Regionen a. D.
2004: Elisabeth Gateau, Generalsekretärin der Weltunion der Kommunen
Der Preis besteht aus einer Urkunde, einer Medaille (Schautaler von 1509, Kaiser-Maxmilian I) sowie einem Geldpreis
in der Höhe von 10.000 Euro. |